Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi
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und Einkommen zuträglich ist. Steuerentlastungen<br />
sind notwendig, um zusätzliche Leistungsanreize zu<br />
schaffen und um darüber hinaus den Belastungen,<br />
die durch die kalte Progression entstehen können,<br />
zu begegnen. Die Bundesregierung wird insbesondere<br />
die unteren und mittleren Einkommen so rasch wie<br />
möglich – möglichst noch in dieser Legislatur periode<br />
– entlasten. Dazu müssen – unter Einhaltung der<br />
Schul denregel – die haushaltspolitischen Spielräume<br />
erarbeitet werden. Die Bundesregierung teilt die Meinung<br />
des Sachverständigenrates, dass die Haushaltskonsolidierung<br />
Priorität haben muss. Steuerliche Entlastungen<br />
sollen aber realisiert werden, sobald sich<br />
der entsprechende haushaltspolitische Spiel raum<br />
ergibt. Die Bundesregierung setzt sich weiterhin für<br />
den Stufentarif ein.<br />
Den Ausstieg aus den staatlichen<br />
Krisenmaßnahmen vollziehen<br />
42. Die Kredit- und Bürgschaftsprogramme des Wirtschaftsfonds<br />
Deutschland haben dazu beigetragen,<br />
die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
auf die Realwirtschaft abzufedern. Da sich die Kre ditversorgung<br />
der Unternehmen im Aufschwung zu nehmend<br />
verbessert hat, konnten die Kredit- und Bürgschaftsprogramme<br />
wie vorgesehen zum Ende des<br />
vergangenen Jahres auslaufen. Um den Wirt schaftsteilnehmern<br />
Planungssicherheit zu geben, wer den<br />
alle Anträge, die bis Ende letzten Jahres ge stellt wurden,<br />
noch bearbeitet. Der Kreditmediator wird seine<br />
Tätigkeit bis Ende dieses Jahres abschließen (vgl. Ta <br />
belle lfd. Nr. 4). Kurzarbeit hat sich während der Krise<br />
als wirksamer Stabilisator der gesamtwirtschaftlichen<br />
Beschäftigung erwiesen. Aufgrund der noch schwierigen<br />
Auftragssituation in einzelnen Branchen hat<br />
die Bundesregierung die bis Ende letzten Jahres be <br />
fristeten Sonderregelungen bei der Kurzarbeit bis<br />
Ende März 2012 verlängert (z. B. Übernahme der So <br />
zial versicherungsbeiträge durch die Bun des agen tur<br />
für Arbeit; vgl. Tabelle lfd. Nr. 1 und 2). Der kräftige<br />
Rückgang der Inanspruchnahme von Kurzarbeit spie <br />
gelt einen stetig sinkenden Bedarf wider. Im Okto ber<br />
2010 erhielten nur noch rund 220.000 Arbeit nehmer<br />
konjunkturelles Kurzarbeitergeld (erste verfügbare<br />
Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit). Ihren<br />
Höhepunkt hatte die konjunkturelle Kurzarbeit mit<br />
über 1,4 Millionen Personen im Mai 2009.<br />
43. Die zusätzlichen Investitionsausgaben des Bundes<br />
in der Krise wurden zum überwiegenden Teil in einem<br />
Sondervermögen veranschlagt, dem Investitions- und<br />
Tilgungsfonds. Die Maßnahmen des Fonds dürfen nur<br />
noch bis Ende Dezember dieses Jahres ausfinanziert<br />
werden. Anschließend tritt der Fonds in seine Tilgungs<br />
phase.<br />
44. Zur Exitstrategie gehört auch die sukzessive Beendigung<br />
der Staatshilfen für Banken, die der Gesetzgeber<br />
zur Stabilisierung der Finanzmärkte im Oktober<br />
2008 mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz<br />
ermöglicht hatte (vgl. JWB 2009, Kasten 5). Die Frist<br />
zur Entscheidung über Garantien und Rekapi tali sierungen<br />
aus dem Sonderfonds Finanzmarkt stabili sierung<br />
(SoFFin) ist mit Ende letzten Jahres ausgelaufen.<br />
45. Darüber hinaus hat die Bundesregierung im Juni<br />
letzten Jahres beschlossen, einen Expertenrat einzurichten,<br />
der Ausstiegsstrategien aus den krisenbedin g <br />
ten Beteiligungen des Bundes im Finanzsektor entwickeln<br />
soll (vgl. Tabelle lfd. Nr. 3). Dieser Exper ten rat<br />
hat den Auftrag, entsprechend der wirtschaftlichen<br />
Lage der Institute einen flexiblen Zeitplan für den<br />
Ausstieg zu entwerfen. Er hat im Januar eine gutachterliche<br />
Stellungnahme gegenüber der Bundesre gierung<br />
abgegeben.<br />
Den Bundeshaushalt wachstums orientiert<br />
konsolidieren<br />
46. Mit dem Bundeshaushalt <strong>2011</strong> und dem Finanzplan<br />
bis 2014 hat die Bundesregierung die Wende zur<br />
Konsolidierung der Finanzen des Bundes vollzogen:<br />
Die Nettokreditaufnahme ist für das laufende Jahr<br />
mit 48,4 Milliarden Euro veranschlagt. Bis zum Jahr<br />
2014 soll die Neuverschuldung entsprechend dem<br />
durch die Schuldenregel vorgezeichneten Abbaupfad<br />
halbiert werden (auf rund 24,1 Milliarden Euro).<br />
Das gesamtstaatliche Maastricht-Defizit (d.h. der<br />
Referenzwert für das höchstens zulässige Defizit im<br />
Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt) lag<br />
im vergangenen Jahr bei 3,5 Prozent des BIP. Für das<br />
laufende Jahr erwartet die Bundesregierung ein ge <br />
samtstaatliches Defizit von rund 2 ½ Prozent des BIP,<br />
so dass der zulässige Referenzwert des Maastricht-<br />
Vertrags (3 Prozent) bereits in diesem Jahr wieder un <br />
terschritten würde. Der Sachverständigenrat schätzt