25.12.2013 Aufrufe

Eine Königin läßt morden

Eine Königin läßt morden

Eine Königin läßt morden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

esten ist es, du verzauberst ihn so, daß ihm Hören und Sehen vergeht und er gar nicht auf den<br />

Gedanken kommt, die Probe aufs Exempel zu machen.<br />

Im anderen Falle kannst du dir einen kleinen Beutel, zum Beispiel die Blase eines kleinen<br />

Tieres, mit Blut füllen, diesen unter deinem Bett verstecken, da, wo der König nicht hinschauen<br />

wird. Im geeigneten Augenblick, wenn der König ermattet ist und du dich herumwälzt, holst du<br />

aus dem Versteck den Beutel mit dem Blut hervor und verteilst ein paar Tropfen auf deinem<br />

Bettuch. Das ist das ganze Geheimnis!"<br />

"Aber Hathachi, meinst du denn wirklich, daß dies so möglich sein könnte, wie du es gesagt<br />

hast? Ich stelle mir das sehr aufregend vor."<br />

"Mein liebes Kind, was meinst du wohl, wieviel Männer auf diese Weise von einer<br />

"Jungfrau" im Bett überzeugt wurden. Solches passiert tagtäglich, oder besser gesagt: Nacht für<br />

Nacht."<br />

"Wenn nur nichts schiefgeht!"<br />

"Aber Hadassa, du hast doch noch soviel Zeit, alles auszuprobieren. Ein ganzes Jahr lang<br />

kannst du deinen Rhythmus beobachten und feststellen, ob es auf die zuerst genannte Weise<br />

geschehen kann. Das wäre natürlich die beste Art, deinen König zu überzeugen. Denke nur immer<br />

an unser großes Ziel, dann wird auch alles gelingen! Wenn du erst <strong>Königin</strong> bist, wirst du für<br />

unser Volk von unschätzbarem Wert sein!"<br />

Die beiden Frauen saßen noch lange redend und grübelnd da. Die Wohnung sollte Hadassa<br />

gar nicht mehr verlassen. Wäre es dennoch notwendig, dann nur vollkommen verschleiert. Sie<br />

hatte sich in ihre Aufgabe gefügt, wenn auch mit anfänglichem Widerstreben.<br />

Mardochai ließ den beiden Frauen Zeit, mit allem ins reine zu kommen. Er erschien erst, als<br />

es bereits dunkel wurde.<br />

*<br />

Arisai hatte keinen Menschen, dem er sein Herz ausschütten konnte.<br />

Er lief in der Gegend des Palastes herum, durch die Gasse der Wachsoldaten des Schlosses<br />

und auch durch die engen Gassen des Judenviertels. Nirgends konnte er seine geliebte Hadassa<br />

entdecken. Auch zu den Dornenbüschen war er hinausgegangen. Hier erlitt er seine<br />

schmerzlichsten, aber auch seine schönsten Erinnerungen. Hadassa blieb wie vom Erdboden<br />

verschluckt, und Arisai irrte wie ein verscheuchtes Huhn durch die Landschaft.<br />

*<br />

"Diese Hürde ist genommen!" freute sich Mardochai. Und schon am nächsten Tag fand er<br />

sich bei seinem Freund aus dem Zentralrat der Juden in Babylon, Daniel, ein, um das nächste<br />

- 42 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!