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Eine Königin läßt morden

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Es war dem König anzumerken, daß er Wein getrunken hatte. Er war dann nicht etwa<br />

besonders grob oder ungehalten, wenn man ihn nicht irgendwie aufstachelte. Viel mehr neigte er<br />

dazu, sich beeinflussen und bedauern zu lassen.<br />

Er beauftragte den Hüter der Frauen, Hegai, die <strong>Königin</strong> zu ihm zu bitten. Vielleicht steckte<br />

ihm noch der Schreck der Vasthi-Katastrophe in den Knochen. Jedenfalls ließ er Esther in aller<br />

Form darum bitten, bei ihm zu erscheinen.<br />

Esther kam dieser Ruf des Königs sehr gelegen, hatte sie doch bereits überlegt, wie sie es<br />

anstellen könne, ohne Aufforderung beim König zu erscheinen.<br />

Als Esther das Gemach des Königs betrat, ging er ihr entgegen und streckte ihr beide Hände<br />

hin. Esther nahm die positive Geste sofort wahr und löste ihren Schleier, so daß sie den König<br />

wie immer mit ihrem Anblick entzückte.<br />

"Ich freue mich, Esther, daß du meinem Ruf sofort gefolgt bist." Er faßte ihre Hände und<br />

sah ihr lange ins Gesicht. "Du bist einmalig schön! Es gibt im ganzen Reich keine Frau, die mehr<br />

frauliche Wärme und Anmut ausstrahlt als du. Ich bin stolz auf meine <strong>Königin</strong> aller <strong>Königin</strong>nen!"<br />

"Erhabener Herrscher, du beschenkst mich mit zuviel Ehren. Wenn du in mir eine<br />

Ausnahme gegenüber allen anderen Frauen siehst, so liegt es gewiß daran, daß ich so glücklich<br />

bin, dem Herrscher dieses Weltreiches als <strong>Königin</strong> dienen zu können. Diese einmalige Aufgabe<br />

und Auszeichnung <strong>läßt</strong> mein Äußeres so glänzen. Ich bin stolz auf meinen König!"<br />

Beide setzten sich auf einen Divan. Der König konnte seine <strong>Königin</strong> nicht aus den Augen<br />

lassen. Er war wirklich stolz auf sie und - er war verliebt.<br />

"Meine verehrte <strong>Königin</strong>, ich wollte dir von einem erschreckenden Ereignis berichten, von<br />

dem ich mir heute aus dem Buch der täglichen Meldungen habe vorlesen lassen. Du siehst, ich<br />

lebe noch; aber man hat mich er<strong>morden</strong> wollen. Die Attentäter wurden gefaßt, wurden durch<br />

mein Höchstes Gericht verurteilt und sind inzwischen hingerichtet worden. Ich wollte dir dies<br />

selbst erzählen, damit du dir keine Sorgen zu machen brauchst, wenn du es von anderer Seite zu<br />

hören bekommst."<br />

"Es ist ganz schrecklich, und ich habe um dich, mein König, gezittert, als ich von diesem<br />

schlimmen Anschlag erfuhr. Gott der Gerechte hat dich davor beschützt!"<br />

"Wie kommst du dazu, von Gott dem Gerechten zu sprechen? Das ist doch der Gott dieses<br />

Mannes, der alles rechtzeitig aufgedeckt und damit mein Leben gerettet hat. Ich werde befehlen,<br />

daß diesem Manne die höchsten Ehren erwiesen werden. Ich wünschte, wir hätten viele solch<br />

tapferer Männer in meinem Reich! Wie kommst du aber dazu, von seinem Gott zu sprechen?"<br />

"Erhabener König, dieser Mann, der dein Leben gerettet hat, ist mein Pflegevater."<br />

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