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Eine Königin läßt morden

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Der Ruf, daß Mardochai erscheinen möge, ließ nicht lange auf sich warten. Ohne eine<br />

Erregung spüren zu lassen, fragte der Kämmerer, was es denn sei, daß die Sache keinen Aufschub<br />

bis zum nächsten Tag ertrage:<br />

"Du weißt, daß man sich durch allzu vorschnelle Verdächtigungen selbst an den Strick<br />

bringen kann? Ich hoffe, du hast dir alles gut überlegt, was du vortragen willst. Und vor allem,<br />

man muß Anschuldigungen auch beweisen können. Sprich also, und fasse dich kurz!"<br />

"Oberster Hüter des Rechts, ich will mich bemühen, deine kostbare Zeit nicht zu stehlen.<br />

Darum trage ich mein Anliegen mit wenigen Worten vor. Wir Juden sind die treuesten Diener des<br />

Reiches unseres erhabenen Königs Ahasveros. Nichts liegt uns mehr am Herzen, als das Leben<br />

unseres Herrschers zu beschützen. Wir würden sogar mit unserem eigenen Leben dafür einstehen.<br />

Und ich weiß auch, daß ich bei einem unbewiesenen Verdacht eines Anschlags auf das Leben der<br />

Majestät mein eigenes Leben verwirkt habe."<br />

Der Kämmerer war bereits ungeduldig geworden und machte eine entsprechende<br />

Handbewegung: "Sag mir noch einmal deinen Namen, und dann möchte ich mit wenigen Worten<br />

hören, was du zur Sache vorzubringen hast!"<br />

"Ich heiße Mardochai und bin ein treuer Angestellter des Hofes in Susa. Meine Anklage<br />

erhebe ich gegen die beiden Kommandanten der Nord- und Südwache, Bigthan und Teresch. Sie<br />

haben mir und meinem kürzlich verstorbenen Freund Daniel gegenüber geäußert, daß sie selbst<br />

einmal König werden wollen, und sei es mit Gewalt. Daß ich dieses erst heute melde, liegt daran,<br />

daß ich durch den Tod meines Freundes sehr verwirrt und krank war."<br />

Bei diesen Worten erhob sich der Oberste Gerichtsherr des Reiches mit einem Ruck:<br />

"Du weißt, Mardochai, daß du für diese Anschuldigung geradezustehen hast. Du spielst mit<br />

deinem Leben! Entweder stimmt deine Anklage; dann werden die beiden Beschuldigten gehängt,<br />

oder du hast sie zu Unrecht denunziert; dann wirst du aufgeknüpft. Auf jeden Fall ist deine<br />

Anklage so bedeutend, daß ich eine sofortige Festnahme der beiden anordne und eine<br />

anschließende Tagung des Obersten Gerichts ansetze."<br />

Der Kämmerer ließ Schreiber, Gerichtsdiener, weitere Richter und Soldaten kommen und<br />

befahl die Festnahme der Beschuldigten und die Tagung des Gerichts für den nächsten Tag.<br />

Pünktlich zur angesetzten Zeit erschien das Hohe Gericht mit dem Kämmerer Memuchan<br />

an der Spitze im Gerichtssaal.<br />

Unter Ausschluß jeder Öffentlichkeit warteten schon lange Zeit vorher die beiden<br />

beschuldigten Kommandanten der Nord- und Südwache Bigthan und Teresch, an Händen und<br />

Füßen gefesselt. Sie wurden in den Saal geführt, ebenso wie Mardochai, der die Anschuldigungen<br />

beweisen sollte. Mehrere Soldaten bewachten die Beschuldigten und die beiden Eingänge.<br />

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