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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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4.2 Bestimmung <strong>und</strong> Triangulation der<br />

Erhebungsmethoden<br />

Um sich dem Alltag der GanztagsschülerInnen im Kontext von <strong>Familie</strong> <strong>und</strong><br />

Schule methodisch zu nähern, wurde eine Kombination aus folgenden Erhebungsinstrumenten<br />

gewählt: Die Datenerhebung erfolgte zunächst im<br />

Rahmen teilnehmender Beobachtung (4.2.1) an ausgewählten Schulen, die<br />

einen ersten Einblick in den Ganztagsschulalltag eröffnete. Parallel dazu<br />

begann die Recherche nach Dokumenten, die konzeptionell das Handlungsgeschehen<br />

in den ausgewählten Schulen bzw. Ganztagseinrichtungen<br />

rahmen (4.2.2). Im Anschluss daran wurden mittels episodischer Interviews<br />

(4.2.3) die Perspektiven der Eltern <strong>und</strong> Jugendlichen auf das Ganztagsschulgeschehen<br />

<strong>und</strong> darüber hinaus auf den <strong>Familie</strong>n- <strong>und</strong> Freizeitalltag<br />

erhoben. Ergänzend zu den episodischen Interviews ermöglichten zweiwöchige<br />

Online-Tagebücher (4.2.4) einen weiteren Zugang zur alltäglichen<br />

Lebensführung jugendlicher GanztagsschülerInnen im Tages- <strong>und</strong> Wochenverlauf.<br />

Schließlich wurden komplementär die Perspektiven von Lehrkräften<br />

<strong>und</strong> pädagogischem Personal auf den Ganztagsschulalltag in<br />

ExpertInneninterviews (4.2.5) erhoben <strong>und</strong> analysiert.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist zu fragen, welche Relevanz diese Vielfalt an<br />

Erhebungsmethoden für den Erkenntnisprozess hat. Ziel ist es, unterschiedliche<br />

Aspekte des untersuchten Gegenstands zu thematisieren 49 , die<br />

theoretisch wie folgt begründbar sind:<br />

- Die teilnehmende Beobachtung fokussiert auf die Handlungspraxis im Rahmen<br />

des Ganztagsangebotes. Dahinter steht die Annahme, dass Ganztagsbildung<br />

zum einen mit einem relationalen Bildungsbegriff korrespondiert.<br />

Demnach sind in den Schulalltag formelle <strong>und</strong> informelle <strong>Bildungsprozesse</strong><br />

eingelassen, die zu einer Entwicklung subjektiver Handlungsbefähigung<br />

beitragen sollen (vgl. Coelen/Otto 2008, S 17). Teilnehmende<br />

Beobachtung dient dann als Instrument, diesen Zusammenhang<br />

zu untersuchen.<br />

- Diese Handlungspraxis ist zugleich eingebettet in einen institutionellen<br />

<strong>und</strong> damit milieuspezifischen Kontext. Anhand von Dokumenten soll das<br />

konzeptionelle Selbstverständnis von Ganztagsbildung rekonstruiert<br />

werden, das für die Akteure in der Ganztagseinrichtung handlungsrelevant<br />

sein kann bzw. Orientierung bietet.<br />

- Die Erfassung der Handlungspraxis im Hinblick auf die alltägliche Lebensführung<br />

ist dagegen Gegenstand der Analyse der episodischen Interviews.<br />

Die erzählte Alltagspraxis liefert jedoch vermittelt über die<br />

Akteursperspektive zugleich auch Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Beurteilungsschemata,<br />

die in Zusammenhang mit der erlebten Handlungspraxis stehen<br />

(vgl. Flick 2008, S. 36f.). Mit der Wahl des episodischen Interviews<br />

ist demnach nicht nur intendiert, einen weiteren Zugang zur Handlungspraxis<br />

zu gewinnen, sondern auch die individuelle Aneignung dieser Praxis<br />

durch Sinnzuschreibungsprozesse zu untersuchen.<br />

49 Triangulation dient diesem Verständnis zufolge weniger der Validierung der Einzelergebnisse,<br />

sondern vielmehr einer umfassenderen Gegenstandsabbildung (vgl. Flick 2008, S. 18).<br />

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