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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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(„da geht halt jeder hin“), die eine Öffnung zu jugendkulturellen Praktiken<br />

bzw. Zugehörigkeit zu Jugendkulturen markieren.<br />

Zum anderen eröffnet der Sport Räume außerhalb des Elternhauses <strong>und</strong><br />

der Schule, ohne dass dies unbedingt mit einem Wechsel der Fre<strong>und</strong>eskreise<br />

einherginge. Es sind vor allem die Klassenkameraden, zu denen fre<strong>und</strong>schaftliche<br />

Beziehungen auch außerhalb der Schule aufrechterhalten werden.<br />

Diese Kontakte werden damit über gemeinsame (Sport-)Interessen in<br />

ihrer Bindung gestärkt.<br />

So spezifisch wie diese Sportinteressen sein können, so spontan erfolgt<br />

ihre Umsetzung im Alltag:<br />

Sebastian S. (GGS): „(U)nd es ist auch so dass ich manchmal<br />

Squashen gehe unter der Woche mit Fre<strong>und</strong>en das heißt wir mieten<br />

halt einfach ne Halle (.) abends nach der Schule fahren halt nach der<br />

Schule direkt dorthin <strong>und</strong> spielen dann“<br />

Diese Spontanität wird auch angesichts einer städtischen Infrastruktur möglich,<br />

die ein breites Angebot an öffentlichen Sportstätten bietet. Daran dokumentiert<br />

sich eine Autonomie-sichernde Handlungsorientierung: Es geht<br />

darum, außerhalb von Erwachsenen dominierten Räumen (außerhäuslich,<br />

außerschulisch) eine eigene Freizeitpraxis zu entwickeln, die einerseits jugendkulturelle<br />

Identifikationsräume schafft <strong>und</strong> andererseits Gemeinschaft<br />

auch über den Klassenverband <strong>und</strong> die Schule hinaus herzustellen vermag.<br />

5.3.2 Vereinssport: Mit Fre<strong>und</strong>en kämpfen<br />

Bei den Sportarten, die im Verein ausgeübt werden, handelt es sich vorrangig<br />

um Ballsportarten. Während an erster Stelle bei den Jungen der Fußball<br />

steht, sind es bei den Mädchen Basketball <strong>und</strong> Tennis. Diese Sportarten<br />

werden jedoch nicht nur im Verein ausgeübt, sondern finden auch im regulären<br />

Sportunterricht, den Schul-AGs <strong>und</strong> in der Freizeit der <strong>Ganztagsschule</strong><br />

statt. Die Jugendlichen nehmen jedoch <strong>zwischen</strong> Vereinssport <strong>und</strong> Schule<br />

Unterschiede wahr, die Lukas F. wie folgt beschreibt:<br />

Lukas F. (GGS): „Im Training ist es härter da ist es eher so erfolgsorientiert<br />

<strong>und</strong> wenn man halt dann bei unseren Lehrern ist das bei<br />

unserem Trainer ist es halt wenn man halt Scheiße baut dann läuft<br />

man halt eine viertel St<strong>und</strong>e Tribüne mit 3kg Säcken auf einer Hand<br />

<strong>und</strong> wenn man das halt nicht macht dann halt noch 5 Minuten länger.“<br />

Die Merkmale des Vereinssports <strong>und</strong> damit die Unterschiede zum Freizeitsport<br />

in der <strong>Ganztagsschule</strong> liegen sowohl in einer zweckrationalen Ausrichtung<br />

(„erfolgsorientiert“) als auch in der Beziehungsstruktur zum Trainer.<br />

Der Trainer wird als Autorität wahrgenommen, der Zuwiderhandlungen<br />

seiner Anweisung gegenüber sanktioniert. Die Aktivitäten im Vereinssport<br />

sind damit Teil eines Ordnungssystems das unhinterfragt bleibt, wie<br />

auch Susi R. erzählt:<br />

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