gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
Korrosion, mikrobiologische Probleme, Bildung von<br />
Nebenprodukten). Es sind dabei die Vorgaben der<br />
TrinkwV 2011 und die jeweiligen DVGW-Arbeitsblätter<br />
zu beachten.<br />
Ferner sollten sehr aufwändige und komplexe Aufbereitungsverfahren<br />
möglichst vermieden werden,<br />
wenn sie eine hohe Störanfälligkeit aufweisen und/oder<br />
eine sehr intensive Überwachung benötigen. Es sollten,<br />
wenn möglich immer, eigen<strong>sich</strong>ere Verfahren mit hoher<br />
Prozess<strong>sich</strong>erheit und Betriebsstabilität und mit geringem<br />
Betreuungs- und Überwachungsaufwand bevorzugt<br />
werden. Die Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung<br />
sollten soweit möglich kontinuierlich betrieben werden.<br />
Bei der Wahl des Aufbereitungsverfahren sind das<br />
Minimierungsgebot nach § 6 (3) der TrinkwV 2011 und<br />
die Liste der Aufbereitungsstoffe nach § 11 der TrinkwV<br />
2011, die vom Umweltbundesamt veröffentlicht wird,<br />
zu berück<strong>sich</strong>tigen.<br />
Bei der Aufbereitung fallen feste und/oder flüssige<br />
Rückstände an, die umweltverträglich und entsprechend<br />
den gesetzlichen Bestimmungen entsorgt werden<br />
müssen.<br />
3. Maßnahmen zur Reduzierung<br />
der Belastung<br />
Bei erhöhten Konzentrationen in Rohwässern, die zur<br />
Trinkwasserversorgung genutzt werden, ist der<br />
Ursprung (geogen, anthropogen) der Belastung zu<br />
klären. Besteht der Verdacht auf anthropogene Kontaminationen<br />
ist das BBodSchutzG zu berück<strong>sich</strong>tigen.<br />
Sofern die Belastung zunächst in einem Mischwasser<br />
nachgewiesen wurde, ist zu ermitteln, welche Rohwasservorkommen<br />
bzw. Brunnenwässer von den erhöhten<br />
Spurenmetallgehalten betroffen sind. Normalerweise<br />
sind die Konzentrationen in einem Grundwasser zeitlich<br />
vergleichsweise konstant, können jedoch örtlich stark<br />
variieren. Bei der Variation von Brunnenschaltungen<br />
können <strong>sich</strong> deshalb auch unterschiedliche Rohwasserzusammensetzungen<br />
ergeben.<br />
Die betroffenen Wässer sollen über einen ausreichend<br />
langen Zeitraum unter allen zu erwartenden<br />
Betriebsbedingungen mehrmalig untersucht werden,<br />
um die Gesamtbelastung abschätzen zu können. Insbesondere<br />
für eine ggf. erforderliche Aufbereitung ist es<br />
wichtig, dass für die Spurenstoffe die chemischen<br />
Spezies bekannt sind oder be<strong>rechnet</strong> werden. Die <strong>Wasser</strong>parameter,<br />
die für eine Aufbereitung bedeutsam<br />
sind, und die zugehörigen Schwankungsbereiche<br />
müssen bekannt sein. Um eine Veränderung im Chemismus<br />
der Wässer zu erkennen, sollten die chemisch-physikalischen<br />
<strong>Wasser</strong>parameter der letzten 5 bis 10 Jahre<br />
ausgewertet werden.<br />
Bevor die Errichtung bzw. Erweiterung einer Aufbereitungsanlage<br />
zur Entfernung der Spurenstoffe<br />
betrachtet wird, sollte zunächst geprüft werden, ob zur<br />
Vermeidung einer Grenzwertüberschreitung hin<strong>sich</strong>tlich<br />
der Spurenstoffgehalte im abgegebenen Trinkwasser<br />
eine der folgenden Maßnahmen zielführend ist,<br />
wobei auch wirtschaftliche Ge<strong>sich</strong>tspunkte zu berück<strong>sich</strong>tigen<br />
sind.<br />
Durch Ausweitung des <strong>Wasser</strong>rechts für ein unbelastetes<br />
<strong>Wasser</strong>vorkommen oder Bezug von unbelastetem<br />
Fremdwasser ist ggf. eine ausreichende Konzentrationsverminderung<br />
im abgegebenen Trinkwasser möglich.<br />
Im Vorfeld der <strong>Wasser</strong>gewinnung kann die Errichtung<br />
und der Betrieb von Abwehrbrunnen zum Schutz<br />
der Versorgung genutzt werden. Daher müssen die<br />
hydrogeologischen Gegebenheiten ermittelt und ggf.<br />
ein Grundwassermodell erstellt werden.<br />
Bei anthropogenen Beeinflussungen sind durch die<br />
zuständigen Behörden Maßnahmen zu veranlassen.<br />
Sofern keine dieser Alternativen zu realisieren ist, sind<br />
zur Reduzierung der Belastung aufbereitungstechnische<br />
Maßnahmen zu prüfen.<br />
4. Arsen<br />
Arsen ist ein toxisches Element, das ubiquitär im Untergrund<br />
verteilt ist und in vielen Trinkwasserressourcen<br />
der Erde auftritt. Die dauernde und hohe Aufnahme von<br />
Arsen über das Trinkwasser und die Nahrung verursacht<br />
eine chronisch toxische Wirkung beim Menschen,<br />
welche <strong>sich</strong> z. B. durch Hautschädigungen oder Krebserkrankungen<br />
zeigt [2].<br />
4.1 Vorkommen und Eigenschaften<br />
Arsen ist ein relativ häufiges Begleitelement in der<br />
Erdkruste und findet <strong>sich</strong> insbesondere in sulfidischen<br />
Erzen. Durch Verwitterungsvorgänge kann es <strong>sich</strong> in<br />
Böden und Sedimenten anreichern. Obwohl der<br />
geogene Ursprung des Arsens dominiert, können auch<br />
anthropogene Emissionen zu lokal erheblichen Kontaminationen<br />
führen. Beispiele hierfür sind arsenhaltige<br />
Abraumhalden von Hüttenbetrieben oder industrielle<br />
Altlasten und unge<strong>sich</strong>erte Hausmülldeponien. Die<br />
Mobilisierung des Arsens aus dem Boden in das Grundwasser<br />
wird maßgeblich durch das Redoxpotential und<br />
den pH-Wert im Untergrund beeinflusst. Unter oxidierenden<br />
und leicht reduzierenden Bedingungen ist es<br />
mäßig mobil, im stark reduzierenden Milieu hingegen<br />
als Sulfid festgelegt. In Deutschland kommen Grundwässer<br />
mit geringen geogen bedingten Arsengehalten<br />
unter 10 µg/L relativ häufig vor. Regional begrenzt<br />
finden <strong>sich</strong> aber insbesondere in Kluftgrundwasserleitern<br />
des Buntsandsteins und des Sandsteinkeupers<br />
auch höhere Konzentrationen, die meist zwischen<br />
10 µg/L und 250 µg/L liegen [3].<br />
Arsen liegt im Grundwasser in den Oxidationsstufen<br />
+III (Arsenit) und +V (Arsenat) vor. Im trinkwasserrelevanten<br />
pH-Bereich von 6,0 bis 9,5 dominieren unter<br />
oxidierenden Bedingungen die fünfwertigen Formen<br />
H 2 AsO 4<br />
– und HAsO 4<br />
2– , während unter reduzierenden<br />
Bedingungen die dreiwertige, ungeladene arsenige<br />
November 2011<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1071