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gwf Wasser/Abwasser Energieeffizienz rechnet sich! (Vorschau)

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FachberichtE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Bild 1.<br />

Stabilitätsfelder<br />

für<br />

Arsenverbindungen<br />

in wässriger<br />

Lösung<br />

(25 °C, 1 atm,<br />

10 –5,3 mol/L As,<br />

10 –3 mol S) [3].<br />

Säure H 3 AsO 3 vorherrscht (Bild 1). Beide Arsenformen<br />

können jedoch auch gleichzeitig auftreten.<br />

4.2 Voruntersuchungen zur Verfahrenswahl<br />

Aufgrund seiner Ladungsneutralität ist das dreiwertige<br />

Arsen schlechter entfernbar als das fünfwertige Arsen,<br />

weshalb in der Regel eine Oxidation zum fünfwertigen<br />

Arsen zu empfehlen ist. Diese kann auf biologischem<br />

Wege mit Sauerstoff in Festbettfiltern oder durch den<br />

Einsatz von chemischen Oxidationsmitteln erreicht werden.<br />

Wirksame und zugelassene Oxidationsmittel sind<br />

Ozon, Kaliumpermanganat und <strong>Wasser</strong>stoffperoxid in<br />

Kombination mit Eisen(II)salzen (als Fenton΄s Reagenz).<br />

Der Einsatz von Chlorgas, Chlordioxid und Hypochlorit<br />

für Oxidationszwecke ist entsprechend der Trinkwasserverordnung<br />

in Deutschland nicht zulässig.<br />

Zur Beurteilung der Entfernungsmöglichkeiten für<br />

Arsen ist eine Rohwasseranalyse entsprechend Trinkwasserverordnung<br />

(TrinkwV, Anlage 2 und 3) notwendig,<br />

die durch die Parameter Phosphat, Silikat, Calcium,<br />

Magnesium, Redoxpotential sowie Säure- und Basekapazität<br />

ergänzt wird. Sinnvollerweise wird zusätzlich<br />

die As(III)- und As(V)-Konzentration ermittelt. Aufgrund<br />

der chemischen Ähnlichkeit von Arsenat und Phosphat<br />

ist letzteres als wichtigster Konkurrent bei der spezifischen<br />

Arsenentfernung zu betrachten.<br />

4.3 Entfernung von Arsen im Rahmen<br />

vorhandener Aufbereitungsprozesse<br />

In Enteisenungs- und Entmanganungsfiltern kann sowohl<br />

die Oxidation als auch ein Rückhalt des Arsens stattfinden.<br />

Nach einer Belüftung des Rohwassers werden<br />

gelöstes Eisen(II) und Mangan(II) im Filterbett überkatalytisch-biologische<br />

Reaktionen zu unlöslichen<br />

Eisen- und Manganoxiden/-hydroxiden oxidiert und<br />

dort abgeschieden. Gleichzeit ist eine Oxidation des<br />

Arsen(III) durch die Manganoxide oder auf biologischem<br />

Wege möglich. Die Festlegung des Arsenat erfolgt<br />

durch Adsorption bzw. Mitfällung an den Reaktionsprodukten<br />

der Enteisenung. Die Voraussetzung für die<br />

Wirksamkeit ist ein genügend hoher Eisengehalt im<br />

Rohwasser und eine nicht zu hohe Arsenkonzentration.<br />

Günstig sind molare Eisen- zu Arsenverhältnisse von 10<br />

bis 30. Je nach Beschaffenheit des Rohwassers können<br />

eine zusätzliche Dosierung von Eisen(II) oder von Oxidationsmitteln<br />

oder eine leichte Senkung des pH-Wertes<br />

zur Verbesserung der Arseneliminierung beitragen.<br />

Bei der Flockung mit Eisen- oder Aluminiumsalzen<br />

zur Trübstoffentfernung ist in der Regel eine simultane<br />

Elimination von Arsen zu beobachten, welche von der<br />

guten Adsorption des Arsens an den gebildeten Eisenhydroxid-<br />

bzw. Aluminiumhydroxid-Flocken resultiert.<br />

Aus diesem Grund ist die Flockung auch als gezieltes<br />

Verfahren der Arsenentfernung geeignet.<br />

Während der Fällungsenthärtung ist bei einem pH-<br />

Wert oberhalb von 10,5 eine gleichzeitige Arsenentfernung<br />

zu beobachten. Der Einsatz der Kalkfällung zum<br />

alleinigen Zweck der Arsenentfernung ist aber in der<br />

Praxis nicht sinnvoll, da durch die erhebliche Veränderung<br />

der <strong>Wasser</strong>zusammensetzung in der Regel eine<br />

nachfolgende Stabilisierung des <strong>Wasser</strong>s notwendig ist<br />

(z. B. durch Mischen oder Aufhärtung).<br />

Membranverfahren zur Partikelentfernung (z. B.<br />

Mikrofiltration) haben keinen Einfluss auf die Arsenkonzentration.<br />

Hingegen kann durch Nanofiltration<br />

und Umkehrosmose Arsenat zum Teil zurückgehalten<br />

werden. Zu beachten ist aber, dass das ungeladene<br />

Arsen(III) die Membran weitgehend ungehindert<br />

passiert. Da diese Verfahren generell eine weitgehende<br />

Enthärtung bzw. Entsalzung des <strong>Wasser</strong>s<br />

erzielen, ist die Arsenentfernung nur als Nebeneffekt<br />

zu betrachten.<br />

Stark basische Ionenaustauscher sind zwar prinzipiell<br />

in der Lage, das Anion Arsenat zu entfernen, dies erfolgt<br />

aber nicht selektiv. Aus diesem Grund ist eine gezielte<br />

Arsenentfernung mit Ionenaustauschern ohne eine<br />

parallele bedeutende Entfernung des konkurrierenden<br />

Sulfats und Nitrats nicht möglich. Das ungeladene<br />

Arsen(III) ist durch Ionenaustausch nicht zu entfernen.<br />

Andere Verfahren der Trinkwasseraufbereitung (wie<br />

z. B. Entsäuerung durch Belüftung, Aktivkohleadsorption<br />

oder Desinfektion) haben keine Auswirkung auf die<br />

Arsenkonzentration im <strong>Wasser</strong>.<br />

4.4 Gezielte Entfernung von Arsen<br />

Die Aufbereitungstechniken zur selektiven Arseneliminierung<br />

aus Trinkwasser beruhen auf der Adsorption<br />

der Arsenverbindungen an schwerlösliche Metalloxide/<br />

-hydroxide, die entweder als festes Adsorptionsmedium<br />

eingesetzt werden oder als Reaktionsprodukte nach der<br />

Dosierung von Flockungssalzen vorliegen.<br />

November 2011<br />

1072 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>

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