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gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)

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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Fachberichte<br />

Entfernung der natürlichen – bei Bedarf auch aufgestockten<br />

– Mangankonzentration ggf. vollständig in die<br />

erste Filterstufe verschoben werden. Nach Dosierung<br />

von Mangan(II)-chlorid in das Filtrat dieser Stufe steht<br />

die zweite Filterstufe dann für einen weiteren Entmanganungs-<br />

und Entnickelungsschritt zur Verfügung. Bis<br />

zu Nickelkonzentrationen von 80 µg/L im Rohwasser<br />

und einem Gehalt von 0,3 bis 1 mg/L Mangan können<br />

bei pH-Werten von 7,3 bis 8,3 rund 40–60 % des Nickels<br />

entfernt werden [11]. Bei einer geringeren natürlichen<br />

Mangan-Konzentration muss Mangan(II)-chlorid dosiert<br />

werden, um diese Nickel-Eliminationsraten erreichen zu<br />

können.<br />

5.2.2 Selektiver Ionenaustausch<br />

Zur Entfernung von Nickel sehr gut geeignet sind<br />

schwermetallselektive Ionenaustauscher vom Iminodiessigsäure-Typ,<br />

die auch weitere Schwermetall-Ionen,<br />

wie z. B. Blei und Cadmium, selektiv gegen Calcium-<br />

Ionen austauschen und so aus dem Trinkwasser<br />

en tfernen können (Bild 3) [12].<br />

Dieser Austauschertyp ist in der Liste der Aufbereitungsstoffe<br />

und Desinfektionsverfahren nach § 11<br />

TrinkwV 2011 genannt. Kupfer, Zink und auch andere<br />

Schwermetalle wie Blei und Cadmium müssen für die<br />

Beladung der Ionenaustauscher berück<strong>sich</strong>tigt werden.<br />

Iminodiessigsäureaustauscher sind von der Partikelform<br />

und -größe sowie dem grundsätzlichen hydraulischen<br />

Verhalten üblichen Kationenaustauschern gleichzusetzen.<br />

Sie werden in der Regel in der Mono-Natriumform<br />

geliefert. Empfehlenswert für die Trinkwasseraufbereitung<br />

ist die Calciumform, ggf. noch die Mono-<br />

Natrium-Form. Der Einsatz erfolgt in der Regel in Ionenaustauscherkolonnen<br />

im Abstrombetrieb. Der Durchbruch<br />

hängt von der Rohwasserkonzentration ab. In<br />

den bekannten Fällen lag diese unter 200 µg/L.<br />

Darüber hinaus sollte das zu behandelnde <strong>Wasser</strong><br />

folgenden Anforderungen genügen:<br />

""<br />

Cu, Zn möglichst < 500 µg/L, da konkurrierende<br />

Beladung<br />

""<br />

pH-Wert > 6 (Sättigungsindex max. +0,4)<br />

""<br />

Summe der Erdalkalien < 5 mmol/L<br />

""<br />

TOC/DOC möglichst geringer biologisch<br />

abbaubarer Anteil<br />

""<br />

Eisen/ Mangan < 0,02 mg/L<br />

""<br />

Trübung < 0,2 FNU<br />

Bild 3. Wirkungsweise von Iminodiessigsäureaustauschern.<br />

Bild 4. Durchbruchskurven für Nickel in einer zweistufigen<br />

Adsorberanlage mit einem Iminodiessigsäureaustauscher.<br />

Die typischen Filtergeschwindigkeiten liegen zwischen<br />

15 und 50 m/h. Die Harzschütthöhe liegt bei 1–2 m. Die<br />

Totalkapazität des Ionenaustauschers liegt typischerweise<br />

bei etwa 1,8 eq/L für die Calciumform. Die nutzbare<br />

Kapazität hängt vom Zusammenspiel der wichtigsten<br />

Einflussfaktoren Nickel-Zulauf-Konzentration, spezifischer<br />

Durchsatz, Calciumkonzentration und tolerierte<br />

Nickel-Ablauf-Konzentration ab. Bei einer tolerierten<br />

Ablaufkonzentration von 25 % des jeweiligen Grenzwertes<br />

des relevanten Schwermetalls haben <strong>sich</strong> nutzbare<br />

Kapazitäten von 0,5 bis max. 1 eq/L als erreichbar<br />

und wirtschaftlich sinnvoll erwiesen. Ein Beispiel für das<br />

Durchbruchsverhalten von Nickel in einem Chelataustauschersystem<br />

mit zwei Säulen ist in Bild 4 wiedergegeben.<br />

Zur Vor-Ort-Überprüfung der Nickelkonzentration<br />

stehen Küvettentestverfahren für Cadmium (0–80 µg/L),<br />

Blei (0–300 µg/L), Nickel (7–1000 µg/L) und Kupfer<br />

(2–200 µg/L) zur Verfügung. Eine Bestimmung von<br />

Nickel im Bereich von 10 µg/L ist möglich. Mit der<br />

Nutzung dieser Verfahren kann der Einsatz von Labor-<br />

Messverfahren weitgehend verringert und auf die Kontrolle<br />

mit Vor-Ort-Messungen zurückgegriffen werden.<br />

Eine Bestimmung der Schwermetallkonzentrationen im<br />

behandelten <strong>Wasser</strong> mit einem Labor-Messverfahren<br />

sollte jedoch gelegentlich zusätzlich erfolgen.<br />

5.2.3 Entsorgung<br />

Prinzipiell ist eine Regenerierung der Ionentauscher im<br />

<strong>Wasser</strong>werk möglich, wird aber bisher nicht praktiziert.<br />

Zur Vermeidung eines zu großen verfahrenstechnischen<br />

Aufwandes im <strong>Wasser</strong>werk kann ein Regenerierservice<br />

für mobile Austauscherkolonnen oder für loses Harz mit<br />

Hol- und Bringservice in Anspruch genommen werden.<br />

Wird das Harz nicht regeneriert, muss es einer Verbrennung<br />

zugeführt werden.<br />

Das bei der Adsorption an die Manganoxide<br />

eliminierte Nickel wird zum Teil mit diesen in den<br />

<strong>Wasser</strong>werksschlamm überführt, zum Teil verbleibt es<br />

November 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1075

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