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Eine Königin läßt morden

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"Lieber Onkel Mardochai, ich weiß, daß du es gut mit mir meinst, aber ich kann niemals die<br />

Frau des Königs Ahasveros werden; selbst wenn du es schaffen solltest, mich zur Vorstellung<br />

beim König anzumelden."<br />

"Unmöglich ist nichts!" trumpfte Mardochai auf. "Man muß nur wollen! Vergiß nicht, daß<br />

wir ein von Gott auserwähltes Volk sind, dem alles gelingen wird, wenn es nur den Mut<br />

aufbringt, fast Unmögliches erreichen zu wollen. Jetzt bietet sich die einmalige Gelegenheit. Wir<br />

dürfen diese nicht unversucht lassen! Ich werde mit unseren Vertrauensleuten darüber sprechen,<br />

und sie werden uns überall unterstützen, wo es nottut."<br />

"Onkel Mardochai", sagte Hadassa mit einer eindringlichen Geste, "hör mir bitte gut zu: Es<br />

ist unmöglich, mich am Hofe als Jungfrau zur Auswahl einer neuen Königen zu stellen. Verstehst<br />

du denn wirklich nicht, was ich meine?"<br />

Bei den letzten Worten war Onkel Mardochai blaß geworden. Sein Gesicht hatte eine fast<br />

grünliche Farbe angenommen. Er wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken. Sollte seine<br />

Hadassa tatsächlich ... ohne daß er etwas davon gemerkt hat ...? Mardochai saß da und wußte<br />

nicht, wie ihm geschah. Sein ganzer schöner Plan schien wie eine Seifenblase zu zerplatzen. Er<br />

verbarg sein Gesicht in seinen Händen und stöhnte.<br />

"Onkel Mardochai, ich liebe einen anderen Mann. Ich kann niemals <strong>Königin</strong> werden! Wir<br />

haben uns ewige Treue geschworen!"<br />

"Was heißt, du liebst einen anderen Mann? Den Kerl bringe ich um, und der Fall ist<br />

erledigt. Du weißt doch noch gar nicht, was Liebe ist! Ist dieser Mann ein Jude oder ist es gar ein<br />

Babylonier? Wer ist der Mann?"<br />

"Den Namen des Mannes werde ich niemals nennen. Nur soviel: Er ist der Sohn eines<br />

Großen bei Hofe. Auch wenn ich dich noch so sehr verehre, Onkel Mardochai, aber den Namen<br />

sage ich nicht!"<br />

"Gut, behalte den Namen für dich, aber du wirst diesen Mann nicht mehr sehen! Das<br />

schwöre ich dir! Und darüber lasse ich mit mir auch nicht handeln!"<br />

"Onkel Mardochai, du hast noch nicht alles verstanden. Ich liebe nicht nur diesen Mann,<br />

sondern ich kann auch nicht als Jungfrau am Hofe erscheinen. Du würdest dich ebenso blamieren<br />

wie ich!"<br />

"Mein Gott! Abrahams, Isaaks und Jakobs Gott! Womit habe ich diese Strafe nur verdient?<br />

Hilf mir, Gott meiner Väter! Wir müssen einen Ausweg finden. Dein Volk erwartet es von dir!<br />

Gib uns ein Zeichen! Diese Schande darf nicht so groß sein, daß sie uns die Möglichkeit nimmt,<br />

unserm Volk zu helfen und uns an unseren Unterdrückern zu rächen! Hilf uns, Herr! Die Rache<br />

gibt uns die Kraft zum Leben."<br />

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