KHM Jahresbericht 2012 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien
KHM Jahresbericht 2012 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien
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<strong>Kunsthistorisches</strong> <strong>Museum</strong> <strong>Wien</strong><br />
Sammlungen <strong>KHM</strong><br />
wagenburg und<br />
monturdepot<br />
Tablarschrank<br />
Hersteller: Stabaarte<br />
H. 190 cm, L. 340 cm, B. 270 cm<br />
AUSSTELLUNG: Alles Cabrio! Sommerfahrzeuge des Adels<br />
1.5. bis 30.9.<strong>2012</strong><br />
Wagenburg, Schloss Schönbrunn, 1130 <strong>Wien</strong><br />
Sommerfeeling der Zeit um 1900 konnten die Besucher der Wagenburg bei der Präsentation<br />
Alles Cabrio! erleben: Schnittige Adelsfahrzeuge, von denen einige seit fast hundert<br />
Jahren im Depot versteckt waren, wurden eigens für diese Schau restauriert und<br />
zeigten anschaulich, dass auch die Ahnen unserer Cabrios schon ziemlich flott gewesen<br />
sind. Präsentiert wurden die „Cabrios“ mit einer Auswahl historischer Luxusobjekte,<br />
die dem sommerlichen Fahrvergnügen Anno dazumal den letzten Schliff verliehen –<br />
darunter duftige Sommerkleider und Fahrpeitschen mit eingebautem Sonnenschirm<br />
für die selbst kutschierende Dame sowie Picknick-Koffer mit Geschirr aus Porzellan<br />
und echtem Silber für die ganze Familie.<br />
Im Zuge der vorbereitenden Recherchen konnte ein großer Jagdwagen („Break“) als<br />
jenes Fahrzeug identifiziert werden, mit dem Graf Franz Clam-Gallas (1854–1930),<br />
einer der Jagdfreunde von Kaiserin Elisabeth, 1906 den ersten Preis bei der großen<br />
<strong>Wien</strong>er „Equipagenkonkurrenz“ im Prater gewann.<br />
Tablarschrank im Zentraldepot Himberg<br />
Für das neue Zentraldepot in Himberg konnte <strong>2012</strong> ein Tablarschrank angeschafft werden,<br />
der die schonende Präsentation und Aufbewahrung ausgesuchter großformatiger<br />
Textilobjekte ermöglicht.<br />
Der Schrankkorpus ist aus Stahlblech mit emissionsfreier Pulverbeschichtung gearbeitet<br />
und lässt sich an den offenen Frontseiten mit Stoffrollos staubdicht abschließen. Im<br />
Inneren befinden sich acht Platten („Max Tablare“), die mittels Gleitführungen<br />
mühelos entnommen und zurückgeschoben werden können. Jedes Tablar besteht aus<br />
einem leichten Aluminiumrahmen, der mit Polyesterstoff bezogen ist. Die maximale<br />
Traglast bei gleichmäßiger Verteilung beträgt jeweils 10 kg. Der Schrank hat höhenverstellbare<br />
Füße, um Unebenheiten des Bodens auszugleichen, und ist durch Wandhalterungen<br />
direkt am Gebäude befestigt. Künftig werden hier vor allem Beispiele der<br />
Ordensornate untergebracht werden, die so ohne zusätzliches Handling jederzeit interessierten<br />
Besuchern präsentiert werden können.<br />
Eisbärfell (U 489)<br />
Zu den Beständen des Monturdepots gehören die Reste eines historischen Eisbärfells,<br />
das laut Sammlungstradition einst im Besitz von Kaiserin Elisabeth gewesen sein könnte.<br />
Schon im ältesten Sammlungsinventar (1922) war der außergewöhnlich schlechte<br />
Zustand dieses Präparats vermerkt, dessen Kopf abgetrennt war und dessen Fell<br />
zahlreiche Risse aufwies. Im Zuge ihrer Diplomarbeit an der HTW Berlin unterzog<br />
Dipl.-Rest. (FH) Elisabeth Tarawneh das Eisbärfell erstmals umgehenden Untersuchungen<br />
und erstellte ein ausführliches Restaurierungskonzept. <strong>2012</strong> konnte das seltene<br />
Objekt nach einer lokalen Trockenreinigung und Verklebung der Risse auf einer speziell<br />
angefertigten Platte aus säurefreiem Wabenkarton im neuen Zentraldepot adäquat<br />
deponiert werden.<br />
RESTAURIERUNGEN<br />
Barouche der Fürsten Schwarzenberg: Fahrgestell während<br />
der Reinigung<br />
Die Praktikantin Raquel Neves bearbeitet ein Reitzeug<br />
Praktikantin Raquel Neves<br />
In der ersten Hälfte des Jahres <strong>2012</strong> absolvierte die portugiesische Restauratorin<br />
Raquel Neves im Rahmen des EU-Programms Leonardo da Vinci ein sechsmonatiges<br />
Praktikum an der Wagenburg. Frau Neves, die bereits einschlägige Erfahrungen im<br />
Museo dos Coches in Lissabon gesammelt hatte, war eine wertvolle Ergänzung des<br />
Teams und übernahm unter anderem wichtige Aufgaben im Rahmen der Vorbereitung<br />
der Ausstellung Alles Cabrio!. So bearbeitete sie unter Anleitung von Restaurator Ernst<br />
Gregor zwei historische Adelswägen, die aufgrund ihres schlechten Zustands bisher<br />
noch nie ausgestellt werden konnten (Break de Chasse der Grafen Clam-Gallas,<br />
Wagenburg Inv.-Nr. D 26, und Barouche der Fürsten Schwarzenberg, Wagenburg, Inv.-<br />
Nr. D 35). An beiden Objekten wurden Textilien, Leder und Lackierung einer intensiven<br />
Reinigung unterzogen, deren Ergebnis äußerst eindrucksvoll war. Darüber hinaus wurden<br />
von Frau Neves umfangreiche Sicherungsarbeiten an allen Fahrzeugteilen und partielle<br />
Ergänzungen durchgeführt.<br />
Michaela Morelli und Elisabeth Tarawneh deponieren das historische Eisbärfell<br />
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