Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

5.6.3 Resümee: Individuelle Partnerschaften mit beschränkter
Beteiligung Jugendlicher
Der Ganztagsschulkontext ermöglicht vielfältige Formen der Zusammenarbeit
zwischen Familie und Ganztagsschule. Aus der Perspektive der Eltern
ließen sich vier verschiedene Typen der Zusammenarbeit rekonstruieren,
die sich in das entworfene Schema idealtypischer Eltern-Schul-Verhältnisse
unter besonderer Berücksichtigung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft
folgendermaßen einfügen lassen:
Autonomie
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft
Typ I
Typ II
Eltern als Berater
Gemeinsame
Verantwortung
Typ III
Abgabe von
Verantwortung
Typ IV
Schule als Berater
Arbeitsteilung
Heteronomie
Abb. 20: Realtypen des Verhältnisses zwischen Familie und Schule aus
Elternsicht
Ein Vergleich der Realtypen mit den Idealtypen lässt vier Entwicklungstendenzen
erkennen:
1. Das betrifft erstens die Auflösung des ehemals etablierten arbeitsteiligen
Verhältnisses und die Entwicklung des Eltern-Schul-Verhältnisses im
Kontext der Ganztagsschule in Richtung einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft:
Die Ganztagsschule signalisiert den Eltern, dass sie
sich als Schule nicht nur in der Verantwortung für Bildungsaufgaben
sieht, sondern auch in der Verantwortung für Erziehungsaufgaben. Diese
Verantwortung resultiert aus Sicht der Schule vor allem aus einem gesellschaftlichen
Wandel, der sich auch auf die Familienverhältnisse auswirkt.
2. Eine gemeinsame Verantwortung wird zweitens auch dadurch ermöglicht,
dass die Eltern tendenziell mehr Bereitschaft zeigen, die Erziehungsverantwortung
mit der Ganztagsschule zu teilen.
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