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Eine Königin läßt morden

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gab ihm eine Abschrift des Gesetzes, das in Susa angeschlagen war, sie zu vertilgen, damit er's<br />

Esther zeige und es ihr sage und ihr gebiete, daß sie zum König hingehe und zu ihm flehe und bei<br />

ihm Fürbitte tue für ihr Volk. Und als Hathach hineinkam und Esther die Worte Mardochais<br />

sagte, sprach Esther zu Hathach und gebot ihm, Mardochai zu sagen: Es wissen alle Großen des<br />

Königs und das Volk in den Ländern des Königs, daß jeder, der ungerufen zum König hineingeht<br />

in den inneren Hof, Mann oder Weib, nach dem Gesetz sterben muß, es sei denn, der König<br />

strecke das goldene Zepter gegen ihn aus, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit dreißig<br />

Tagen nicht gerufen worden, zum König hineinzukommen.<br />

Und als Esthers Worte Mardochai gesagt wurden, ließ Mardochai Esther antworten: Denke<br />

nicht, daß du dein Leben errettest, weil du im Palast des Königs bist, du allein von allen Juden.<br />

Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, so wird deine Hilfe und Errettung von einem<br />

andern Ort her den Juden erstehen, du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und<br />

wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?<br />

Esther ließ Mardochai antworten: So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und<br />

fastet für mich, daß ihr nicht eßt und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und<br />

meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem<br />

Gesetz. Komme ich um, so komme ich um. Mardochai ging hin und tat alles, was ihm Esther<br />

geboten hatte.<br />

*<br />

Nachdem Mardochai an dem Tumult auf dem Marktplatz von Susa teilgenommen hatte,<br />

wobei die gefälschten Befehle Hamans an die Häuser geschlagen wurden, eilte er nach Hause, um<br />

seinen Sack gegen einen besseren Anzug zu vertauschen. Er begab sich zum Schloß und konnte<br />

wieder unter Mitwirkung des Hüters der Frauen, Hegai, die <strong>Königin</strong> Esther ungestört in einem<br />

Raum abseits der königlichen Gemächer sprechen.<br />

"Ich bin glücklich, dich bei guter Gesundheit und so munter zu sehen, Onkel Mardochai,"<br />

wurde er empfangen.<br />

"Mein liebes Kind, es war zwar alles etwas anstrengend, aber ich glaube, wir haben ein<br />

großes Ziel bereits erreicht. Du wirst dafür sorgen, daß der König ein Blatt dieses angeblichen<br />

Susa-Protokolls erhält. Er wird dann gar nicht anders können, als mit Haman zu brechen.<br />

Natürlich mußt du dabei deine Rolle der Anklägerin deutlich vortragen. Spare nicht mit zu<br />

Herzen gehenden Reden."<br />

"Es wird mir schon gelingen, zumal der König mehr Wein trinkt als ihm guttut. Er fängt oft<br />

schon mittags an mit dem Trinken. Ich weiß aber, wie ich ihn dann zu nehmen habe. Ich bin mir<br />

sicher, daß er mir keinen Wunsch abschlagen wird."<br />

"Du mußt nur vorsichtig sein in deinen Wünschen. Der König darf auf keinen Fall<br />

überfordert und somit mißtrauisch werden!"<br />

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