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Eine Königin läßt morden

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"Gelobt sei Gott der Gerechte! Gepriesen sei der Herr Zebaoth!" So begrüßte Mardochai<br />

seine Pflegetochter Esther.<br />

"Danken wir dem Herrn Zebaoth, Gott dem Gerechten, daß er seinem auserwählten Volk<br />

sein Schwert geliehen hat, um dieses Vieh, denn sie sind ja keine Menschen, in den Tod zu<br />

schicken! Amen!" So antwortete Esther.<br />

"Wir haben für unser Volk eine große Tat vollbracht. Wir müssen aber auch darauf bedacht<br />

sein, daß spätere Geschlechter sich unser als Vorbilder erinnern. Sie dürfen niemals zögern, zu<br />

ähnlichen Mitteln zu greifen, wie wir sie angewandt haben, um Vorteile für uns zu gewinnen. Laß<br />

uns darüber nachdenken, wie dies geschehen soll!"<br />

"Sollten wir zum Gedenken an unsere Taten und als Ansporn für künftige Gelegenheiten<br />

diese beiden Tage des Tötens jener Ungläubigen zu Festtagen erheben?" warf Esther ein.<br />

"Mein Kind, das ist ein ganz ausgezeichneter Gedanke! Ich werde sofort ein Schreiben<br />

aufsetzen lassen und an die Juden in allen Ländern schicken, damit sie den dreizehnten und<br />

vierzehnten Tag des Monats Adar zu unauslöschlichen Festtagen machen, die in jedem Jahr als<br />

das Purimfest begangen werden."<br />

"Wegen der Verzögerungen beim Ablauf unserer Heldentaten schlage ich vor," meinte<br />

Esther, "daß wir den vierzehnten und den fünfzehnten Tag des Monats Adar zu Festtagen für alle<br />

Zeiten erklären."<br />

- 89 -<br />

"Laß uns dem Herrn danken," sagte Mardochai, "und ein gemeinsames Gebet sprechen:<br />

"Nun freuen sich die Frommen des Ruhmes, und jubeln auf ihren Lagern, Gottes Lob im<br />

Munde, ein zweischneidig Schwert in ihrer Hand - üben sie Rache an den Völkern und züchtigen<br />

die Nationen, binden in Ketten ihre Könige, und ihre Gefeierten in eiserne Bande, auf daß<br />

vollzogen werde das Urteil, das geschrieben steht. Das ist der Frommen Ruhm und Stolz. Lobet<br />

Gott!"<br />

*<br />

In der Synagoge hatten sich die übrigen Mitglieder des Zentralrats der Juden in Babylon<br />

eingefunden. Unentwegt beteten sie:<br />

"Verflucht sei Haman, gesegnet Mardochai, verflucht sei Seresch, Hamans Frau, gesegnet<br />

Esther, verflucht seien alle Nichtjuden, gesegnet alle Juden!"<br />

*<br />

Bis auf den heutigen Tag feiern orthodoxe Juden das Morden an über<br />

fünfundsiebzigtausend Menschen eines anderen Volks als ein großes Fest; mit Geschenken, viel<br />

Spektakel und mit unbeschreiblichem Glücksgefühl.

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