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Eine Königin läßt morden

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"Höre mir gut zu, mein Kind! Du erinnerst dich an das, was ich dir immer gesagt habe? Wir<br />

müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, daß von unserm Volk im Babylonischen Reich die<br />

Befehlsstellen eingenommen werden, die es uns erlauben, die Macht über die Staatsvölker der<br />

Perser und Meder zu erreichen. Dann werden wir schalten und walten können, wie es uns paßt.<br />

Vergiß nie, was in der Thora steht: wir sind das auserwählte Volk; wir werden einmal alle Völker<br />

beherrschen.<br />

Um die wichtigsten Positionen in Babylon zu erlangen, muß man zuerst das Vertrauen der<br />

Höchsten Beamten und schließlich das des Königs erlangen. Daniel, Nehemia und anderen ist es<br />

bereits gelungen. Mit Daniels Hilfe haben wir auch alle Vorbereitungen zur Aufdeckung eines<br />

Attentats auf den König eingeleitet, das gar nicht stattfinden sollte."<br />

"Wie kann ich das verstehen? Ein Attentat, das nicht geplant war? Und trotzdem werden<br />

zwei Menschen hingerichtet?"<br />

"Du bist jetzt eine <strong>Königin</strong> und mußt Verständnis auch für solche Dinge aufbringen, bei der<br />

Menschen für unsere Zwecke geopfert werden! Ich habe dieses angebliche Attentat erfunden, es<br />

aufgedeckt und die Anzeige beim Höchsten Gericht veranlaßt und damit auch für das Urteil<br />

gesorgt. Am besten ist es, du fragst mich nicht nach Einzelheiten. Fest steht, daß ich der Retter<br />

des Königs bin. Sobald dies der König erfährt, wird meine Stellung ganz sicher gefestigt werden.<br />

Auf dich kommen jetzt zwei Aufgaben zu: Du wirst dem König berichten, was ich für ihn<br />

geleistet habe, daß dies auch im Buch der täglichen Meldungen steht, und zweitens wirst du ihm<br />

geschickt beibringen, daß ich dein Pflegevater bin. Damit weiß er dann auch, daß du eine Jüdin<br />

bist. Es wird diese Aktion deine ganze Geschicklichkeit verlangen; aber ich glaube, du bist bereits<br />

mit deinen Aufgaben über dich hinausgewachsen."<br />

"Wenn mir das gelingen sollte, so hätten wir wohl das letzte große Hindernis genommen.<br />

Ich werde nicht abwarten, bis mich der König rufen <strong>läßt</strong>, sondern ich werde ihn wegen der<br />

Dringlichkeit sofort aufsuchen. Ich traue mir zu, ihm alles so dramatisch zu schildern, daß er über<br />

den glücklichen Ausgang nur dankbar sein kann. Wünsche mir viel Massel, Onkel Mardochai!"<br />

"Noch zwei Dinge möchte ich dir ans Herz legen: Bedenke, daß du die <strong>Königin</strong> aller<br />

<strong>Königin</strong>nen bist; aber du bist eine Jüdin. Das ist mehr!<br />

Beherzige das, was uns die Thora und die weisen Rabbinen lehren: Hüte dich, daß du nie<br />

mit den Einwohnern jenes Landes Freundschaft schließest, die dir zum Untergang sind; sondern<br />

zerstöre ihre Altäre, zerbrich ihre Bildsäulen und rotte ihre Haine aus. - Den Rechtschaffensten<br />

der Nichtjuden bringe ums Leben!<br />

- 71 -<br />

Ich möchte es dir überlassen, herauszufinden, wen ich gemeint haben könnte."<br />

Mardochai umarmte Esther, gab ihr einen Kuß auf die Stirn und verließ sie.<br />

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