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KHM Jahresbericht 2012 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien

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<strong>Museum</strong> für Völkerkunde<br />

sammlungen MVK<br />

DIREKTION<br />

Buddhistische Mönche im <strong>Museum</strong> für Völkerkunde bei<br />

der Herstellung eines Sandmandalas<br />

aus dem Brasilien des frühen 19. Jahrhunderts<br />

dar. Dr. Claudia Augustat beleuchtet in<br />

dieser Ausstellung die Objekte des Sammlers<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln und knüpft<br />

unmittelbar an aktuelle Themen wie Globalisierung,<br />

Kulturwandel und die Vernichtung<br />

kultureller Vielfalt an. Der dazugehörige<br />

Katalog erschien nicht nur in Deutsch und<br />

Englisch, sondern auch auf Portugiesisch und<br />

stieß im Herkunftsland der Objekte auf großes<br />

Interesse. Wir freuen uns, dass die Ausstellung<br />

voraussichtlich in naher Zukunft<br />

nach Brasilien übernommen wird.<br />

Diese Beispiele unterstreichen durch ihre<br />

positive internationale Resonanz die heraus-<br />

Die Restauratorinnen Melanie Korn und María Olvido<br />

Moreno Guzman bei der Eröffnung der Präsentation<br />

Penacho: Pracht & Passion<br />

ragende Qualität der von uns selbst kuratierten<br />

Ausstellungen. Fetish Modernity. Immer<br />

und Überall wiederum entstammt hingegen<br />

der Zusammenarbeit zwischen zehn europäischen<br />

Museen aus dem Netzwerk réseau international<br />

des musées d’ethnographie, kurz<br />

RIME. Im Rahmen dieses von der EU geförderten<br />

Projektes widmete man sich gemeinsam<br />

der Frage nach dem komplexen<br />

Thema der „Modernität“ und ihres breiten<br />

Inter pretationsspielraums. Das <strong>Museum</strong> für<br />

Völkerkunde stellt eine von insgesamt sechs<br />

Stationen dar, an denen diese zukunftsweisende<br />

Ausstellung gezeigt wird.<br />

Auch auf andere Eigenproduktionen des<br />

Jahres <strong>2012</strong> können wir stolz zurückblicken:<br />

Die umfangreiche Ausstellung Wald / Baum /<br />

Mensch war ebenso noch im Jahr <strong>2012</strong> zu<br />

sehen wie Abenteuer Wissenschaft. Etta<br />

Becker-Donner in Afrika und Lateinamerika,<br />

eine Schau, mit der das vielfältige und spannende<br />

Leben der ehemaligen Direktorin<br />

unseres Hauses gewürdigt wurde. In der Ausstellung<br />

Aus dem Pazifik. Ein Sammler aus<br />

Leidenschaft – F. H. Otto Finsch (1839–1917)<br />

stand der wissenschaftliche Nachlass dieses<br />

deutschen Südsee-Forschers, Naturwissenschaftlers<br />

und Ethnographen im Mittelpunkt.<br />

Darüber hinaus ergänzten zwei Fotoausstellungen<br />

unser Programm: Artur Posnansky.<br />

Leben und Arbeit im bolivianischen Altiplano<br />

sowie Nachhaltige Welten. At the Crossroads<br />

of Hope.<br />

Besondere Freude bereitete uns eine Reihe<br />

von Community-Projekten, die in diesem Jahr<br />

höchst erfolgreich aufgenommen wurden.<br />

So startete das <strong>Museum</strong> für Völkerkunde im<br />

Rahmen des EU-Projektes ReadMe II in Zusammenarbeit<br />

mit LMI-LATINO TV und dem<br />

Netzwerk Afrikanischer Vereine (NAC) die<br />

Aktion Mitgebracht. Interessierte Mitglieder<br />

der Diaspora-Communities in <strong>Wien</strong> wurden<br />

eingeladen, ein Foto von sich mit einem<br />

Objekt einzusenden, das eine Beziehung zur<br />

eigenen Herkunft herstellt. Viele folgten<br />

diesem Aufruf und die Siegerobjekte wurden<br />

mit ihrer ganz persönlichen Geschichte schließlich<br />

im Herbst <strong>2012</strong> in der Abschlussausstellung<br />

des Projektes im Museo L. Pigorini in<br />

Rom gezeigt. Dieses Projekt führte deutlich<br />

vor Augen, welch wichtige Rolle Museen bei<br />

der Herstellung und Festigung kultureller<br />

Identität zu spielen vermögen.<br />

Stefano Bernardin bei der Aktion Mitgebracht<br />

im Rahmen des Projekts ReadMe II<br />

Das <strong>Museum</strong> für Völkerkunde beteiligte<br />

sich zudem gemeinsam mit dem Brukenthal<br />

Nationalmuseum (Sibiu, Rumänien) und dem<br />

Ankara <strong>Museum</strong> of Foundational Works (Ankara,<br />

Türkei) an dem von der EU geförderten<br />

MUSE-TRAIN-Projekt (Multilaterales Trainingsprojekt<br />

für <strong>Museum</strong>sfachleute). An allen drei<br />

Stationen fanden Treffen der <strong>Museum</strong>smitarbeiterInnen<br />

statt, die dazu dienten, Erfahrungen<br />

in unterschiedlichsten Fachbereichen auszutauschen<br />

und voneinander zu lernen.<br />

Einen der wissenschaftlichen Höhepunkte des<br />

Jahres stellte die in Kooperation mit The<br />

Open University von 20.–22. November im<br />

<strong>Museum</strong> für Völkerkunde realisierte Konferenz<br />

Disturbing Pasts. Memories/Controversies/<br />

Creativity dar. Über 30 WissenschaftlerInnen,<br />

KuratorInnen und KünstlerInnen aus fünf<br />

Kontinenten diskutierten über die Bedeutung<br />

von und die kreativen Umgangsstrategien mit<br />

als traumatisch erlebten Vergangenheiten.<br />

Die Panels zu Themen wie Holocaust, Kolonialismus<br />

und Diaspora fanden auch beim<br />

zahlreichen Publikum großes Interesse.<br />

Die Nennung einer Vielzahl von abwechslungsreichen<br />

Veranstaltungen vervollständigt<br />

den Rückblick auf das vergangene Jahr. Ausstellungsgespräche,<br />

Vorträge, Buch- und Filmpräsentationen,<br />

Tanz- und Musikevents, aber<br />

auch Workshops, Senioren- und Kinderveranstaltungen<br />

lockten zahlreiche BesucherInnen<br />

in das <strong>Museum</strong>.<br />

Aus Platzgründen kann hier nur auf ein Ereignis<br />

exemplarisch eingegangen werden, welches<br />

die wachsende, fruchtbare Zusammenarbeit<br />

mit den unterschied lichen Communities in<br />

Österreich in besonders gelungener Weise<br />

aufzuzeigen imstande ist. Am 1. November<br />

feierten wir gemeinsam mit VertreterInnen<br />

der lateinamerikanischen Community den Día<br />

de los Muertos (Tag der Toten). In der festlichen<br />

Säulenhalle lud ein riesiger Altar die<br />

Menschen dazu ein, der Verstorbenen zu gedenken<br />

und diese zu feiern. Das ein malige<br />

Ambiente, die großartige Musik und die ausgelassene<br />

Stimmung machten diesen Abend<br />

zu einem Highlight im Veranstaltungskalender.<br />

Die wohl größte Veränderung im Jahr <strong>2012</strong><br />

haben wir uns für den Schluss aufgehoben.<br />

Mit der Berufung von Dr. Steven Engelsman<br />

als Direktor ab 1. Mai bricht für das <strong>Museum</strong><br />

für Völkerkunde eine neue Periode an. Als<br />

vormaliger <strong>Museum</strong>sdirektor in Leiden steht<br />

Steven Engelsman nun vor der Aufgabe, das<br />

Haus innerhalb von fünf Jahren aus seinem<br />

Eröffnung der Penacho-Präsentation, mit GD de Campos, Prof. Feest, Dir. Engelsman,<br />

Botschafter Díaz y Pérez Duarte mit Gemahlin, GD Haag und Päpstlicher Nuntius<br />

Peter Zurbriggen<br />

Dornröschenschlaf zu wecken und dessen<br />

Neukonzeption voranzutreiben. Vom Abgeordneten<br />

der Grünen Wolfgang Zinggl als<br />

„Frühstücksdirektor“ bezeichnet, lud der neue<br />

Direktor den Kultursprecher gleich zu seinem<br />

Amtsantritt am 1. Mai zum Frühstück ein, um<br />

einen ersten Ausblick auf die Zukunft des<br />

<strong>Museum</strong>s zu geben.<br />

Unterstützt wird Steven Engelsman dabei<br />

von einem engagierten Team, das im August<br />

weiteren Zuwachs bekommen hat. Nikolaus<br />

Putnik wurde als „Kommunikations pionier“<br />

mit an Bord geholt und bereitet nun den<br />

publikumswirksamen Neuauftritt des <strong>Museum</strong>s<br />

vor. Gleichzeitig wurde ein grundlegender<br />

Reorganisationsprozess eingeleitet. Neben dem<br />

Office of the Director gliedert sich unsere<br />

Institution nun in drei Abteilungen: Dr. Barbara<br />

Plankensteiner führt das Ressort „Sammlungen<br />

und Wissenschaft“, Mag. Florian Rainer<br />

obliegen „Konservierung und Haustechnik“ und<br />

Nikolaus Putnik steht der gänzlich neuen Abteilung<br />

„Marketing und Kommunikation“ vor.<br />

Die enge Zusammenarbeit zeigt erste Früchte:<br />

Im November wurde im BMUKK ein neues<br />

Konzept für ein altes <strong>Museum</strong> abgegeben.<br />

Darauf aufbauend liefen Ende des Jahres<br />

weitere Gespräche über die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten<br />

dieser Pläne an. Die<br />

ersten positiven Reaktionen lassen auf die<br />

Zukunft hoffen.<br />

Wissenschaftliche Tätigkeit<br />

Dr. Steven Engelsman<br />

Vorträge, Teilnahme an Tagungen<br />

22.–23.5. Cambridge, Neueröffnung des <strong>Museum</strong> of<br />

Archaeology & Anthropology of the University of<br />

Cambridge<br />

7.6. Hamburg, Sitzung der Jury des Ausstellungsfonds<br />

der Museen der Hansestadt Hamburg<br />

20.–22.9. Basel, Meeting of the European Ethnology<br />

<strong>Museum</strong>s Directors Group (auch Organisation)<br />

5.10. Umstrittenes Kulturgut, oder wie Museen mit<br />

Forderungen nach Rückgabe umgehen, Stuttgart,<br />

Linden-<strong>Museum</strong><br />

8.10. Hamburg, <strong>Museum</strong> für Völkerkunde, offizielle<br />

Neu-Eröffnung des Maori-Hauses „Rauru“<br />

30.11. Leiden, <strong>Museum</strong> Volkenkunde, Symposium<br />

zum 175-jährigen Jubiläum des <strong>Museum</strong>s What is<br />

Authenticity? Questions of Authenticity and<br />

Authentication in Ethnographic <strong>Museum</strong>s<br />

16.11. Praxisbericht & aktuelle Situation Federkrone,<br />

St. Pölten, ICOM Österreich-Seminar Wie schützen<br />

sich österreichische Museen vor Beschlagnahmung<br />

23.11. My Korea, Reflections of an Outsider, Seoul,<br />

International Symposium of the National <strong>Museum</strong><br />

of Korean Contemporary History <strong>2012</strong>, publiziert auf<br />

Englisch und in koreanischer Übersetzung<br />

Feierlichkeiten zum Día de los Muertos (1.11.) im <strong>Museum</strong> für Völkerkunde<br />

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