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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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Die <strong>Familie</strong> findet bei den drei untersuchten Fällen im Bereich des sport<strong>und</strong><br />

bewegungsorientierten Wochenalltags keine Erwähnung – ganz im Gegensatz<br />

zu den Jungen des Ganztagsgymnasiums.<br />

Ein Vergleich der für Freizeitsport wöchentlich aufgewandten Zeit mit<br />

den SchülerInnen des geb<strong>und</strong>enen Ganztagsgymnasiums zeigt, dass die<br />

Realschüler mit einem St<strong>und</strong>enumfang von ca. sechs bis acht St<strong>und</strong>en insgesamt<br />

weniger Zeit für Sport aufwenden als ihre männlichen Mitschüler<br />

am Gymnasium (ca. zehn St<strong>und</strong>en), jedoch fast genauso wenig wie die<br />

Mädchen am Gymnasium (ca. null bis sechseinhalb St<strong>und</strong>en). Hervorzuheben<br />

ist, dass die männlichen Realschüler aber häufiger Sport im Peer-<br />

Kontext betreiben.<br />

5.4.1.3.1.2. <strong>Familie</strong>nzeit – Gemeinschaft erleben<br />

Die Realschüler verbringen den Großteil ihrer Freizeit im häuslichen Kontext.<br />

Die wöchentlichen Aktivitäten im Kreise der <strong>Familie</strong> beziehen sich in<br />

der Mehrzahl der Fälle lediglich auf die gemeinsamen Mahlzeiten – wie<br />

auch bei den Jungen <strong>und</strong> Mädchen des Ganztagsgymnasiums. In dieser<br />

Zeit, entweder <strong>zwischen</strong> 16.00 <strong>und</strong> 18.00 Uhr oder 18.00 <strong>und</strong> 20.00 Uhr,<br />

werden – wenn auch beiläufig – wichtige Informationen über die Schule etc.<br />

ausgetauscht oder in zwei Drittel der Fälle Beziehungen zu nahen Verwandten<br />

gepflegt (z.B. Großeltern, Tante <strong>und</strong> Onkel), indem diese zum Essen<br />

eingeladen werden oder selbst einladen.<br />

Gelegentlich kommen noch kulturelle Ereignisse oder Filmabende <strong>und</strong><br />

im Falle von Geschwistern noch Spiele hinzu. Wie auch bei den Jugendlichen,<br />

die wöchentlich einer Vereinsfreizeit nachgehen oder weite Schulwege<br />

zu bewältigen haben, gehören auch gelegentliche bis regelmäßige Abhol<strong>und</strong><br />

Bringdienste der Eltern zu dem Spektrum der <strong>Familie</strong>naktivitäten. Zudem<br />

werden die Eltern gelegentlich als Unterstützung bei den Hausaufgaben<br />

gebraucht.<br />

Am Wochenende reproduziert sich diese Praxis: Während das Abendessen<br />

noch regelmäßig gemeinsam eingenommen wird, finden alle anderen<br />

gemeinsamen Aktivitäten nur unregelmäßig statt. Das betrifft sowohl Ferienhausaufenthalte<br />

<strong>und</strong> Verwandtenbesuche als auch gemeinsame Fernseh<strong>und</strong><br />

Spielabende sowie die Mithilfe im Haushalt (z.B. Zimmer aufräumen<br />

oder Einkaufen).<br />

5.4.1.3.1.3. Erst <strong>Familie</strong>, dann Hausaufgaben <strong>und</strong> Lernen<br />

Die Zeit, die sich die Realschüler für das Lernen <strong>und</strong> die Hausaufgaben<br />

nehmen, ist zum einen abhängig von der <strong>Familie</strong>nzeit, zum anderen aber<br />

auch von den Zeiten, die im Verein verbracht werden, <strong>und</strong> der Länge der<br />

Schulwege. Während die einen unmittelbar nach der Heimkehr aus der<br />

Schule im Zeitfenster <strong>zwischen</strong> 16.00 <strong>und</strong> 18.00 ihre Hausaufgaben erledigen,<br />

weil mit dem Abendessen die <strong>Familie</strong>nzeit beginnt (ca. 18.00 bis 20.00<br />

Uhr), sitzen die anderen zunächst bei einer Tasse Kaffee beieinander, reden<br />

<strong>und</strong> ruhen sich aus. Das Abendessen <strong>zwischen</strong> 18.00 <strong>und</strong> 20.00 Uhr stellt<br />

dann sozusagen den Abschluss der <strong>Familie</strong>nzeit dar, so dass im Anschluss<br />

daran die Zeit für Hausaufgaben <strong>und</strong> Lernen beginnen kann. Beide Kons-<br />

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