Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi
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42 I. Deutschland im Aufschwung – den Wohlstand von morgen sichern<br />
zu verbessern und in jeder Lebensphase eine umfangreiche<br />
Beteiligung zu ermöglichen. Die Innovationsund<br />
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft<br />
hängt in hohem Maße von gut ausgebildeten Fach kräften<br />
ab. Angesichts des drohenden Fachkräftemangels<br />
kann Deutschland es sich nicht länger leisten, dass<br />
Teile der Bevölkerung von Bildungsangeboten nur<br />
unzureichend erreicht werden. Mit der Qualifi zierungs<br />
initiative für Deutschland Aufstieg durch Bil dung<br />
haben Bund und Länder im Jahr 2008 ein umfassendes<br />
Maßnahmenbündel zur Stärkung von Bildung<br />
und Ausbildung beschlossen. Gemeinsames Ziel von<br />
Bund und Ländern ist es, die gesamtgesellschaftlichen<br />
Investitionen für Bildung und Forschung bis 2015 auf<br />
10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. Der<br />
Sachverständigenrat unterstützt die Maßnahmen der<br />
Bundesregierung. So spricht er sich dafür aus, das allgemeine<br />
Bildungsniveau in Deutschland anzuheben<br />
und Chancengleichheit, insbesondere für Kinder und<br />
Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern, bei<br />
der Erlangung höherer Bildungsabschlüsse herzustellen<br />
(JG Tz 10). Diese Ziele unterstützt die Bundesregierung<br />
mit den nachfolgenden Maßnahmen.<br />
121. Frühkindliche Bildung und Betreuung legt den<br />
Grundstein für Entwicklungs- und Aufstiegs mög lichkeiten.<br />
Mit der Offensive Frühe Chancen zur gezielten<br />
Sprach- und Integrationsförderung hilft die Bundesregierung<br />
deshalb Ländern und Kommunen mit rund<br />
400 Millionen Euro, die Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung<br />
zu verbessern. Dafür wird der<br />
Fach kraft-Kind-Schlüssel in bis zu 4.000 Kitas verbessert.<br />
Die Bundesregierung wird gemeinsam mit Ländern<br />
und Kommunen bis zum Jahr 2014 zusätzlich zu<br />
den bisherigen Investitionen in den Ausbau der Kin der <br />
tagesbetreuung insbesondere auch die Qua lität der<br />
frühkindlichen Bildung fördern (vgl. Tabelle lfd. Nr. 53).<br />
122. Darüber hinaus verfolgt sie das Ziel, junge Menschen,<br />
die von den vorhandenen Angeboten und Ak <br />
teuren in der Schule und in der Ausbildung nicht oder<br />
nicht mehr erreicht werden (z. B. nach Abbruch einer<br />
Maßnahme), mithilfe verschiedener Initiativen ins<br />
Arbeitsleben zu integrieren (vgl. Tabelle lfd. Nr. 54).<br />
123. Der Nationale Pakt für Ausbildung und Fach kräfte -<br />
nachwuchs (kurz: Ausbildungspakt) wurde im Oktober<br />
letzten Jahres mit neuen Schwerpunkten bis 2014<br />
verlängert. Zentral ist, allen ausbildungsreifen und<br />
ausbildungswilligen Jugendlichen ein Angebot auf<br />
Ausbildung zu unterbreiten. Die Bilanz des vorangegangenen<br />
Lehrjahres ist gut: Nach den Zahlen der<br />
Bundesagentur für Arbeit standen Ende September<br />
19.600 unbesetzten Ausbildungsplätzen 12.300 un <br />
ver sorgte Bewerber gegenüber. Es gab insgesamt<br />
3.400 unversorgte Bewerber weniger als im Vorjahr.<br />
Künftig werden die Kultusministerkonferenz und die<br />
Integrationsbeauftragte der Bundesregierung im<br />
Pakt mitwirken. Im Vordergrund wird stehen, leistungsschwächere<br />
Jugendliche zu unterstützen und<br />
ihnen den Einstieg in eine Ausbildung zu erleichtern.<br />
Es sollen aber auch leistungsstarke Jugendliche vermehrt<br />
für eine betriebliche Ausbildung gewonnen<br />
werden.<br />
124. Mit der zum Wintersemester 2010/<strong>2011</strong> erfolgten<br />
Anhebung der BAföG-Fördersätze und der Ein kommens<br />
grenzen (Freibeträge) sichern Bund und Länder<br />
eine attraktive staatliche Ausbildungsförderung für<br />
Auszubildende (vgl. Tabelle lfd. Nr. 57). Weitere strukturelle<br />
Verbesserungen im BAföG ermöglichen es beispielsweise,<br />
dass Bachelorabsolventen länger als bisher<br />
praktische Erfahrungen im Beruf sammeln können,<br />
ohne die Fördermöglichkeit für ein Master-Stu dium<br />
zu verlieren. Ergänzend hat die Bundesregierung im<br />
vergangenen Jahr das Deutschlandstipendium ins<br />
Leben gerufen. Das neue Stipendienprogramm soll<br />
begabte und leistungsstarke Studierende an staatlichen<br />
und staatlich anerkannten Hochschulen in<br />
Deutschland finanziell unterstützen (vgl. Tabelle lfd.<br />
Nr. 58). Die Stipendien werden aus privaten und aus<br />
staatlichen Mitteln gemeinsam finanziert. Damit bietet<br />
das Programm die Chance, in Deutschland eine<br />
Stipendienkultur zu etablieren, die von gesamtgesellschaftlicher<br />
Verantwortung geprägt ist. Die Förde rung<br />
soll bundesweit zum Sommersemester dieses Jahres<br />
beginnen.<br />
Im Bereich der Hochschulbildung setzt der Bund<br />
den erfolgreichen Hochschulpakt 2020 für ein ausreichendes<br />
Angebot an Studienmöglichkeiten gemeinsam<br />
mit den Ländern fort und erweitert ihn durch<br />
den Qualitätspakt Lehre um ein neues Programm für<br />
bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in<br />
der Lehre (vgl. Tabelle lfd. Nr. 59). Für eine steigende<br />
Zahl von Studierenden werden damit zusätzliche