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Eine Königin läßt morden

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Mardochai hatte schon rechtzeitig seine Arbeit im Schloß erledigt und ging seinen dunklen<br />

Geschäften im Judenviertel nach. Dort traf er einen jungen Bekannten. Es war Daniel. Auch er<br />

hatte sein Internat der Gelehrtenschule früher als sonst verlassen und besuchte seine Eltern. Der<br />

Vater betrieb eine Töpferei im Bazar, und sein Sohn Daniel saß dort vor der offenen Tür im<br />

Schatten. Er erkannte Mardochai schon von weitem, und er erhob sich:<br />

"Sei gegrüßt, verehrter Mardochai! Darf ich dich zu meinem Vater führen? Kennst du ihn<br />

bereits?"<br />

"Es ist mir eine Ehre, deinen Vater kennenzulernen. Arbeitet er allein hier oder hast du<br />

noch Brüder, welche die Töpferkunst ausüben?"<br />

Dabei waren sie langsam ins Innere der Werkstatt gelangt, und der Vater hatte sich zur<br />

Begrüßung von seinem Drehgestell abgewendet und war ihnen entgegengekommen:<br />

"Ich grüße dich, Mardochai! Mein Sohn Daniel hat mir schon von dir erzählt. Möchtest du<br />

einen Becher Wein oder kühles Brunnenwasser trinken?"<br />

Mardochai hatte Daniels Vater am Oberarm leicht berührt und sich für das Angebotene<br />

bedankt, aber es war nicht seine Absicht, eine Unterhaltung mit dem Vater zu führen:<br />

"Besten Dank für die Einladung! Ich habe noch einige eilige Geschäfte zu erledigen. Wenn<br />

du erlaubst, möchte ich mit deinem Sohn draußen ein paar Schritte auf und ab gehen, um mit ihm<br />

etwas zu besprechen."<br />

Der Vater war einverstanden, blieb noch ein Weilchen an der Tür seiner Werkstatt stehen,<br />

um zu sehen, wie Daniel mit Mardochai die Straße hinunterging.<br />

"Ich habe mich viel mit deiner Fähigkeit beschäftigt, andere Menschen in einen<br />

Zwangsschlaf zu versetzen. Wie machst du das?"<br />

"Nun, es ist für denjenigen nicht schwer, der einen starken Willen hat und in der Lage ist,<br />

bei anderen Menschen diesen Willen durchzusetzen."<br />

"Ja, einen starken Willen habe ich ebenfalls. Ich kann mich auch gegenüber anderen gut<br />

behaupten, aber ich weiß nicht, ob ich andere auch in einen Zwangsschlaf versetzen kann."<br />

"Man muß dazu die Fähigkeit haben, den oder die Menschen mit seinem eigenen Blick so<br />

zu fesseln, daß sie die Gewalt über sich selber verlieren und sich ganz dem Willen des anderen<br />

unterwerfen."<br />

- 31 -<br />

"Das hört sich sehr einfach an. Meinst du, daß ich das auch könnte?"<br />

Daniel sah eine Konkurrenz aufkommen und hütete sich, noch mehr darüber zu verraten:

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