Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule
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schlafen die anderen erst einmal aus <strong>und</strong> nehmen ihr Frühstück gegen 12<br />
Uhr ein.<br />
Darauf folgt in der Regel eine Phase der Selbstbeschäftigung bis 18.00<br />
Uhr, die entweder mit Fernsehen <strong>und</strong> Computerspielen ausgefüllt wird oder<br />
– besonders am Sonntag – mit Lernen <strong>und</strong> Hausaufgaben. Im Ausnahmefall<br />
werden die Jungen – vor allem samstags – auch zur Mithilfe im Haushalt<br />
angehalten (z.B. Zimmer aufräumen oder Einkaufen). Diejenigen, die im<br />
weiteren Umland der Stadt wohnen, übernachten gelegentlich bei Schulfre<strong>und</strong>en<br />
von Freitag auf Samstag. Zudem werden die Nachmittage am Wochenende<br />
genutzt, um die Großeltern zu besuchen. Diejenigen, die Mitglied<br />
in einem Sportverein sind, fahren in diesem Zeitraum auch zu Turnieren.<br />
Ab 18.00 Uhr kommt die <strong>Familie</strong> zum gemeinsamen Abendessen (wieder)<br />
zusammen <strong>und</strong> anschließend zum gemeinsamen Fernsehabend sowie<br />
bei <strong>Familie</strong>n mit jüngeren Geschwistern auch zum Spielabend. Ansonsten<br />
widmen sich die Jungen wieder dem Computerspiel oder bereiten sich auf<br />
das Ausgehen am Samstagabend mit Fre<strong>und</strong>en vor (z.B. vom Sportverein<br />
oder der Schule). In den seltensten Fällen wird am Sonntagabend vor dem<br />
Zubettgehen (ca. 23.00 Uhr) noch gelernt.<br />
5.4.1.3.1. Freizeit – Zeit für Peers, <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Sport<br />
Im Überblick über die regelmäßigen Aktivitäten der männlichen Realschüler<br />
auf der geb<strong>und</strong>enen <strong>Ganztagsschule</strong> wird deutlich, dass diese ebenso wie<br />
die männlichen Gymnasiasten sportorientierte Freizeitaktivitäten pflegen.<br />
Da sie Sport vor allem im Schulkontext <strong>und</strong> weniger im Verein betreiben,<br />
bleibt ihnen mehr Zeit unter der Woche im häuslichen Kontext zur Regeneration<br />
<strong>und</strong> Austausch. Diese Struktur wird im Folgenden erläutert:<br />
5.4.1.3.1.1. Mehr informeller, weniger institutionalisierter Freizeitsport<br />
Die bewegungsorientierte Freizeit der männlichen Realschüler findet vorwiegend<br />
im institutionellen Kontext der <strong>Ganztagsschule</strong> <strong>und</strong> nicht des Vereins<br />
statt. Nur in einem Fall kommt es zu regelmäßigen Besuchen eines<br />
Sportvereins (mit einem vergleichsweise geringen Zeitumfang von zwei<br />
St<strong>und</strong>en pro Woche).<br />
Sport in der Schule wird neben dem (Sport-)Unterricht vor allem in den<br />
Pausen <strong>und</strong> der Mittagsfreizeit betrieben <strong>und</strong> damit in weitgehend selbstorganisierten,<br />
unstrukturierten Bereichen des formalisierten Kontexts „Schule“.<br />
Diese Freizeit umfasst ca. vier St<strong>und</strong>en (ohne AG) <strong>und</strong> wird zusammen<br />
mit den befre<strong>und</strong>eten Mitschülern verbracht. Somit kommt es zu einer ersten<br />
Überlappung formalisierter <strong>und</strong> informeller Kontexte.<br />
Diese Überlappung bleibt im außerschulischen Freizeitbereich erhalten,<br />
wenn ein Teil der befre<strong>und</strong>eten Realschüler unmittelbar nach dem Unterricht<br />
in der Schule oder der Nähe der Schule miteinander Fußball spielt.<br />
Das umfasst den Zeitraum <strong>zwischen</strong> 15.00 <strong>und</strong> 18.00 Uhr (ca. 2h).<br />
Zwar stellt der Sportverein als formalisierter Freizeit-Kontext eine Ausnahme<br />
dar. Es kommt hier aber gleichermaßen zu Überschneidungen, wenn<br />
am Wochenende neben den Turnieren auch gemeinsam gefeiert <strong>und</strong> ausgegangen<br />
wird.<br />
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