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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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5.6.2.7 Exkurs: Politische Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Handlungsprobleme in<br />

der Offenen <strong>Ganztagsschule</strong> in Bayern<br />

Seit dem Jahr 2009 haben sich die politischen Rahmenbedingungen für den<br />

Ausbau der offenen <strong>Ganztagsschule</strong> an staatlichen Schulen in Bayern geändert.<br />

Damit wurde vor allem die Finanzierung auf eine neue Gr<strong>und</strong>lage gestellt,<br />

die die Eltern zu 100% entlastet <strong>und</strong> sich nicht mehr pro Kopf, sondern<br />

pro Gruppe berechnet (siehe dazu auch Kap. 5.1.). 67<br />

An dieser Stelle sollen erste mit diesen Neuerungen verb<strong>und</strong>ene Handlungsprobleme<br />

identifiziert werden, wie sie sich aus der Perspektive der<br />

Schulsozialarbeit darstellen. Das betrifft einerseits das Problem der Sicherung<br />

der Qualität der Arbeit <strong>und</strong> andererseits das Problem der sozialen Arbeit<br />

als Dienstleistung.<br />

5.6.2.7.1. Das Problem der Qualitätssicherung<br />

Mit der Freistellung der Eltern von Beiträgen wächst die Zahl der Anmeldungen<br />

für das Angebot. Gleichzeitig wurde jedoch durch die Finanzierung<br />

pro Gruppe eine Staffelung geschaffen, nach der die Anzahl der Teilnehmer<br />

pro Gruppe überproportional zur wachsenden Gesamtanzahl der Anmeldungen<br />

steigt. Das führt zu Überlegungen bzw. Folgeproblemen folgender<br />

Art:<br />

„(M)an ist schon wieder dabei […] zu sparen <strong>und</strong> halt einfach zu sagen<br />

also sich nicht dem anzupassen was halt einfach der Bedarf ist<br />

//I: hm// dass man sagt okay jetzt habt ihr fünf gehabt jetzt habt ihr<br />

100 Schüler jetzt machen wir sieben Gruppen <strong>und</strong> die werden auch<br />

finanziert sondern man kommt schon wieder mit (.) realitätsfernen ja<br />

Einschränkungen wo dann die Leute die das organisieren schon wieder<br />

überlegen müssen ja was machen wir jetzt //I: hm// Erhöhen<br />

wir die Beiträge um das aufzufangen //I: hm// schmeißen wir ein<br />

paar raus wen nehmen wir nicht mehr mit dazu //I: ja// nehmen wir<br />

die Großen raus also das ist ganz schwierig da dann auch irgendeine<br />

Gerechtigkeit zu finden also man sieht schon wieder dass der Staat da<br />

wer auch immer das ist da schon wieder hinterher hinkt <strong>und</strong> gar nicht<br />

in der Lage ist sich dem Wandel halt anzupassen //I: hm// obwohl<br />

er ja eigentlich staatlicherseits so ja auch befördert wird <strong>und</strong> gewünscht<br />

wird also es ist halt so ein Hin <strong>und</strong> Her <strong>und</strong> Vor <strong>und</strong> Zurück<br />

also zwei Schritte nach vorne drei zurück“ (Herr Ritter, OGS)<br />

Der Betreuer verweist hier auf das Problem einer Diskrepanz <strong>zwischen</strong> gesellschaftlichen<br />

Bedarf, der „auch befördert wird“ durch die Elternfreibeträge,<br />

<strong>und</strong> den finanziellen Kürzungen im Sinne, einer höheren Zahl an<br />

Teilnehmern bei gleicher Finanzierung, die zuvor für eine geringere Zahl an<br />

Teilnehmern gezahlt wurde (anstatt wie praktiziert: 5 Gruppen à 15 Teilnehmer;<br />

sollen es nun 5 Gruppen à 20 Teilnehmer sein).<br />

67 Die vollständige Bekanntmachung des Bayerischen Kultusministerium der Regelung der Offenen<br />

<strong>Ganztagsschule</strong> im Schuljahr 2009/2010 findet sich unter: http://www.ganztagsschulen.<br />

bayern.de/userfiles/KMBek_offene_<strong>Ganztagsschule</strong>_2009-10.pdf [1.10.2009]<br />

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