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gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)

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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

4.4.1 Adsorption<br />

Festbett-Adsorptionsverfahren sind für die Spurenstoffentfernung<br />

besonders geeignet, da sie bei richtiger Auslegung<br />

lange Standzeiten bei gleichzeitig hoher<br />

Betriebs<strong>sich</strong>erheit und geringem Wartungsaufwand<br />

ermöglichen. Zur Arsenentfernung kommen granulierte<br />

Adsorbentien auf Basis von Metalloxiden/-hydroxiden<br />

zum Einsatz [4]. In Deutschland sind die folgenden<br />

Adsorbentien zugelassen: Eisen(III)hydroxidoxid nach<br />

DIN EN 15029, eisenumlagertes, aktiviertes Aluminiumoxid<br />

nach DIN EN 14369 und aktiviertes, granuliertes<br />

Aluminiumoxid nach DIN EN 13753. In der Praxis hat <strong>sich</strong><br />

gezeigt, dass Eisenoxide/-hydroxide ein wesentlich<br />

höheres Adsorptionsvermögen aufweisen als Aluminiumoxid.<br />

Während des Betriebes erschöpft <strong>sich</strong> das<br />

Adsorptionsmaterial allmählich und muss vor Erreichen<br />

des Grenzwertes im Produktwasser gegen frisches Material<br />

ausgetauscht werden. Eine Reihenwechselschaltung<br />

zweier Adsorber erhöht die Betriebs<strong>sich</strong>erheit.<br />

Die erzielbare Adsorptionskapazität hängt von den<br />

Eigenschaften des Adsorbens (z. B. spezifische Oberfläche)<br />

und von den Rohwasserparametern ab. Ein<br />

geringerer pH-Wert und eine geringe Konzentration<br />

konkurrierender Anionen, insbesondere Phosphat,<br />

führen zu langen Standzeiten der Adsorptionsfilter. Bei<br />

der Auslegung der Festbettadsorber wird in der Regel<br />

von einer Filtergeschwindigkeit von 5 bis 15 m/h und<br />

einer Leerbettverweilzeit von 3 bis 10 Minuten ausgegangen.<br />

Nach vorliegenden Betriebserfahrungen werden<br />

bei Arsenkonzentrationen im Rohwasser von 10 bis<br />

50 µg/L, geringen Phosphat- und Silikatgehalten und<br />

pH-Werten unter 8,0 Beladungen von etwa 1 bis 10 g<br />

Arsen pro kg trockenes Adsorbens erreicht [5]. Beispielhaft<br />

sind drei typische Durchbruchskurven für ein im<br />

Trinkwasser zugelassenes Granuliertes Eisenhydroxid<br />

(GEH) in Bild 2 wiedergegeben.<br />

Bild 2. Arsen-Durchbruchskurven für Granuliertes Eisenhydroxid (GEH)<br />

aus drei verschiedenen <strong>Wasser</strong>werken [6].<br />

4.4.2 Flockung<br />

Bei der Flockung entstehen amorphe Niederschläge aus<br />

Eisen- oder Aluminiumhydroxid, die das Arsen adsorptiv<br />

binden. Die Dosiermengen des Flockungsmittels hängen<br />

von der spezifischen Rohwasserzusammensetzung<br />

ab, insbesondere vom pH-Wert sowie von der Arsenund<br />

Phosphat-Konzentration. In grober Näherung sollte<br />

die molare Fe(III) bzw. Al(III)-Konzentration mindestens<br />

das 10- bis 30-fache der molaren Arsenkonzentration<br />

betragen. Typische Dosiermengen liegen zwischen 0,5<br />

und 5 mg/L als Metallion [7]. Je niedriger der pH-Wert<br />

des Rohwassers ist, desto weniger Flockungsmittel wird<br />

benötigt bzw. desto geringer ist die Arsenkonzentration<br />

im aufbereiteten <strong>Wasser</strong>. Konkurrierende <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe,<br />

wie z. B. Phosphat, können eine Erhöhung der<br />

Flockungsmitteldosierung notwendig machen. Die Flockung<br />

mit Al(III)-Salzen ist gegenüber dem Einsatz von<br />

Fe(III) weniger effektiv und im pH-Bereich des Einsatzes<br />

eingeschränkt. Beide Flockungsmittel zeigen gegenüber<br />

Arsen(III) eine schlechtere Wirksamkeit, deshalb ist<br />

eine chemische Oxidation vor der Flockung erforderlich.<br />

Die Abtrennung der ausgefällten Hydroxide erfolgt<br />

in der Regel durch eine Schnellfiltration, wobei Durchbrüche<br />

besonders zu vermeiden sind (Arbeitsblatt<br />

W 213). Auch eine Verfahrenskombination mit der<br />

Mikrofiltration ist dazu geeignet, die Flocken abzutrennen.<br />

Hierbei ergibt <strong>sich</strong> der Vorteil, dass im Gegensatz<br />

zum herkömmlichen Flockungsverfahren die Ausbildung<br />

von Makroflocken nicht erforderlich ist.<br />

4.4.3 In-situ-Aufbereitung im Aquifer<br />

Unter der Voraussetzung eines geeigneten Eisen-Arsen-<br />

Verhältnisses im Rohwasser sowie guter hydrogeologischer<br />

Bedingungen kommt eine in-situ-Aufbereitung<br />

zur Arsenentfernung in Betracht. Dabei wird Arsen im<br />

Aquifer abgeschieden, analog zur subterrestrischen<br />

Enteisenung und Entmanganung [8].<br />

4.4.4 Entsorgung<br />

Bei den oben genannten Verfahren zur gezielten Arsenentfernung<br />

fallen feste oder schlammartige Rückstände<br />

an, die umweltverträglich und entsprechend den<br />

gesetzlichen Bestimmungen entsorgt werden müssen.<br />

Aufgrund der selektiven Adsorption des Arsens an den<br />

Eisen- bzw. Aluminiumhydroxiden ist eine Elution unter<br />

normalen pH- und Redoxbedingungen nicht wahrscheinlich.<br />

Das beladene Material wird nicht regeneriert,<br />

sondern deponiert. Bei der Entsorgung von Aufbereitungsrückständen<br />

sind die DVGW-Arbeitsblätter<br />

W 221, Teile 1 bis 3, und W 222 zu beachten.<br />

5. Nickel<br />

Der Grenzwert der TrinkwV für Nickel wurde auf 20 µg/L<br />

festgesetzt. Da der Grenzwert am Zapfhahn gilt und da<br />

<strong>sich</strong> vornehmlich in der Hausinstallation die Konzen-<br />

November 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1073

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