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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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ezieht diesen Freizeitraum neben den außerschulischen mit ein, wie im<br />

Kapitel 5.5 noch näher erläutert wird.<br />

Um Anerkennung als Freizeitraum zu erhalten, bedarf es der zunehmenden<br />

Orientierung am Peerkontext. Sobald Inhalte <strong>und</strong> Teilnehmerkreis frei<br />

<strong>und</strong> in gemeinsamer Abstimmung gewählt werden können, lassen sich Gemeinschaftserfahrungen<br />

auch im Freizeitkontext der <strong>Ganztagsschule</strong> realisieren.<br />

Darin liegt zugleich die pädagogische Chance, Erfahrungen nonstereotyper<br />

Handlungsmuster in traditionell geschlechtlich konnotierten<br />

Bereichen wie dem Sport zu vermitteln. Ziel einer gendersensiblen Praxis<br />

sollte es sein, Geschlecht als soziale Kategorie in den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> individuelle<br />

sowie gemeinschaftliche Orientierungen in den Vordergr<strong>und</strong> treten<br />

zu lassen (vgl. Budde et al. 2008, S. 241). 61 Der gemeinsame Freizeitsport<br />

in der <strong>Ganztagsschule</strong> zeigt dahingehend Wirkung, wenn er als Ort<br />

sozialer Vergemeinschaftung <strong>und</strong> Partizipation von den Jugendlichen anerkannt<br />

wird. Es bleibt zu überlegen, inwieweit es dabei einer direkten pädagogischen<br />

Unterstützung bedarf, um zu verhindern, dass Mädchen eine<br />

positive Selbstbewertung im Sport allein über soziale Aspekte, Jungen dagegen<br />

ausschließlich über sportliche Erfolge definieren.<br />

Im Folgenden soll die Untersuchung des Zeitmanagements aller Freizeitaktivitäten<br />

der Jugendlichen im Wochenverlauf zeigen, inwiefern die <strong>Ganztagsschule</strong><br />

auf die alltägliche Lebensführung der Jugendlichen Einfluss<br />

nimmt.<br />

61 Diese Auffassung wird bereits seit Ende der 1970er Jahre im Rahmen der Koedukationsdebatte<br />

vertreten <strong>und</strong> diskutiert (vgl. Kugelmann 2006). Der Fokus der Debatte lag jedoch bislang<br />

auf dem Sportunterricht, während der Freizeitsportbereich als pädagogisch relevantes Han d-<br />

lungsfeld der Schule nahezu ausgeblendet blieb. Die <strong>Ganztagsschule</strong> bietet für eine Verbi n-<br />

dung beider Bereiche die geeigneten Voraussetzungen <strong>und</strong> damit auch für eine gendersensible<br />

Praxis.<br />

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