Eine Königin läßt morden

"Darüber wird das Gericht entscheiden. Du kannst abtreten. Bigthan soll hereingeführt
werden."
Mardochai blieb ungerührt auf seinem Platz. Er hatte bisher keine Veranlassung gefunden,
das Hohe Gericht mit Einwendungen zu behelligen. Bigthan erschien.
"Hast du an einem Treffen mit dem Gelehrten Daniel teilgenommen, bei welchem er dich
und Teresch in einen Zwangsschlaf versetzt hat? Halte deine Antworten kurz! Wir wollen keine
langen Gespräche mit dir führen, sondern schnell zur Wahrheit kommen. Also: kurze
Antworten!"
"Ja, Herr, ich war dabei, aber es wurde nur Teresch in einen Zwangsschlaf versetzt. Ich
blieb wach."
"Gut, das ist das, was ich wissen wollte. Hast du die Antworten gehört, die Teresch gab?"
"Ja, Herr, ich habe sie gehört.
"Hat Teresch dabei gesagt, er wolle gern einmal Kommandant eines Tores von Susa
werden?"
"Ja, Herr, das hat er gesagt."
"Hat er auch gesagt, daß er gern selber König wäre?"
Alle warteten gespannt auf die Antwort.
Zögernd sagte Bigthan: "Ja, Herr, das hat er wohl gesagt, aber er hat damit nicht gemeint,
daß er unbedingt König werden wolle. Er hat wohl nur die Stellung eines Königs für
begehrenswert gehalten."
"Was du davon hältst, das interessiert uns nicht. Die Stellung eines Königs sollte kein
Mensch für begehrenswert halten! Hat Teresch in diesem Zwangsschlaf auch davon gesprochen,
daß man in manchen Fällen Gewalt anwenden muß?"
"Hoher Herr, Ich möchte für meinen Freund Teresch dafür bürgen, daß er niemals Hand an
unseren König aller Könige hätte anlegen wollen. Wenn Mardochai das sagt, so ist das eine
Lüge!"
Der Hüter des Rechts und Vorsitzende dieses Gerichts, Memuchan, winkte und sagte:
"Das Hohe Gericht hat alle, Ankläger wie Angeklagte, gehört. Es zieht sich jetzt zur
Beratung zurück. Wir werden in Kürze das Urteil verkünden."
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