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gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)

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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

zwischen den Säulen wie bei der Abstandsgeschwindigkeit.<br />

Im Rahmen der Erkundungen wurde für den<br />

Brunnenstandort eine vertikale Durchlässigkeit von<br />

0,375 ∙ 10 –5 m/s bestimmt. Bezogen auf die Säule 1 liegt<br />

deren vertikale Durchlässigkeit um den Faktor 4,1 höher,<br />

bezogen auf die Säule 2 um den Faktor 7,4 höher als der<br />

Wert aus den in-situ-Pumptests.<br />

Anhand der ersten drei Versuche wird angenommen,<br />

dass es zu einer Kompaktion und Setzung des Säuleninhaltes<br />

im Versuchsablauf bei Durchströmung der Säule<br />

gekommen ist; in den Versuchen 4 und 5 wurde die<br />

Säule nach Einstau bzw. Leerlaufen wieder in Betrieb<br />

genommen, daher entspricht das Ergebnis dieser Versuche<br />

den Anfangsrandbedingungen. Mittlerer k f -Wert<br />

(vertikal) beträgt im Mittel der Versuchszeit für beide<br />

Säulen ca. 2 ∙ 10 –5 m/s. Die Relation k v /k fh,v beträgt in<br />

den Säulen rund 0,03; die Schichten in den Säulen sind<br />

somit in der resultierenden Durchlässigkeit um ca. eine<br />

Zehnerpotenz geringer durchlässig als bei den in-situ-<br />

Pumptests. Die horizontale Durchlässigkeit ist unter<br />

Annahme der Versuchsrandbedingungen etwa 30-mal<br />

höher als die vertikale Durchlässigkeit. Nach dem dritten<br />

Tracerversuch erreicht der Durch lässigkeitsbeiwert<br />

der Säulen den Prognosewert für den vertikalen Durchlässigkeitsbeiwert<br />

aus der Erkundung.<br />

3. Verwendete Testorganismen<br />

3.1 Escherichia coli<br />

Escherichia coli ist ein bewegliches, gram-negatives,<br />

stäbchenförmiges Bakterium, das keine Sporen bildet<br />

und peritrich begeißelt ist. Seine Größe beträgt rund<br />

1,3 · 4 µm. Es ist fakultativ anaerob, d. h., es ist in der<br />

Lage, Energie sowohl durch die Atmungskette als auch<br />

durch „Gemischte Säuregärung“ zu gewinnen.<br />

Escherichia coli kommt in hohen Konzentrationen in<br />

der Intestinalflora bei Mensch und Tier vor und löst dort<br />

in der Regel keine Erkrankung aus. In anderen Teilen des<br />

Körpers kann E. coli jedoch ernsthafte Erkrankungen wie<br />

Harnwegsinfektionen, Bakteriämien und Meningitis<br />

auslösen. Eine begrenzte Anzahl enteropathogener<br />

Stämme von E. coli kann eine akute Diarrhö auslösen.<br />

Unterschiedliche enteropathogene E. coli konnten auf<br />

der Basis unterschiedlicher Virulenzfaktoren einschließlich<br />

enterohämorrhagischen E. coli (EHEC), enterotoxigenen<br />

E. coli (ETEC), enteropathogene E. coli (EPEC),<br />

enteroinvasiven E. coli (EIEC), enteroaggregativen E. coli<br />

(EAEC) und diffus adhärente E. coli (DAEC) [1] unterschieden<br />

werden.<br />

E. coli gilt seit über 100 Jahren als der klassische Indikator<br />

für fäkale Verunreinigungen im <strong>Wasser</strong>. Aufgrund<br />

seines natürlichen Habitats ist er wenig resistent gegen<br />

Umwelteinflüsse und Chemikalien. Zum Überleben in<br />

Sedimenten und vor allem zur Vermehrung ist E. coli auf<br />

eine gute Versorgung mit Nährstoffen angewiesen [2].<br />

Der Nachweis von Escherichia coli erfolgte im Labor<br />

Dr. Schell, Augsburg, mit dem Colilert®-2000-System.<br />

Zu Beginn der zweiten Beprobungsserie wurde eine<br />

Parallel-Probe im Institut für Hygiene und Öffentliche<br />

Gesundheit in Bonn mittels Merck CC-Agar ® untersucht.<br />

3.2 MS2-Coliphagen<br />

(Bakterio)-Phagen sind Viren, die Bakterien befallen.<br />

Unter Coliphagen versteht man Phagen, die auf Bakterien<br />

der Art E. coli spezialisiert sind. Die als MS2-Coliphagen<br />

bezeichneten Phagen gehören taxonomisch zur<br />

Gattung Levivirus. Es handelt <strong>sich</strong> dabei um ikosaedrische,<br />

rund 30 Nanometer große RNA-Phagen, die in der<br />

Lage sind, bestimmte Wirtsstämme mit so genanntem<br />

F-Pile zu infizieren und in geschlossenen Bakterienrasen<br />

unter entsprechenden Kulturbedingungen <strong>sich</strong>tbare<br />

Plaques (klare Zonen) zu produzieren.<br />

Coliphagen gelten in Rohwasser als Indikatoren für<br />

Viren aus fäkalen Kontaminationen und als Anzeiger für<br />

unzureichende Filterkapazitäten gegenüber viralen<br />

Krankheitserregern. Sie sind nicht humanpathogen,<br />

wodurch sie <strong>sich</strong> als Modellorganismen für den Transport<br />

von Viren, aber auch von anderen kolloidalen Kontaminationen<br />

(Bales, Gerba et al. 1989) besonders anbieten.<br />

Der Nachweis der MS2-Coliphagen erfolgte im Institut<br />

für Hygiene und Öffentliche Gesundheit nach den<br />

Vorgaben der DIN EN 10705-2 von 2001.<br />

3.3 Bacillus subtilis–Sporen<br />

Das Bacillus subtilis, auch Heubazillus genannt, ist ein<br />

fakultativ anaerobes, peritrich begeißeltes Bodenbakterium.<br />

Die Größe der stäbchenförmigen Bakterien<br />

beträgt va. 0,6 · 2 µm.<br />

Obwohl ubiquitär verbreitet, ist er am häufigsten zu<br />

isolieren aus den oberen Schichten des Bodens. Dort ist<br />

er aufgrund häufig wechselnder Umgebungsbedingungen<br />

fast ständig Stress- und Hungersituationen ausgesetzt,<br />

die er durch die Bildung von Endosporen überdauern<br />

kann. Aufgrund der hohen Hitzeresistenz der<br />

Sporen werden diese auch als Indikator bei entsprechenden<br />

Sterilisationsprozessen in Pharmazie, Medizin<br />

und Lebensmittelindustrie eingesetzt. B. subtilis ist im<br />

Gegensatz zu anderen Bacillaceae (z. B. B. anthracis oder<br />

B. cereus) nicht humanpathogen, was ihn zu einem<br />

idealen Testkeim für Laborarbeiten macht.<br />

4. Versuchsablauf<br />

Um den Systemen etwas Zeit zu geben, <strong>sich</strong> einzuregeln,<br />

wurden beide Säulen rund drei Wochen lang mit<br />

<strong>Wasser</strong> aus dem <strong>Wasser</strong>werk durchspült. Zu Beginn der<br />

eigentlichen Dotierungsversuche wurden jeweils<br />

500 mL von Suspensionen der drei Testorganismen als<br />

Stoßbelastung auf jede Säule gegeben. Die Konzentrationen<br />

der eingesetzten Organismen betrugen jeweils<br />

etwa 10 10 Organismen/100 mL.<br />

Jeweils ab zwei Tage nach Dotierung wurden nacheinander<br />

an allen Entnahmehähnen beider Säulen alle<br />

24 Stunden Proben entnommen. Der ursprüngliche<br />

November 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1063

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