27.02.2014 Aufrufe

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mellen Lernprozessen auch informelle, außerschulische Lernprozesse in der<br />

Schule Anerkennung. Eine Verknüpfung informeller <strong>und</strong> formeller Lernerfahrungen<br />

wird in der Praxis jedoch nicht systematisch geleistet. Damit<br />

werden Chancen verschenkt, das Unterrichtswissen mit Handlungserfahrungen<br />

zu verbinden bzw. kognitives Wissen in Können bzw. Kompetenzen<br />

zu überführen.<br />

Unterstützung jugendlicher Lebensführung durch Peer-Learning<br />

Entgegen der Kritik an einer Pädagogisierung <strong>und</strong> Einschränkung der Freizeiträume<br />

Jugendlicher gelingt es der <strong>Ganztagsschule</strong>, sich für Peer-<br />

Aktivitäten zu öffnen <strong>und</strong> Möglichkeiten für den Aufbau neuer sozialer<br />

Kontakte zu bieten. Diese peerbezogenen Gruppenaktivitäten bieten ein<br />

Potenzial an selbstbestimmten <strong>und</strong> selbstinitiierten Lernerfahrungen, die<br />

den Jugendlichen nicht nur Handlungsautonomie im Umgang mit den Organisationsbedingungen<br />

der Ganztagsbildung <strong>und</strong> deren Inhalte sichern,<br />

sondern auch zu einer selbstbestimmte Lebensführung beitragen im Sinne<br />

einer besseren Vereinbarkeit von schulischen Verpflichtungen <strong>und</strong> peerbezogenen<br />

Freizeitbedürfnissen.<br />

<strong>Ganztagsschule</strong> als anerkannter Freizeitraum<br />

Obwohl die <strong>Ganztagsschule</strong> im Vergleich mit anderen informellen wie nonformalen<br />

Freizeitkontexten nicht konkurrieren kann – insbesondere hinsichtlich<br />

einer zeitlich <strong>und</strong> räumlich flexiblen Organisationspraxis, aber<br />

auch hinsichtlich der sozialen Funktionen (wie der Pflege der Peer- oder<br />

<strong>Familie</strong>nbeziehungen oder der Selbstinszenierung über jugendkulturelle<br />

Praktiken), verbinden jugendliche GanztagsschülerInnen mit der Freizeit in<br />

der <strong>Ganztagsschule</strong> eine spaßorientierte <strong>und</strong> regenerative Praxis im Ausgleich<br />

zum Unterricht, wie sie auch in informellen Kontexten Anwendung<br />

findet. Je mehr die <strong>Ganztagsschule</strong> dabei den Jugendlichen Autonomiespielräume<br />

in Richtung einer peer-orientierten Freizeitpraxis gewährt, lassen sich<br />

zudem Gemeinschaftserfahrungen im Freizeitkontext der <strong>Ganztagsschule</strong><br />

realisieren. Darüber erlangt die <strong>Ganztagsschule</strong> zunehmend Anerkennung<br />

als Freizeitraum.<br />

Entgrenzungstendenzen im Alltag jugendlicher GanztagsschülerInnen<br />

<strong>und</strong> Strategien der Vereinbarkeit von <strong>Familie</strong>, Peers <strong>und</strong> <strong>Ganztagsschule</strong><br />

Im Blick auf das Zusammenspiel von <strong>Ganztagsschule</strong>, Freizeitverein, <strong>Familie</strong><br />

<strong>und</strong> Peers im Wochenalltag jugendlicher GanztagsschülerInnen ließen<br />

sich Entwicklungstendenzen erkennen, die für eine ‚Entgrenzung‟ von Bildung<br />

<strong>und</strong> Freizeit sprechen. Am Beispiel des Freizeitsports wird diese Entwicklung<br />

anhand einer Verdopplung institutionalisierter Freizeit deutlich,<br />

wenn der Freizeitsport im Rahmen der Vereine im Anschluss an die <strong>Ganztagsschule</strong><br />

eine Fortsetzung erfährt. Zu Vereinbarkeitsproblemen kommt es<br />

jedoch nur, wenn die Hausaufgaben- <strong>und</strong> Lernzeit mit der Regenerations<strong>und</strong><br />

<strong>Familie</strong>nzeit am Abend konkurrieren oder wenn neben der Zeit für<br />

218

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!