Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi
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Chancen auf eine hochqualifizierende akademische<br />
Ausbildung geschaffen und die Weichen für eine<br />
Qualitätsverbesserung des Studiums gestellt. Damit<br />
reagieren Bund und Länder auf die Heraus forde rungen,<br />
die den Hochschulen insbesondere durch die<br />
doppelten Abiturjahrgänge entstehen. Bund und<br />
Län der haben auch vereinbart, die aus der Aus setzung<br />
des Wehr- und Zivildienstes resultierenden zusätzlichen<br />
Studienanfänger im System des bestehenden<br />
Hochschulpaktes gemeinsam zu finanzieren. Zudem<br />
macht die Exzellenzinitiative die universitäre Spitzenforschung<br />
in Deutschland international sichtbarer<br />
und gibt starke Impulse für die Ausbildung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses.<br />
Akzeptanz ausländischer Abschlüsse weiter<br />
verbessern<br />
125. Die Bundesregierung beabsichtigt, die Aner kennung<br />
von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen<br />
und sonstigen berufsrelevanten Qualifikationen auf<br />
dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Jeder soll – unabhängig<br />
von Herkunft und Staatsangehörigkeit – die<br />
Möglichkeit haben, seine mitgebrachten Berufs abschlüsse<br />
und Qualifikationen bewerten zu lassen. Im<br />
ersten Quartal dieses Jahres soll ein Gesetzentwurf im<br />
Kabinett verabschiedet werden, der einen Rechts anspruch<br />
auf ein Bewertungsverfahren enthält. Das<br />
Verfahren soll klären, in welchem Maße im Ausland<br />
erworbene Qualifikationen deutschen Ausbildungen<br />
vergleichbar sind (vgl. Tabelle lfd. Nr. 61). Die Einrichtung<br />
eines Informationsportals zur beruflichen Bildung<br />
soll Transparenz und Einheitlichkeit der Be wertungsverfahren<br />
unterstützen (vgl. Tabelle lfd. Nr. 62).<br />
Internationales Arbeitskräftepotenzial nutzen<br />
126. Ab Anfang Mai dieses Jahres wird die EU-weite<br />
Arbeitnehmerfreizügigkeit realisiert. Staatsange hörige<br />
der neuen EU-Mitgliedstaaten Polen, Tschechien,<br />
Slowakei, Ungarn, Slowenien, Estland, Lettland und<br />
Litauen benötigen ab diesem Zeitpunkt für die Aufnahme<br />
einer Beschäftigung in Deutschland generell<br />
keine Arbeitserlaubnis mehr. Der Sach verstän digen rat<br />
ist mehrheitlich der Ansicht, dass sich die Auswir kungen<br />
auf den Arbeitsmarkt in Grenzen halten werden<br />
(JG Tz 489 bis 498). Die Bundesregierung teilt die Auffassung<br />
des Rates. Für Staatsangehörige aus Rumä nien<br />
und Bulgarien sind noch bis Ende dieses Jahres Einschränkungen<br />
vorgesehen, die noch einmal bis Ende<br />
2013 verlängert werden können. Über die Frage einer<br />
Verlängerung wird die Bundesregierung im Laufe<br />
dieses Jahres unter Einbeziehung der Sozial partner<br />
entscheiden.<br />
127. Die bestehenden Zugangsmöglichkeiten für ausländische<br />
Akademiker aus Drittstaaten zum deutschen<br />
Arbeitsmarkt werden noch in diesem Jahr mit<br />
der Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der<br />
EU (Blaue Karte EU) erweitert. Die Bundesregierung<br />
prüft dabei, inwieweit die Spiel räume für eine attraktive<br />
Ausgestaltung der Blauen Karte EU genutzt werden<br />
können. Sie wird zudem im Hinblick auf den<br />
wachsenden Fachkräftemangel Anpassungsbedarf<br />
im Zuwanderungsrecht prüfen. Sie wird dabei auch<br />
die Erfahrungen anderer Länder einbeziehen.<br />
Gesundheitsversorgung und Pflege<br />
demografiefest und beschäftigungsfreundlich<br />
gestalten<br />
128. Aus der dramatischen Veränderung des Altersaufbaus<br />
der Bevölkerung in Deutschland ergibt sich<br />
in den kommenden Jahrzehnten ein erheblicher Be <br />
lastungstest für die Sozialversicherungen. Die Bundes <br />
regierung hält an dem Ziel fest, die paritätisch finanzierten<br />
Sozialversicherungsbeiträge unter 40 Prozent<br />
vom Lohn zu halten. Das Abgabensystem muss be <br />
schäftigungsfreundlich bleiben.<br />
129. Darüber hinaus ist auch im Gesundheitsbereich<br />
für die nächsten Jahre und Jahrzehnte mit einem er <br />
heblichen zusätzlichen Fachkräftebedarf zu rechnen,<br />
insbesondere im Bereich der Heil- und Pflegeberufe.<br />
Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, dass<br />
die notwendigen Rahmenbedingungen für die Ausbildung<br />
und Rekrutierung des erforderlichen Fach <br />
personals geschaffen werden. Besonders im zukunftsträchtigen<br />
Bereich der Pflege älterer Menschen sind<br />
mehr Anreize der Fachkräftequalifizierung erforderlich.<br />
In Vorbereitung ist die Modernisierung der Ausbildungen<br />
in der Kranken- und Altenpflege und ihre<br />
Zusammenführung in einem Berufsgesetz. Dem in den<br />
nächsten Jahren regional begrenzt drohenden Ärztemangel<br />
ist unter anderem durch Abbau von Büro kratie<br />
und den Ausbau der Instrumente zur Sicher stel lung<br />
der ärztlichen Versorgung zu begegnen.