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Eine Königin läßt morden

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Dieser sollte die Verbindung zur <strong>Königin</strong> vermitteln. Er empfing Mardochai mit<br />

außergewöhnlicher Höflichkeit, denn er hatte ihm ja letzten Endes diesen großen Erfolg mit<br />

Esthers Wahl zu verdanken.<br />

Esther stand nach wie vor vollkommen unter dem Einfuß Mardochais. Deshalb bereitete es<br />

auch keinerlei Schwierigkeiten, ihr die Erfordernisse der neuen Lage zu erklären.<br />

"Du kannst ganz beruhigt sein, Onkel Mardochai, der Umgang mit dem König ist viel<br />

einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte. Er ist mir restlos verfallen, er frißt mir sozusagen aus<br />

der Hand, er ist mir einfach hörig, wenn du verstehst, was ich damit sagen möchte."<br />

"Du mußt aber aufpassen, daß du ihn nicht vor den Kopf stößt! Er ist und bleibt dein<br />

Gebieter! Du mußt ihm gehorchen! Zumindest darf er nie den Eindruck davon verlieren."<br />

"Ich habe mich in alles bereits so eingelebt, daß ich einen genauen Überblick habe. Ich<br />

werde ihn immer spüren lassen, daß er der König aller Könige ist, daß er der Herrscher ist, an den<br />

niemand heranreicht. Seine Würde werde ich nie in Zweifel ziehen, oder ihn gar lächerlich<br />

machen. Auch wenn wir unsere Späße treiben, werde ich ihn immer ehrfürchtig behandeln. Er<br />

will das zwar nicht haben, aber ich werde mich hüten, davon abzugehen. Ich glaube, ich habe ihn<br />

in einer ganz besonderen Weise so beeindruckt - es könnten ganz persönliche Dinge sein - daß er<br />

ohne meine Zustimmung nichts mehr beschließt. Er kommt mir manchmal wie ein kleiner Junge<br />

vor, der am Mantel seiner Mutter hängt."<br />

"Mein Kind, es freut mich, dies alles von dir zu hören. Um so leichter werden wir jetzt das<br />

tun können, was unbedingt geschehen muß.<br />

Hast du schon davon gehört, daß die beiden Kommandanten vom Nord- und Südtor zum<br />

Tode verurteilt worden sind, weil sie ein Attentat auf den König geplant haben?"<br />

"Nein, ich habe nichts davon gehört. Hier ist man vor allen Aufregungen so geschützt, daß<br />

das Geschehen von draußen mich nur dann erreicht, wenn es offiziell geschieht."<br />

"Hat denn der König von diesem Urteil auch noch nichts erfahren? Die Sache sollte doch in<br />

das Buch der täglichen Meldungen eingetragen werden!"<br />

"Auch das weiß ich nicht. Es geschieht wohl manches, über das ich nicht unterrichtet<br />

werde. Vielleicht wollte mich der König auch nur vor der Aufregung bewahren. Wurde denn alles<br />

rechtzeitig aufgedeckt?"<br />

"Ja, wir haben sozusagen im letzten Augenblick alles abwenden können." Bei diesen<br />

Worten hatte Mardochai in sich hineingelacht.<br />

"Warum lachst du, Onkel Mardochai? So ein Anschlag auf den König ist doch eine<br />

ungeheuer ernste Angelegenheit!"<br />

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