gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)
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FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Ermittlung der horizontalen und<br />
vertikalen Durchlässigkeitsbeiwerte<br />
aus Pumpversuchen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, Grundwasserleiter, Pumpversuch, horizontaler und<br />
vertikaler Durchlässigkeitsbeiwert<br />
Günter Schneider<br />
Es wird die Möglichkeit aufgezeigt, aus einem Pumpversuch<br />
den horizontalen (k fH ) und vertikalen (k fV )<br />
Durchlässigkeitsbeiwert eines Grundwasserleiters zu<br />
bestimmen. Dazu werden zunächst die k f -Werte der<br />
einzelnen Absenkstufen mit den DUPUIT/THIEM-<br />
Gleichungen be<strong>rechnet</strong> und gegen die jeweilige<br />
Absenkung s 0 bzw. s 0 * am Brunnenrand aufgetragen.<br />
Durch Extrapolation der Verbindungslinie bis zur<br />
Absenkung 0 wird der k fH -Wert erhalten. Für die<br />
Berechnung eines Senkungstrichters um einen Brunnen<br />
sowie die dabei geförderte <strong>Wasser</strong>menge werden<br />
zusätzlich die Verhältniswerte von k fH und k fV , das<br />
sind die Anisotropiefaktoren κ, benötigt. Ihre Ermittlung<br />
aus den einzelnen Absenkstufen ist angegeben.<br />
Ihr Auftrag zur zugehörigen Absenkung s 0 bzw. s 0 *<br />
und die Verbindungslinie durch diese Werte bis zur<br />
Abszisse (s 0 = 0) ergibt den κ 0 -Wert. Mit diesem kann<br />
der vertikale Durchlässigkeitsbeiwert k fV be<strong>rechnet</strong><br />
werden. Ein Beispiel erläutert die entsprechende<br />
Auswertung von Pumpversuchen.<br />
Determination of the Coefficient of Horizontal and<br />
Vertical Permeability<br />
A possibility is shown to determine the coefficient of<br />
horizontal (k fH ) and vertical (k fV ) permeability of an<br />
aquifer by means of a pumping test. Thereby one will<br />
obtain the value k fH by the extending the connection<br />
line of the test values to the zero-drawdown axis (plot<br />
of drawdowns versus k f -values). To calculate k fV the<br />
ratio of k fH and k fV (κ) is needed. It’s shown, how to<br />
get these values from the test values. Plotting the<br />
drawdowns versus these values and extending the<br />
line through these values to the zero-drawdown axis<br />
one can obtain κ 0 . The permeability coefficient k fV<br />
can be calculated by means of this value. An example<br />
shows the evaluation of pumping tests.<br />
1. Einführung<br />
Zur Ermittlung der zu erwartenden <strong>Wasser</strong>mengen, die<br />
bei Grundwasserabsenkungsmaßnahmen in Baustellen<br />
zu fördern sind, oder zur Berechnung der zu erwartenden<br />
Grundwassermengen bei Grundwasserversorgungsanlagen<br />
werden in der Regel zunächst Versuchsbrunnen<br />
niedergebracht, aus denen <strong>Wasser</strong> abgepumpt<br />
wird. Zusätzlich werden Grundwassermessstellen<br />
(GWMst) ausgeführt, in denen die Bewegungen des<br />
Grundwasserspiegels während des Pumpvorgangs<br />
gemessen werden. Die geförderten <strong>Wasser</strong>mengen<br />
zusammen mit den eingemessenen <strong>Wasser</strong>spiegellagen<br />
lassen dann einen Schluss zu auf die Größe der <strong>Wasser</strong>wegsamkeit<br />
des Grundwasserleiters. Erfasst wird sie<br />
bekanntlich durch den Durchlässigkeitsbeiwert k f (m/s),<br />
der dann die <strong>Wasser</strong>mengenberechnungen ermöglicht.<br />
Dieser wird bis heute analytisch durch Ansatz der<br />
DUPUIT/THIEM-Gleichungen (D/T) aus den Versuchen<br />
bestimmt, ausgenommen vielleicht Großprojekte, bei<br />
denen aufwendige numerische <strong>Wasser</strong>modelle erstellt<br />
werden. Die analytische Berechnung nimmt dabei an,<br />
dass die er<strong>rechnet</strong>en k f -Werte die horizontale <strong>Wasser</strong>wegsamkeit<br />
(k fH ) des GW-Leiters erfassen [z. B. 1, 2]. Die<br />
vertikale <strong>Wasser</strong>wegsamkeit des GW-Leiters (k fV ) wird<br />
dabei nicht mit berück<strong>sich</strong>tigt [3].<br />
Es sollen hier in erster Linie Lockergesteinsgrundwasserleiter<br />
betrachtet werden. Diese wurden in der<br />
Regel in strömendem <strong>Wasser</strong> sedimentiert und das<br />
hatte zur Folge, dass je nach <strong>Wasser</strong>führung gröberes<br />
oder feineres Gestein zur Ablagerung gekommen ist. So<br />
haben z. B. Aufmessungen in den Münchner Schmelzwasserschottern<br />
ergeben, dass – in vertikaler Richtung<br />
– etwa 30 % der Höhe von so genannten Rollkiesschichten<br />
(sandfreien Schichten) gestellt werden, der Rest von<br />
sandigen Kiesen [4]. Eine vergleichbare Schichtfolge<br />
wurde in den Lechschottern um Augsburg angetroffen.<br />
November 2011<br />
1080 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>