27.02.2014 Aufrufe

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

te dagegen auf die Potenziale der Elternbeteiligung <strong>und</strong> ihrem Beitrag für<br />

den Schulerfolg der Jugendlichen (vgl. Hill/Tyson 2009). Von großer Bedeutung<br />

für die Ausgestaltung der Elternbeteiligung erachten die Autoren<br />

das im Jugendalter gewandelte Eltern-Kind-Verhältnis hin zu mehr demokratischeren<br />

Formen der Diskussion <strong>und</strong> Selbstbestimmung (vgl. ebd., S.<br />

742). Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass den stärksten positiven<br />

Effekt auf den Schulerfolg die „academic socialization“ hat, gefolgt vom<br />

school-based-involvement. Das home-based-involvement hat demnach die geringsten<br />

Effekte <strong>und</strong> in der Form der direkten Hausaufgabenhilfe sogar negative<br />

Auswirkungen. Die beste Unterstützung – <strong>und</strong> das meint der Begriff „academic<br />

socialization“ – besteht demzufolge darin, dem Kind den Wert von<br />

Bildung zu vermitteln, Schularbeit mit aktuellen Themen zu verbinden, seine<br />

Berufswünsche <strong>und</strong> Bildungspräferenzen ernst zu nehmen <strong>und</strong> zu unterstützen,<br />

Zielsetzungen zu befördern <strong>und</strong> Zukunftspläne zu entwerfen.<br />

Demnach wird das Gespräch mit den Eltern über schulrelevante Themen<br />

als entscheidender für den Bildungserfolg erachtet als die „Schulpartizipation“<br />

der Eltern. Das bestätigen neben quantitativen Studien (vgl. Epstein/Lee<br />

1995) auch qualitative Studien (vgl. Sui-Chi/Willms 1996).<br />

Zusammenfassend kann damit festgehalten werden, dass Jugendliche<br />

die Zusammenarbeit <strong>zwischen</strong> Eltern <strong>und</strong> Lehrern dann akzeptieren, wenn<br />

sie einbezogen werden. Autonomieunterstützende Maßnahmen der Eltern<br />

wie auch des Schulpersonals können gerade deswegen lernförderlich sein,<br />

weil sie den Aufbau einer positiven Beziehung ermöglichen <strong>und</strong> darüber<br />

indirekt das Lerngeschehen positiv beeinflussen (vgl. Ryan/Powelson 1991,<br />

dazu auch Wild 2001, Grolnick 2009). 40 Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> umfasst<br />

die Frage nach dem Verhältnis <strong>zwischen</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> <strong>Ganztagsschule</strong> insbesondere<br />

zwei Komponenten. Zum einen betrifft das die Frage, wer als<br />

Partner anerkannt wird, <strong>und</strong> zum anderen, wie eine autonomieförderliche<br />

Zusammenarbeit zu gestalten sei. Erste konzeptionelle Überlegungen werden<br />

im Folgenden dargelegt.<br />

40 Ein Modellversuch zur Kooperation <strong>zwischen</strong> <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Schule, der bereits in den 1970er<br />

Jahren in Deutschland durchgeführt <strong>und</strong> evaluiert wurde, zeigte auf, dass insbesondere J u-<br />

gendliche im Alter <strong>zwischen</strong> 11 <strong>und</strong> 15 Jahren von der Beteiligung profitieren können. Dies gilt<br />

umso stärker, je mehr ihre eigenen Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse wahrgenommen <strong>und</strong> berücksichtigt<br />

werden (vgl. Feser et al. 1980, S. 66f.; Schmälzle 1985). In diesem Modell steht K o-<br />

operation zudem für eine Zusammenarbeit, die die außerschulische Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenbildung<br />

einbezieht <strong>und</strong> damit Ähnlichkeiten zum Konzept der Ganztagsschulbildung (vgl.<br />

Coelen/Otto 2008) aufweist.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!