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Eine Königin läßt morden

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Haman war die rechte Hand des Königs von Persien und Medien. Mehr noch! Er war wohl<br />

überhaupt der einzige echte und treue Gefolgsmann des Königs, der sich blindlings auf ihn<br />

verlassen konnte. Und er stand über allen anderen Fürsten des Landes!<br />

"Dies ist auch meine Ansicht," erwiderte Nehemia, der im gedämpften Tonfall ebenfalls mit<br />

seinen Schaukelbewegungen nicht aufhörte. "Haman ist der einzige Gefolgsmann, der dem König<br />

uneingeschränkt die Treue hält. Ich habe zwar mehrfach Versuche unternehmen lassen, ihn zu<br />

bestechen, aber er blieb standhaft. Auch kompromittieren kann man ihn nicht. Er führt ein<br />

vorbildliches Leben, und er hat zehn Söhne, von denen man auch nichts Nachteiliges sagen kann.<br />

Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, werden wir eines Tages dieses Hindernis so oder so<br />

beseitigen müssen. Wie, das kann man heute noch nicht sagen. Wir werden uns nach den<br />

Gegegebenheiten richten müssen."<br />

"Wir dürfen auf keinen Fall etwas überstürzen. Es könnte schiefgehen, und der König<br />

womöglich gewarnt werden. Damit wäre unser ganzes Vorhaben zum Scheitern verurteilt."<br />

"Es bleibt also bei unserer alten Taktik: Du, Esra, als der Schriftgelehrte, gibst die<br />

strategischen Anweisungen. Unsere Aktivisten werden weiterhin für den Eventualfall in<br />

wichtigen Einzelheiten geschult und für den Ernstfall bereitgehalten. Über unsere Hauptziele<br />

brauchen wir sie nicht aufzuklären, das wissen sie ohnehin: Den Aufbau unseres Staates Juda<br />

nach der Rückkehr aller Juden nach Jerusalem und die Rache an unseren Feinden! - Für das Volk<br />

bleibt allein wichtig zu wissen, an wen es sich zu wenden hat, wenn Fragen auftreten, so daß der<br />

Zusammenhalt gepflegt wird, und alle zu bedingungslosem Gehorsam erzogen werden. Wenn der<br />

Tag der Rache kommt, müssen unsere verdeckten Kolonnenführer zuverlässig auf ihren Posten<br />

sein!"<br />

"Je länger wir gezwungen sind, die Sache hinauszuschieben, desto mehr Mühe wird es uns<br />

kosten, alle unsere Leute bei der Stange zu halten," sagte Esra. "Es ist ja nicht zu übersehen,<br />

welche Freiheiten man unserem Volk inzwischen <strong>läßt</strong>. Unsere Volksgenossen können sich so<br />

bewegen, als wären sie die Herren im Lande. Deshalb müssen wir uns noch mehr ins Zeug legen<br />

und dafür sorgen, daß sie sich nicht weiter mit den Einheimischen vermischen. Die Reinerhaltung<br />

unseres Volkes ist mein oberstes Gebot."<br />

"Ja, es sind traurige Nachrichten, die wir in letzter Zeit aus Juda, unserer Heimat, erfahren.<br />

Die Juden bleiben nicht mehr unter sich, sondern sie leben mit den Kanaanitern, Hethitern,<br />

Perisitern, Jebusitern, Ammoniter, Moabitern, Ägyptern und Amoritern und heiraten sie sogar. Es<br />

ist eine Schande!"<br />

"Sobald wir wieder in Jerusalem sind, werde ich diese ganze falsche Brut vernichten oder<br />

sie zum Lande hinausjagen, das verspreche ich dir!"<br />

"Es ist ja schon ein großer Schritt getan, wenn wir hier in Babylon fast alles kontrollieren,<br />

was für uns von Wichtigkeit ist," sagte Nehemia in leisem Singsangton.<br />

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