26.02.2014 Aufrufe

gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

tration noch erhöhen kann, ist für den <strong>Wasser</strong>werksausgang<br />

ein Wert von 10 µg/L anzustreben.<br />

Vorkommen<br />

Das in Deutschland im Grundwasser auftretende Nickel<br />

beruht meist auf geogenem Vorkommen. Die Mobilisierung<br />

des in Grundwasserleitern vorhandenen Nickels ist<br />

jedoch in aller Regel anthropogen. Ursache für erhöhte<br />

Nickelkonzentrationen können Säureeinträge aus der<br />

Atmosphäre oder der Landwirtschaft sein, die in<br />

schlecht gepufferten Böden bzw. Grundwasserleitern<br />

zu einer Mobilisierung von Schwermetallen führen. Weiterhin<br />

kann der Zustrom von nitrathaltigem Grundwasser<br />

in pyrithaltige Grundwasserleiter eine Freisetzung<br />

von Nickel und anderen verwandten Schwermetallen<br />

(Zink, Cobalt) bewirken. In der wässrigen Phase liegt<br />

Nickel als freies zweiwertiges Kation vor [9].<br />

Voruntersuchungen zur Verfahrenswahl<br />

Die Voruntersuchungen sollten neben Nickel die für das<br />

Kalk-Kohlensäuregleichgewicht relevanten Parameter<br />

zuzüglich Eisen, Mangan, Cobalt, Zink, Cadmium, Blei,<br />

Aluminium, Trübung, Temperatur und DOC umfassen.<br />

Sofern ein Membranverfahren zur Nickelentfernung<br />

eingesetzt werden soll, sind zusätzlich Phosphat, Strontium,<br />

Barium sowie Silikat zu bestimmen. Da Nickel in<br />

erhöhter Konzentration primär in Grundwässern anzutreffen<br />

ist, sind starke Schwankungen der <strong>Wasser</strong>beschaffenheit<br />

nahezu auszuschließen. Über die Erfordernisse<br />

von technischen oder Pilotversuchen muss<br />

anhand der bereits vorliegenden Aufbereitungsergebnisse,<br />

der vorhandenen technischen Anlagen und der<br />

Ergebnisse der <strong>Wasser</strong>analyse(n) entschieden werden.<br />

5.1 Entfernung von Nickel im Rahmen<br />

vorhandener Aufbereitungsprozesse<br />

5.1.1 Enteisenung und Entmanganung<br />

Für die Enteisenung ist keine relevante Entfernung von<br />

Nickel bekannt. Nickel kann aber bei der Entmanganung<br />

mit entfernt werden. Der Mechanismus ist der<br />

Adsorption zuzuordnen, da Nickelionen an frisch gefälltem<br />

Manganoxid (MnO x ) und/oder an Braunstein<br />

(MnO 2 ) adsorbiert werden können. Eine merkliche<br />

Nickelentfernung tritt bei der Entmanganung bereits<br />

bei pH-Werten um 7 auf. Die erreichbare Restkonzentration<br />

nimmt mit steigender Mangankonzentration im<br />

Filterzulauf und mit steigendem pH-Wert bei der Entmanganung<br />

ab. Für Eliminationsraten von über 60 %<br />

sind bei ausreichend hohen Mangankonzentrationen<br />

pH-Werte um 8 oder höher erforderlich.<br />

5.1.2 Entsäuerungsfiltration<br />

Die Entsäuerungsfiltration führt als alleiniges Verfahren<br />

in der Regel nicht zu einer ausreichenden Entfernung<br />

von Nickel. Lediglich für sehr weiche Wässer, die bis zu<br />

einem pH-Wert von etwa 9 ohne Probleme filtrativ<br />

entsäuert werden können, ist ggf. eine Entfernung von<br />

Nickel möglich. Wenn das Rohwasser Eisen und/oder<br />

Mangan enthält, gelten die Ausführungen für die Enteisenung<br />

und Entmanganung.<br />

5.1.3 Enthärtung<br />

Bei der Fällungsenthärtung kann Nickel in Abhängigkeit<br />

vom pH-Wert gut bis sehr gut entfernt werden. So werden<br />

für Nickel Eliminationsraten von über 90 % erreicht.<br />

Es ist aber zu berück<strong>sich</strong>tigen, dass nach der Fällung<br />

eine Filtration des behandelten <strong>Wasser</strong>s bei dem hohen<br />

pH-Wert erforderlich sein kann, um entsprechend hohe<br />

Eliminationsraten im Gesamtsystem Fällung-Filtration<br />

zu erhalten [10].<br />

5.1.4 Ionenaustausch<br />

Nickel wird bei der Enthärtung oder Entsalzung mit<br />

schwach oder stark sauren Kationenaustauschern ähnlich<br />

gut oder besser entfernt als Calcium und Magnesium.<br />

Damit ist auch die teilweise Entfernung bei der<br />

Teilentsalzung mit Mischbettaustauschern möglich. Es<br />

ist davon auszugehen, dass die Nickelentfernung direkt<br />

proportional zur Härteentfernung ist. Vor einem ersten<br />

Einsatz für diese Anwendung sollten jedoch Pilotversuche<br />

erfolgen, da beim Einsatz von Ionenaustauschverfahren<br />

immer die Gefahr von Verdrängungseffekten<br />

besteht, die im ungünstigsten Fall gegen Ende einer<br />

Beladungsphase zu einem Anstieg der Ablaufkonzentration<br />

über die Zulaufkonzentration führen könnten.<br />

5.1.5 Membranfiltration<br />

Nickel kann bei der Umkehrosmose oder Nanofiltration<br />

mit entfernt werden. Das Permeat solcher Anlagen muss<br />

allerdings ähnlich wie beim Einsatz von Fällungsverfahren<br />

verschnitten oder weiter aufbereitet werden, um<br />

das Trinkwasser zu stabilisieren. Bei einer Aufbereitung<br />

des gesamten <strong>Wasser</strong>stroms zur weitestgehenden<br />

Nickelentfernung sind aufwändige Remineralisierungsverfahren<br />

erforderlich. Allein zum Zweck der Schwermetallentfernung<br />

ist der Einsatz dieser Verfahren nicht<br />

sinnvoll.<br />

5.2 Gezielte Entfernung von Nickel<br />

5.2.1 Adsorption an Manganoxid<br />

Das Verfahren „Mangandosierung zur Nickelent fernung“<br />

ist vor allem dann interessant, wenn in betroffenen <strong>Wasser</strong>werken<br />

die vorhandenen Filteranlagen im Hinblick<br />

auf die Nickelentfernung optimiert und weitergehend<br />

ausgenutzt werden können. Es sind in jedem Fall Aufbereitungsversuche<br />

erforderlich. Durch die Zugabe von<br />

Mangan(II)-chlorid vor einer Filterstufe zur Entmanganung<br />

und einen möglichst hohen pH-Wert kann die<br />

Nickelelimination bei diesem Prozess verbessert<br />

werden. Durch Umstellung und ggf. Ergänzung der<br />

Verfahrensführung beim Betrieb einer zweistufigen<br />

Enteisenungs- und Entmanganungsanlage, kann die<br />

November 2011<br />

1074 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!