Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi
Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi
Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
44 I. Deutschland im Aufschwung – den Wohlstand von morgen sichern<br />
Kasten 10: Reform der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
Einnahmenseite<br />
3 Die 2009 im Rahmen des Konjunkturpaketes II vorgenommene Beitragssatzsenkung um 0,6 Prozentpunkte<br />
ist zum Jahresende 2010 ausgelaufen. Damit liegt der paritätisch finanzierte Beitragssatz für Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer wieder auf dem vor dem 1. Juli 2009 geltenden Niveau von 14,6 Prozent. Hinzu kommt<br />
der nur von den Mitgliedern finanzierte Beitragsanteil von 0,9 Prozent.<br />
3 Der Arbeitgeberbeitrag ist auf der Höhe von 7,3 Prozent festgeschrieben.<br />
3 Mögliche bedarfsgerechte Ausgabensteigerungen, die über den Anstieg der Einnahmen aus beitragspflichtigen<br />
Einkommen hinausgehen, werden künftig über einkommensunabhängige Zusatzbeiträge finanziert.<br />
Diese werden von den Krankenkassen individuell festgelegt. Um die Beitragszahler vor einer unverhältnismäßigen<br />
Belastung zu schützen, ist ein unbürokratischer Sozialausgleich geschaffen worden. Übersteigt der<br />
durchschnittliche, vorab ermittelte Zusatzbeitrag zwei Prozent des individuellen beitragspflichtigen Einkommens,<br />
erhalten die Mitglieder automatisch einen Sozialausgleich. In den Jahren 2012 bis 2014 wird dieser<br />
aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds finanziert. Der Gesundheitsfonds erhält <strong>2011</strong> einen einmaligen<br />
Bundeszuschuss in Höhe von zwei Milliarden Euro, der der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds<br />
zugeführt wird und damit zur Finanzierung des Sozialausgleichs zur Verfügung steht. Ab 2015 werden zu <br />
sätzliche Steuermittel zur Verfügung gestellt, deren Höhe 2014 gesetzlich festgelegt wird. Im laufenden<br />
Jahr ist kein Sozialausgleich erforderlich, da der durchschnittliche Zusatzbeitrag unter anderem aufgrund<br />
der mit dem GKV-Finanzierungsgesetz beschlossenen Maßnahmen bei null Euro liegt.<br />
Ausgabenseite<br />
Krankenkassen und Leistungserbringer werden an der Konsolidierung der GKV beteiligt: Die Verwaltungskosten<br />
der Krankenkassen dürfen <strong>2011</strong> und 2012 nicht ansteigen. Die Ausgabenzuwächse bei Krankenhäusern,<br />
niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten werden für diesen Zeitraum begrenzt.<br />
Die gesetzliche Krankenversicherung auf<br />
eine langfristig stabile Grundlage stellen<br />
130. Um die langfristige Finanzierbarkeit der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) zu sichern, hat die<br />
Bundesregierung mit dem am 1. Januar <strong>2011</strong> in Kraft<br />
getretenen Gesetz zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen<br />
Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV-Finanzierungsgesetz) eine grundlegende<br />
Reform eingeleitet (vgl. Tabelle lfd. Nr. 63).<br />
Das GKV-Finanzierungsgesetz enthält auf der Ausgabenseite<br />
wirksame Konsolidierungs maß nah men<br />
und koppelt auf der Einnahmenseite die Lohn zusatzkosten<br />
weitgehend von der Entwicklung der Ge sundheitsausgaben<br />
ab, damit diese nicht über steigende<br />
Arbeitskosten Wachstum und Beschäftigung gefährden<br />
(vgl. Kasten 10).<br />
Das neue Finanzierungssystem setzt auf mehr<br />
Transparenz und Wettbewerb. Die Versicherten er <br />
halten ein klares Preissignal, an dem sie die Quali tät<br />
und Leistungen ihrer Krankenkasse messen können.<br />
Die einkommensunabhängigen Zusatzbeiträge tragen<br />
maßgeblich dazu bei, dass der infolge des demografischen<br />
Wandels und des medizinisch-technischen<br />
Fortschritts steigende Bedarf an Gesundheits leis tungen<br />
auch künftig erbracht werden kann, ohne die<br />
Arbeitskosten weiter zu belasten.<br />
131. Für den Bereich der Arzneimittelversorgung, in<br />
dem die Ausgaben besonders dynamisch steigen, hat<br />
die Bundesregierung verschiedene Maßnahmen zur<br />
Kostenreduktion und zur Intensivierung des Wett bewerbs<br />
eingeleitet:<br />
3 Mit dem Gesetz zur Änderung krankenversicherungsrechtlicher<br />
und anderer Vorschriften (GKV-<br />
ÄndG) ist befristetet ein erhöhter Rabatt von 16 Prozent<br />
für Arzneimittel ohne Festbetrag eingeführt<br />
worden (vgl. Tabelle lfd. Nr. 64). Die Rabatte der pharmazeutischen<br />
Unternehmen an die Krankenkassen<br />
haben ein Volumen von 1,15 Milliarden Euro pro Jahr.<br />
Besonders betroffene Unternehmen haben das Recht,