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gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)

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Interview<br />

Nutzfläche insgesamt über 4000<br />

Quadratmeter, dazu kommen noch<br />

die Flächen in Dresden und Hamburg.<br />

Etwa die Hälfte dieser Flächen<br />

ist mit technischen Räumen oder<br />

Laboren belegt. Die Ausstattung<br />

mit Geräten oder Prüfständen be -<br />

dingt eine hohe jährliche Investitionssumme.<br />

Sämtliche Geräte aus<br />

älterem Bestand tauschen wir nach<br />

und nach aus, sodass wir hier auf<br />

dem neuesten Stand sind. Selbst bei<br />

Analysegeräten, die im Nanogrammbereich<br />

arbeiten und entsprechend<br />

viel kosten, sind wir mit<br />

der aktuellen Generation ausgestattet.<br />

Ich denke, das spricht dafür,<br />

dass wir sehr aktiv, sehr erfolgreich,<br />

aber auch sehr innovativ sind.<br />

Unsere Prüfstände und Versuchsanlagen<br />

bauen wir übrigens<br />

selbst, das hat <strong>sich</strong> inzwischen<br />

bewährt. Der Arbeitsaufwand ist<br />

zwar entsprechend hoch, aber von<br />

Vorteil ist, dass unsere Mitarbeiter<br />

mit den eigenen Anlagen umzugehen<br />

wissen und diese bei Bedarf<br />

auch weiter modifizieren können.<br />

So waren wir die ersten, die einen<br />

Prüfstand zur Untersuchung neuer<br />

Metallwerkstoffe entwickelt und<br />

gebaut haben, mittlerweile wurde<br />

der in die deutsche und europäische<br />

Normung aufgenommen.<br />

Heute gibt es deutschlandweit über<br />

ein Dutzend solcher Prüfstände und<br />

auch aus dem Ausland erhalten wir<br />

regelmäßig Anfragen.<br />

<strong>gwf</strong>: Werden die Forschungsansätze<br />

im Haus entwickelt oder kommen die<br />

Anstöße zu neuen Projekten eher von<br />

außen?<br />

Dr. Klinger: Anlass für unsere Arbeit<br />

sind natürlich aktuelle Fragen aus<br />

der Praxis. Strategisch arbeiten wir<br />

an den Themen, mit denen <strong>sich</strong> die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft bereits beschäftigt<br />

oder über kurz oder lang<br />

beschäftigen muss – sei es im<br />

Zusammenhang mit technischen,<br />

gesellschaftlichen oder klimatischen<br />

Veränderungen. Beispiel<br />

Eine Thematisierung in den Medien, etwa<br />

von Spurenstoffen im Trinkwasser, betrifft<br />

natürlich auch unsere Arbeit. Unser Bestreben ist<br />

jedoch, bereits im Vorfeld fundierte Daten zu generieren,<br />

bevor <strong>sich</strong> die Gemüter öffentlich erhitzen.<br />

Versorgungsnetze: Zu untersuchen<br />

ist, welche Auswirkungen <strong>sich</strong><br />

ändernde Parameter wie Demografie,<br />

Klima oder Sicherheitsbedürfnisse<br />

auf die Infrastruktur haben<br />

werden. Wie werden <strong>sich</strong> die prognostizierten<br />

Änderungen auf die<br />

Regionen auswirken, auf örtliche<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen, Verteilungssysteme<br />

oder Aufbereitungsmechanismen,<br />

wenn <strong>sich</strong> beispielsweise die<br />

Rohwasserqualitäten ändern? Die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft braucht hier tragfähige<br />

Informationen, denn es geht<br />

schließlich um recht langfristige<br />

Investitionen, um die zu erwartenden<br />

Szenarien in den Griff zu<br />

bekommen.<br />

<strong>gwf</strong>: Kommt es vor, dass Forschungsvorhaben<br />

auch durch öffentliche Diskussionen<br />

angeregt werden, beispielsweise<br />

durch die Debatte über<br />

Uran im Trinkwasser?<br />

Dr. Klinger: Eine Thematisierung in<br />

den Medien, etwa von Spurenstoffen<br />

im Trinkwasser, betrifft natürlich<br />

auch unsere Arbeit. Unser Bestreben<br />

ist jedoch, bereits im Vorfeld<br />

fundierte Daten zu generieren,<br />

bevor <strong>sich</strong> die Gemüter öffentlich<br />

erhitzen. Schließlich ist unser<br />

Anspruch, Themen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

von morgen bereits<br />

heute zu bearbeiten.<br />

<strong>gwf</strong>: Als da wären...?<br />

Dr. Klinger: Ein wichtiges Thema ist<br />

im Augenblick der mögliche Interessenskonflikt<br />

zwischen Energiewende<br />

und Gewässerschutz. Im Verbund<br />

mit den Kollegen von der Gasseite<br />

bearbeiten wir in diesem<br />

Zusammenhang eine Reihe ge -<br />

meinsamer Projekte. Ebenso be -<br />

schäftigt uns die Energiegewinnung<br />

mittels Geothermie hin<strong>sich</strong>tlich der<br />

möglichen Auswirkungen auf das<br />

Grundwasser und das Stichwort Fracking<br />

ist derzeit ja in aller Munde.<br />

Weiterhin spannend bleibt das<br />

Thema anthropogener, in die<br />

Umwelt freigesetzter Spurenstoffe<br />

und deren Abbau- und Transformationsprodukte.<br />

Es gilt herauszufinden,<br />

wie <strong>sich</strong> diese in der Umwelt<br />

verhalten, um sie hin<strong>sich</strong>tlich einer<br />

einwandfreien <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

bewerten und daraus dann Konsequenzen<br />

ziehen zu können. Ein<br />

wichtiger Punkt dabei ist, neben der<br />

wissenschaftlichen Betrachtung<br />

auch den Dialog mit der Gesellschaft<br />

zu suchen.<br />

Außerdem wird uns die Globalisierung<br />

vor immer neue Herausforderungen<br />

stellen. Ich will nur<br />

ein Beispiel anführen: Aktivkohle<br />

kommt in ganz unterschiedlichen<br />

Qualitäten auf den internationalen<br />

Markt. Für die <strong>Wasser</strong>versorgung ist<br />

es jedoch notwendig, hier ein hinreichendes<br />

Qualitätslevel zu etablieren.<br />

Daran müssen wir arbeiten.<br />

Schließlich beschäftigen wir uns<br />

auch laufend mit Fragen der Sicherheit.<br />

Einmal, um den Betrieb und<br />

die Prozessabläufe in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

<strong>sich</strong>erzustellen, zum anderen<br />

aber auch, um mögliche Szenarien<br />

krimineller oder terroristischer<br />

Aktivitäten zu bewerten – ein<br />

Thema, das inbesondere aus dem<br />

internationalen Kontext stammt.<br />

<strong>gwf</strong>: Sehen Sie <strong>sich</strong> auch bei politischen<br />

Fragen als Ansprechpartner?<br />

Dr. Klinger: Aus der direkten Politik<br />

halten wir uns möglichst raus.<br />

November 2011<br />

996 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>

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