gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)
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NETZWERK WISSEN Einleitung<br />
Forschung und Lehre für das <strong>Wasser</strong><br />
Univ.-Prof. Dr.-<br />
Ing. Johannes<br />
Pinnekamp<br />
<strong>Wasser</strong> ist die Grundvoraussetzung<br />
allen Lebens. Es hat für<br />
den Menschen die gleiche essentielle<br />
Bedeutung wie Nahrung oder<br />
Sauerstoff. <strong>Wasser</strong> ist nicht nur ein<br />
Lebensmittel, sondern ein Überlebensmittel.<br />
Die Menschheit nutzt<br />
<strong>Wasser</strong> für viele unterschiedliche<br />
Zwecke: als Nahrungsmittel, aber<br />
auch zur Bewässerung in der Landwirtschaft,<br />
für die verschiedenen<br />
Arten der Energiegewinnung, zu<br />
Transportzwecken oder für Freizeit<br />
und Erholung.<br />
<strong>Wasser</strong> ist aber auch eine be -<br />
drohte Ressource. Vor wenigen<br />
Tagen hat die Zahl der Menschen<br />
auf der Erde die 7 Milliarden überschritten.<br />
Mehr als die Hälfte davon<br />
lebt in urbanen Zentren, das Wachstum<br />
der Weltbevölkerung findet<br />
fast ausschließlich in Entwicklungsund<br />
Schwellenländern statt. Die<br />
Bereitstellung von Trinkwasser in<br />
ausreichender Menge und Qualität,<br />
aber auch die Ableitung und Reinigung<br />
der anfallenden Abwässer<br />
sind Probleme von hoher Dringlichkeit.<br />
Eine weitere wichtige Herausforderung<br />
für die Ressource <strong>Wasser</strong> ist<br />
der Klimawandel mit den durch ihn<br />
verursachten Änderungen der Niederschlagscharakteristik.<br />
Als Antwort<br />
auf diese Veränderungen werden<br />
wir die Bemessungsgrundlagen,<br />
die Struktur und den Betrieb<br />
unserer Entwässerungssysteme an -<br />
passen müssen. Der demographische<br />
Wandel in Deutschland und<br />
Änderungen im Verbrauchsverhalten<br />
führen, regional allerdings<br />
unterschiedlich, zu Reduzierungen<br />
der benötigten Trinkwassermengen<br />
mit erheblichen Folgen für den<br />
Betrieb und die Finanzierung der<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>netze.<br />
Der Gebrauch einer stetig wachsenden<br />
Zahl von Chemikalien in<br />
Haushalt, Landwirtschaft und In -<br />
dustrie, aber auch die immer feiner<br />
werdenden Analysenverfahren führen<br />
dazu, dass wir in großem<br />
Umfang im <strong>Abwasser</strong>, im Oberflächenwasser,<br />
aber immer häufiger<br />
auch im Trinkwasser Mikroverunreinigungen<br />
identifizieren. Die Fachwelt<br />
forscht und diskutiert intensiv<br />
über die Frage, ob diese einen negativen<br />
Einfluss auf die Gesundheit<br />
des Menschen haben können und<br />
mit welchen Strategien und Technologien<br />
die Belastung vermindert<br />
werden kann. Auch die hygienischen<br />
Fragen, denen lange Zeit nur<br />
noch wenig Beachtung geschenkt<br />
wurde, spielen wieder eine wichtigere<br />
Rolle.<br />
Die Lösung der geschilderten<br />
Probleme erfordert eine Bündelung<br />
von Erfahrungen und Kompetenzen.<br />
<strong>Wasser</strong> ist ein idealer Kristallisationskern<br />
für interdisziplinäre<br />
Forschung und Entwicklung. Das<br />
Thema tangiert so viele Bereiche<br />
und bietet so unterschiedliche<br />
Aspekte, dass nur durch eine<br />
Zusammenarbeit von Natur, Kulturund<br />
Ingenieurwissenschaften zu -<br />
kunftsfähige Lösungen gefunden<br />
werden können. Die RWTH Aachen<br />
bietet hierfür ein exzellentes<br />
Umfeld.<br />
Die <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
ist international einer der am stärksten<br />
wachsenden Märkte. Deutsche<br />
Technologie und deutsches Knowhow<br />
sind weltweit hoch angesehen.<br />
Der Engpass bei der Erschließung<br />
dieser Märkte liegt in der Zahl und<br />
der Kompetenz gut ausgebildeter<br />
Ingeneurinnen und Ingenieure.<br />
Dabei ändern <strong>sich</strong> klassische Berufsbilder<br />
und Ausbildungsgänge. Die<br />
RWTH Aachen hat darauf reagiert,<br />
indem sie den neuen Studiengang<br />
„Umweltingenieurwissenschaften“<br />
geschaffen hat, der ein hohes Interesse<br />
bei den Studienanfängern,<br />
aber auch bei potentiellen Arbeitgebern<br />
gefunden hat. Wir sind<br />
überzeugt, damit für die zukünftigen<br />
Herausforderungen in Forschung<br />
und Lehre bestens gerüstet<br />
zu sein!<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing.<br />
Johannes Pinnekamp<br />
Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
der RWTH Aachen<br />
November 2011<br />
1036 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>