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Bildungsprozesse zwischen Familie und Ganztagsschule

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These I: Der Ganztag als Erziehung zum selbständigen Schülerhandeln<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf (eltern-)stellvertretende Bildungsinstanz<br />

Das Selbstverständnis der offenen Ganztagseinrichtung bezieht sich primär<br />

auf die Sozialisation als SchülerIn. Damit wird kein eigener Bildungsauftrag<br />

formuliert. Dieser Auftrag wird nur im Ausnahmefall bzw. Problem- <strong>und</strong><br />

Bedarfsfall von der Ganztagseinrichtung übernommen. Anzunehmen ist<br />

daher, dass sich hierin ein Selbstkonzept als Elternergänzung dokumentiert,<br />

ohne den Schulerfolg garantieren zu wollen.<br />

Neben der Hausaufgabenzeit findet im Rahmen des pädagogischen Konzeptes<br />

auch die Sport- <strong>und</strong> Spielfreizeit Erwähnung. Welche pädagogische<br />

Absicht damit verb<strong>und</strong>en wird, zeigt das folgende Zitat:<br />

„Um den natürlichen Bewegungsdrang der Schüler/-innen entgegen zu<br />

kommen, wird ein Aufenthalt im Freien ermöglicht. Hierzu steht der<br />

Schulhof mit Tischtennistisch <strong>und</strong> der schuleigene Sportplatz […] zur<br />

Verfügung. Die Aufsichtspflicht muss gewährleistet sein.“ (Quelle:<br />

Aufnahmevertrag für das Schuljahr 2008/09, S. 2)<br />

Hinter dem Sport- <strong>und</strong> Freizeitangebot als „Aufenthalt im Freien“ steht das<br />

Motiv, ein natürliches, körperliches Bedürfnis nach Bewegung zu befriedigen.<br />

Ein bewegungsorientiertes Freizeitverhalten wird dem Wortlaut zufolge<br />

nicht erzogen, sondern ist als eine Disposition schon angelegt, zu deren<br />

Entfaltung der Ganztag beiträgt. Pädagogisch begleitet wird diese Zeit<br />

durch einen Betreuer, der seine „Aufsichtspflicht“ wahrnimmt.<br />

These II: Der Ganztag als Bewegungsraum<br />

Die pädagogische Betreuung im Rahmen des offenen Ganztagsangebotes<br />

in der Schule B versteht sich auch als ein Angebot, das die Rahmenbedingungen<br />

für eine bewegungsorientierte Freizeitpraxis schafft. Damit werden<br />

den SchülerInnen zwar Autonomiespielräume in der Freizeitgestaltung<br />

gewährt, jedoch lediglich den sportlichen Freizeitaktivitäten Bedeutung<br />

beigemessen.<br />

Wie dieses pädagogische Leitbild den Bildungsalltag der offenen Ganztagsbetreuung<br />

prägt, zeigt die Analyse der Beobachtungen vor Ort.<br />

5.2.2.3 Beobachtungen im Schulalltag: Selbständigkeit lernen<br />

Die Beobachtungen in der Ganztagseinrichtung sind analog zum Konzept<br />

der Schule während der Hausaufgabenzeit <strong>und</strong> während der sportorientierten<br />

Freizeit durchgeführt worden. Die Frage ist, ob mit dieser konzeptionellen<br />

Trennung auch unterschiedliche Handlungsorientierungen einhergehen.<br />

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