gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)
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FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Entfernung von Arsen, Nickel und Uran<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Wasser</strong>aufbereitung, Trinkwassergrenzwerte, Arsenentfernung,<br />
Nickelentfernung, Uranentfernung, Festbettadsorption<br />
Martin Jekel, Carsten Bahr, Volker Schlitt und Dieter Stetter<br />
In Rohwässern der Trinkwasserversorgung können<br />
gelegentlich erhöhte Konzentrationen von Arsen,<br />
Nickel und Uran auftreten, wodurch die Grenzwerte<br />
überschritten werden (As 10 µg/L, Ni 20 µg/L,<br />
U 10 µg/L, neue Trinkwasserverordnung 2011). Die<br />
Ursache des Auftretens ist meist geochemischer<br />
Natur. Für jeden Stoff existieren Verfahren zur<br />
Entfernung oder wurden dafür entwickelt. Neben<br />
konventionellen Techniken mit einem variablen<br />
Entfernungseffekt sind für die Nachrüstung vor allem<br />
Festbett-Sorp tionsverfahren mit sehr hohen spezifischen<br />
Durchsätzen in Bettvolumen bis zum Durchbruch<br />
empfehlenswert. Für Arsen sind poröse Eisenhydroxidgranulate,<br />
für Nickel chelatbildende Ionentauscher<br />
und für Uran basische Ionenaustauscher<br />
erfolgreich im Einsatz. Bei Nickel- und Uranentfernungsanlagen<br />
kann durch eine chemische Regeneration<br />
das Sorptionsmaterial wieder verwendet<br />
werden. Beladene Eisenhydroxide werden bei der<br />
Arsen entfernung sach gerecht abgelagert.<br />
Removal of Arsenic, Nickel and Uranium<br />
in Water Treatment<br />
Raw waters of drinking water supplies may contain<br />
elevated concentrations of arsenic, nickel and uranium,<br />
exceeding the limit values (As 10 µg/L;<br />
Ni 20 µg/L; U 10 µg/L, in the new German Drinking<br />
Water Directive of 2011). The presence of these metals<br />
is mostly due to natural, geochemical occurrence.<br />
There are existing processes or newly developed ones<br />
for each of the metals. Besides conventional treatment<br />
processes with a variable removal effect, fixedbed<br />
adsorbers are suitable for new process units,<br />
allowing very high specific throughputs (in bed volumes)<br />
until the breakthrough. Porous granular ferrichydroxides<br />
are effective for arsenic, while chelating<br />
ion exchangers are suitable for nickel. Uranium is<br />
removed by anionic exchangers. By a chemical regeneration<br />
of ion exchangers for Ni and U, they can be<br />
reused. Exhausted ferrichydroxides are disposed<br />
safely.<br />
1. Einleitung<br />
Arsen, Nickel und Uran erreichen gelegentlich im<br />
Rohwasser, das zur Trinkwassergewinnung genutzt<br />
wird, Konzentrationen, die eine Entfernung dieser Stoffe<br />
erforderlich machen. In den seltensten Fällen handelt es<br />
<strong>sich</strong> direkt um anthropogene Einträge; meist stammen<br />
diese Stoffe aus natürlichen Quellen. Allerdings können<br />
menschliche Aktivitäten die Mobilisierung der Stoffe<br />
verursacht haben.<br />
In diesem Beitrag werden die wesentlichen Regeln<br />
beschrieben, die bei der Beurteilung von notwendigen<br />
aufbereitungstechnischen Maßnahmen zur Verminderung<br />
der Spurenstoffkonzentration und bei der Auswahl<br />
geeigneter Aufbereitungsverfahren zu beachten<br />
sind. Vorausgesetzt wird, dass Maßnahmen geprüft und<br />
ggf. ergriffen wurden, um die Einträge dieser Spurenstoffe<br />
in das <strong>Wasser</strong> zu verhindern bzw. zu minimieren<br />
und diese Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben.<br />
Dieser Beitrag ist inhaltlich angelehnt an ein DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 249, das in Vorbereitung ist und 2011 als<br />
Gelbdruck erscheinen wird.<br />
2. Prinzipien der Aufbereitung<br />
Im Trinkwasser dürfen chemische Stoffe nicht in Konzentrationen<br />
enthalten sein, die eine Schädigung der<br />
menschlichen Gesundheit besorgen lassen. Für Arsen<br />
und Nickel gibt die Trinkwasserverordnung Grenzwerte<br />
vor, die beim Verbraucher einzuhalten sind. Bei einer<br />
Entscheidung über Maßnahmen zur Konzentrationsverminderung<br />
und deren Ausmaß muss berück<strong>sich</strong>tigt<br />
werden, dass es insbesondere bei Nickel durch Wechselwirkungen<br />
mit Werkstoffen im Verteilsystem und in<br />
Installationen wieder zu Konzentrationszunahmen<br />
kommen kann. Aufgrund seiner Nierentoxizität wird<br />
von Toxikologen für Uran ein gesundheitlicher Leitwert<br />
von 10 µg/L vorgeschlagen, der auch als Grenzwert in<br />
die neue Trinkwasserverordnung übernommen wird [1].<br />
Das Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung sollte so<br />
gewählt werden, dass unter Berück<strong>sich</strong>tigung der<br />
Rohwasserbeschaffenheit nicht nur eine gezielte und<br />
selektive Entfernung des Schadstoffes erreicht wird,<br />
sondern dass auch bei der anschließenden Trinkwasserverteilung<br />
keine nachteiligen Effekte auftreten (z. B.<br />
November 2011<br />
1070 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>