KHM Jahresbericht 2012 - Presse - Kunsthistorisches Museum Wien
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AUSSTELLUNGSMANAGEMENT<br />
Die Sammlung Johann Natterers, der als Zoologe einer naturkundlichen Expedition<br />
nach Brasilien angehörte, die der österreichische Hof anlässlich der Vermählung von<br />
Erzherzogin Leopoldine mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro im Jahr 1817<br />
entsandte, zählt heute weltweit zu den bedeutendsten ethnographischen Sammlungen<br />
aus dem Brasilien des frühen 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung Jenseits von Brasilien<br />
bereitet erstmals umfassend diese bis heute wenig bekannte Sammlung für ein breiteres<br />
Publikum auf und nimmt sich der Themen Globalisierung, Erinnerungskultur und<br />
Kulturwandel an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den indianischen Kulturen und<br />
deren kulturellem Gedächtnis sowie deren eigener Identität.<br />
Fetish Modernity. Immer und Überall ist das Ergebnis eines von der EU geförderten<br />
Projektes mehrerer ethnographischer Museen, das sich mit der Thematik „Modernität“<br />
beschäftigt und veranschaulicht, dass in allen Kulturen zu allen Zeiten dynamische<br />
Entwicklungsprozesse im Sinne einer Fähigkeit zu Modernität nachzuweisen sind.<br />
Diese Ausstellung, die seit April 2011 bereits in Tervuren, Madrid und in Prag zu sehen<br />
war, wird von <strong>Wien</strong> nach Leiden und anschließend nach Stockholm weiterreisen.<br />
Objektinstallation für die Ausstellung Naga – Schmuck und Asche im <strong>Museum</strong> für Völkerkunde<br />
einer Person, Webmuster kommunizieren erstrebenswerte Eigenschaften von Frauen<br />
und Männern. Das <strong>Museum</strong> für Völkerkunde hat eine bedeutende Naga-Sammlung und<br />
diese Ausstellung wird im Jahr 2013 auch im Rubin <strong>Museum</strong> of Art in New York gezeigt<br />
werden.<br />
Parallel und ergänzend zur Ausstellung Naga – Schmuck und Asche wurde in der<br />
Säulenhalle des <strong>Museum</strong>s eine Fotoausstellung mit dem Titel Gesichter von Nagaland<br />
präsentiert. John D. Marshall, Schatzmeister des Vereins Freunde der Völkerkunde und<br />
großzügiger Unterstützer des <strong>Museum</strong>s, hat während einer Reise faszinierende Aufnahmen<br />
der Bewohner von Nagaland während traditioneller Feste und im Alltag gemacht,<br />
die in dieser Schau vorgestellt wurden.<br />
Mehrere kleinere, aber dennoch wichtige Projekte haben das Ausstellungsprogramm<br />
des <strong>Museum</strong>s weiter bereichert und die großartigen Bestände einem interessierten<br />
Publikum geöffnet. Sehr informativ war die Ausstellung der Sammlung des Naturwissenschaftlers<br />
und Ethnographen Otto Finsch, der von seinen beiden Südsee-Expeditionen<br />
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine reiche Sammlung von ethnographischen<br />
Artefakten, aber auch Fotografien und umfangreiche wissenschaftliche<br />
Aufzeichnungen und Dokumentationen mitbrachte.<br />
Im Projekt Urania reist nach Ägypten wurde die in der <strong>Wien</strong>er Volksbildung am Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts fassbare Orientbegeisterung, die in organisierten Bildungsreisen<br />
der <strong>Wien</strong>er Volkshochschulen ihren sichtbaren Ausdruck fand, thematisiert und<br />
anhand von Objekten sowie historischen Fotos und Dokumenten veranschaulicht.<br />
Sehenswert waren zwei Fotoausstellungen, die mit Südamerika bzw. Afrika zwei völlig<br />
unterschiedliche geographische Regionen betrafen und auch in ihrer Entstehungszeit<br />
und ihrer Zielsetzung unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Ausstellung Artur<br />
Posnansky. Leben und Arbeit im bolivianischen Altiplano präsentierte wertvolle historische<br />
und wissenschaftliche Dokumente der Kulturen des bolivianischen Altiplano<br />
aus der Zeit des späteren 19. Jahrhunderts. Anders die Ausstellung Nachhaltige<br />
Welten. At the Crossroads of Hope, in der eine Auswahl an Fotos aus der afrikanischen<br />
Bamako Foto-Biennale gezeigt wurde. Vier zeitgenössische afrikanische Fotografen aus<br />
Ghana, Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo haben sich in ihren Arbeiten<br />
intensiv mit dem Thema der Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen afrikanischen Blickwinkeln<br />
auseinandergesetzt.<br />
Jenseits von Brasilien – Impressionen eines Ausstellungsaufbaus in <strong>Museum</strong> für Völkerkunde<br />
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Das wichtigste Projekt des <strong>Museum</strong>s für Völkerkunde war jedoch die Neu-Präsentation<br />
des Penacho, des altmexikanischen Federkopfschmuckes, der in den letzten Jahren<br />
sowohl durch österreichische Experten als auch durch mexikanische Wissenschaftler<br />
in einem gemeinsamen Kooperationsprojekt einer intensiven wissenschaftlichen<br />
Untersuchung und umfangreichen konservatorischen Behandlung unterzogen worden<br />
war. Seine mit großem Aufwand und unter großem persönlichen Engagement der<br />
MitarbeiterInnen in kurzer Zeit realisierte Präsentation, die auch von einer interessanten<br />
und anschaulichen wissenschaftlichen Publikation begleitet wurde, ist sichtbares<br />
Ergebnis dieser Untersuchungen und steht zugleich für einen inhaltlichen Neustart des<br />
<strong>Museum</strong>s für Völkerkunde.<br />
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