KHM Jahresbericht 2012 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien
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<strong>Kunsthistorisches</strong> <strong>Museum</strong> <strong>Wien</strong><br />
Sammlungen <strong>KHM</strong><br />
Wagenburg und<br />
monturdepot<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Dr. Monica KURZEL-RUNTSCHEINER, Direktorin<br />
Dr. Mario DÖBERL<br />
Brigitte Martina WOLF<br />
Mag. Nadja HAUMBERGER<br />
Catharina DIETRICH MA<br />
Restaurierung<br />
Ernst GREGOR<br />
Univ.-Ass. Dipl.-Rest. Tanja KIMMEL<br />
Dipl.-Rest. Michaela MORELLI<br />
Mag. Marianne NOVOTNY-KARGL<br />
Dipl.-Rest. Daniela SAILER<br />
Raquel NEVES*<br />
Dr. Pascal QUERNER*<br />
* MitarbeiterIn Forschungsprojekt<br />
SAMMLUNGSZUGÄNGE<br />
Portrait des Ignaz Grill Edler von Warimfeld<br />
<strong>Wien</strong>, um 1830<br />
Öl auf Leinwand, 118 x 90,2 cm, nicht signiert<br />
Wagenburg, Inv.-Nr. Z 272<br />
Als außergewöhnlicher Glücksfall entpuppte sich der Ankauf eines Gemäldes, das im<br />
März <strong>2012</strong> im Auktionshaus Christies in London ersteigert werden konnte: Es zeigt<br />
einen etwa 50-jährigen Herrn in österreichischer Beamtenuniform, der vor der Büste<br />
von Kaiser Franz I./II. steht. Aufgrund der liebevollen Wiedergabe der Kleidung, die<br />
alle Details wie Stickereien, Knöpfe und Degen genau erkennen lässt, handelt es<br />
sich hierbei um eine ebenso seltene wie wertvolle Quelle zur Geschichte der zivilen<br />
Uniform in Österreich.<br />
Zur wirklichen Sensation wurde dieser Ankauf, als aufgrund der Wappendarstellung,<br />
die der Porträtierte in seiner Rechten hält, dessen Identität geklärt werden konnte:<br />
Es handelt sich um Ignaz Grill, den langjährigen Kanzleidirektor des Oberststallmeisteramtes,<br />
der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte der kaiserlichen<br />
Hof-Wagenburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählt. Er gehörte seit 1820 zum<br />
Hofstaat von Kaiser Franz und wurde 1830 in Anerkennung seiner Verdienste mit dem<br />
Prädikat „von Warimfeld“ in den Adelsstand erhoben.<br />
Das Bild, das wohl anlässlich dieser Standeserhöhung in Auftrag gegeben wurde, zeigt<br />
Grill in der von Kaiser Franz per 11.9.1814 eingeführten ersten Uniform für die<br />
Beamten des Hofstaates, deren genaues Aussehen bisher nicht bekannt gewesen ist:<br />
Die Vorschrift selbst hat sich zwar erhalten, nimmt aber auf Stickerei-Muster Bezug,<br />
die dort nicht abgedruckt sind. Anhand des hier vorliegenden Portraits konnten<br />
im Monturdepot vorhandene Bleistiftzeichnungen aus dem Oberststallmeisteramt als<br />
Vorlagen ebendieser Stickereien identifiziert werden, wodurch nun das Aussehen aller<br />
Hofbeamten-Uniformen dieser Zeit rekonstruierbar geworden ist.<br />
Bericht: Dr. Monica KURZEL-RUNTSCHEINER<br />
Uniform eines Böhmischen Landstands. Vor 1836.<br />
Mondurdepot, Inv.-Nr. N 498<br />
Das in Prag ersteigerte Ensemble besteht aus Frack und Kniehose und muss somit<br />
zwischen 1808 und 1836 entstanden sein. Die Accessoires der Uniform (Epauletten,<br />
Degen und Hut) haben sich leider nicht erhalten.<br />
Bericht: Dr. Monica KURZEL-RUNTSCHEINER<br />
Weitere Sammlungszugänge<br />
• Z 273: „Die Ueberreichung des Hosenbandordens an Kaiser Franz Joseph im<br />
Rittersaal der Hofburg zu <strong>Wien</strong> am 25. Juli.“ Xylographie aus „Illustrirte Zeitung“<br />
Leipzig vom 17. August 1867, S. 109.<br />
• Z 274: Zeitungsillustration zum Besuch des russischen Kaiserpaars in <strong>Wien</strong> 1896.<br />
Aus: „Das Buch für Alle. Illustrirte Familien-Zeitung. Chronik der Gegenwart“,<br />
31. Jg., Heft 7, Stuttgart 1896, S. 165.<br />
• Z 275: „Die Leichenfeierlichkeiten Kaiser Ferdinand’s von Oesterreich.“<br />
Xylographie aus „Ueber Land und Meer. Allgemeine Illustrirte Zeitung“, Nr. 46,<br />
Stuttgart 1875, S. 909.<br />
• Z 276: „Im Vorsaale zum Audienzzimmer des Kaisers von Oesterreich.“<br />
Xylographie (Vinzenz Katzler) aus „Ueber Land und Meer. Allgemeine Illustrirte<br />
Zeitung.“, Nr. 2, Stuttgart 1879, S. 24–25.<br />
• Z 277: „Großes Musikfest in der k. k. Winterreitschule zu <strong>Wien</strong>“. Xylographie<br />
(Nigholi) aus „Illustrirte Zeitung“, II. Band, Nr. 30, Leipzig 1844, S. 60.<br />
• Z 278: „Der Besuch Kaiser Wilhelm’s II. in <strong>Wien</strong>: Der Einzug am 3. October“.<br />
Xylo graphie (Wilhelm Gause) aus „Illustrirte Zeitung“, II. Band, Nr. 30, Leipzig<br />
1844, S. 60.<br />
• Z 279: „Ritterschlag und Einweihung in den deutschen Orden durch den Hochund<br />
Deutschmeister Erzherzog Wilhelm in <strong>Wien</strong>“. Xylographie (Vinzenz Katzler)<br />
aus unbekannter Zeitung, 1876.<br />
• Pferdegeschirre aus dem Palais von Erzherzog Ludwig Viktor (in Bearbeitung).<br />
PERSONEN-HUBARBEITSBÜHNE<br />
Portrait des Ignaz Grill Edler von Warimfeld. Um 1830.<br />
Inv.-Nr. Z 272<br />
Gala-Uniform eines Böhmischen Landstands<br />
<strong>Wien</strong> (?), vor 1836<br />
Monturdepot, Inv.-Nr. N 498<br />
Bei einem Prager Auktionshaus konnte <strong>2012</strong> die Uniform eines Böhmischen Landstands<br />
erworben werden, die eine wichtige Ergänzung der Bestände des Monturdepots<br />
darstellt. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielten die Adeligen der einzelnen Kronländer<br />
(die so genannten „Landstände“) nach und nach zivile Uniformen, mit denen sie bei Hof<br />
ebenso erscheinen konnten wie bei festlichen Anlässen offizieller oder privater Natur.<br />
All diese Uniformen bestanden aus roten Fräcken und weißen Hosen. Das Muster der<br />
Stickerei und die Verzierung von Knöpfen und Epauletten waren jedoch für jedes Kronland<br />
anders gestaltet und gaben so Auskunft über die regionale Zugehörigkeit des Trägers.<br />
Zur 1808 eingeführten Uniform der böhmischen Aristokraten gehört ein roter Frack<br />
mit Stehkragen und Manschetten aus weißem Tuch, der überreich mit Zweigen von<br />
Eichenlaub und Eicheln aus Silberbouillon und silbernen Pailletten bestickt ist. Die<br />
versilberten Knöpfe zeigen das reliefierte Wappentier des Landes, den Böhmischen<br />
Löwen. Bis 1836 trug man dazu eine Kniehose aus weißem Tuch. Danach wurden<br />
lange „Pantalons“ getragen.<br />
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Dipl.-Rest. Michaela Morelli auf der neuen Hebebühne<br />
Der <strong>2012</strong> erfolgte Ankauf einer Einmann-Hebebühne (Genie) ermöglicht ab sofort<br />
effizienteres und kostensparendes Arbeiten im Bereich von Schädlingsbekämpfung,<br />
Wartung der Sammlungsgebäude und Ausstellungsaufbauten.<br />
Durch die enorme Raumhöhe von 8,5 Metern waren Arbeiten im Deckenbereich<br />
der Schauhalle bisher nur unter Beiziehung externer Firmen möglich, was stets mit<br />
großem Zeit- und Kostenaufwand verbunden war. Durch die neu angekaufte Hebebühne<br />
können künftig alle anstehenden Arbeiten, vom Austauschen schadhafter Deckenleuchten<br />
über das Anbringen und Kontrollieren von Schädlings-Pheromonfallen bis<br />
hin zum Fixieren von Ausstellungsbehelfen, ohne Zeitverzögerung und ohne zusätzliche<br />
Kosten durch die MitarbeiterInnen der Sammlung selbst durchgeführt werden.<br />
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