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Eine Königin läßt morden

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Alle warteten auf Mardochais Vorschlag. Er schien noch nicht alles ausgekocht zu haben.<br />

Deshalb sprach er bedächtig, als müsse er sich selber erst einmal vorstellen, wie die Sache zu<br />

laufen habe:<br />

"Ich kenne da zwei Kommandanten der Torwachen, mit denen ich vor längerer Zeit ein<br />

Gespräch hatte. Das heißt, Daniel hat die beiden damals in einen Zwangsschlaf versetzt. Sie<br />

haben dann einige Äußerungen gemacht, die zwar nicht viel zu bedeuten hatten, mit denen man<br />

aber, wenn man die Sache richtig auslegt, ihnen den Strick um den Hals legen kann. Laßt mich<br />

einmal überlegen!"<br />

Die Spannung steigerte sich durch das Warten. Bis Mardochai endlich wieder begann:<br />

"Daniel ist ja nun tot. Ich hatte ihn mir damals für den Fall der Fälle als Zeugen vorgestellt.<br />

Das fällt jetzt leider weg. Wir könnten es aber anders aufziehen: Die beiden Kommandanten<br />

werden sich gegenseitig ans Messer liefern. - Ja, so muß alles gut klappen!"<br />

Esra wollte unbedingt nähere Einzelheiten wissen. Er bedrängte Mardochai, doch dieser<br />

war nicht zu bewegen, darüber zu sprechen:<br />

"Schenkt mir wie bisher euer Vertrauen! Es bringt nichts, wenn ich euch in die Einzelheiten<br />

einweihe. Je weniger ihr wißt, desto weniger kann euch passieren, falls die Sache schiefgeht.<br />

Habe ich jedoch Erfolg, so sollt ihr es zuerst erfahren. Sollte ich Pech haben, so kann man euch<br />

wenigstens nicht als kriminelle Vereinigung belangen. Ihr wißt ja von nichts."<br />

Mit dieser Lösung waren alle einverstanden. Sie wußten, daß der schlaue Fuchs Mardochai<br />

sein Vorhaben mit aller List und Hinterhältigkeit durchziehen würde.<br />

*<br />

Obgleich Mardochai schon manchen der höchsten Kämmerer des Reiches aus kürzester<br />

Entfernung gesehen hatte, war es ihm nicht leichtgefallen, bei Memuchan, dem Kämmerer des<br />

Obersten Gerichts des Reiches Gehör zu finden. Die untergeordneten Beamten wollten unbedingt<br />

wissen, was er vorzutragen habe, ob die Sache überhaupt von Wichtigkeit sei.<br />

Mardochai ließ sich nicht beirren. Er sagte: "Es handelt sich um den Bestand des Reiches.<br />

<strong>Eine</strong> Verschwörung ist im Gange, und um die Aufdeckung nicht zu gefährden, kann ich nur mit<br />

dem Kämmerer des Obersten Gerichts sprechen. Wenn mir dies nicht gelingt, so möchte ich<br />

lieber gar nichts sagen und abwarten, ob ich getäuscht worden bin. Es ist aber möglich, daß dann<br />

alle Gegenmaßnahmen zu spät kommen und der König bereits ermordet ist."<br />

Mit diesen Worten wurden die königlichen Beamten aufgeschreckt, und sie beschlossen,<br />

Mardochai sofort beim Kämmerer des Obersten Gerichts anzumelden.<br />

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