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Jahreswirtschaftsbericht 2011 (PDF) - BMWi

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25<br />

Finanzmarktaufsicht strukturell<br />

verbessern<br />

59. Die Finanzkrise hat deutlich gemacht, dass nicht<br />

nur eine bessere Regulierung des Finanzsektors notwendig<br />

ist, sondern auch ein global abgestimmtes und<br />

funktionsfähiges Aufsichtssystem. Die Euro päi sche<br />

Union hat deshalb mit Beginn dieses Jahres ein neues<br />

Europäisches Finanzaufsichtssystem geschaffen. Zum<br />

einen wird zukünftig die Stabilität des ge samten europäischen<br />

Finanzsystems durch einen Euro päi schen<br />

Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) überwacht. Der<br />

Ausschuss ist bei der Europäischen Zentra lbank angesiedelt;<br />

seine Aufgabe ist es, Sys tem risiken zu analysieren,<br />

Frühwarnungen auszusprechen und Empfehlungen<br />

zur Beseitigung der Risiken abzugeben. Zum<br />

anderen werden sich zu künftig die nationalen Aufseher<br />

zusammen mit drei neu geschaffenen EU-Aufsichtsbehörden<br />

im Banken-, Versicherungs- und Wertpapiersektor<br />

die Aufgaben teilen. Während die nationalen<br />

Aufseher für die tägliche, operative Auf sicht<br />

der Finanzinstitute verantwortlich bleiben, werden<br />

die neuen EU-Aufsichts behörden ergänzend harmonisierende<br />

Aufgaben wahrnehmen. So soll künftig das<br />

Aufsichtshandeln in der Europäischen Union stärker<br />

vereinheitlicht und die Zusammenarbeit der na tionalen<br />

Aufseher intensiviert werden. Der Kompro miss<br />

respektiert zudem das Haushaltsrecht der nationalen<br />

Parlamente. Dies ist wichtig, solange die nationalen<br />

Mitgliedstaaten für etwaige Stützungs maß nahmen<br />

von Finanz insti tu tionen in Krisenfällen verantwortlich<br />

bleiben. Der Sachverständigenrat bewertet diese<br />

Aufsichtsreform als verpasste Chance, da sich auf europäischer<br />

Ebene weiterhin ein Bild der Frag men tierung<br />

zeige. Die Bundesregierung dagegen begrüßt<br />

die Schaffung des Europäischen Finanz aufsichts systems<br />

als einen wichtigen Schritt, um die Finanz aufsicht<br />

in Europa insgesamt zu stärken und besser zu<br />

koordinieren.<br />

D. Stabilität und Wachstum<br />

in Europa sichern<br />

60. Das Wachstumspotenzial der deutschen Volkswirt<br />

schaft ist von stabilen und verlässlichen internationalen<br />

Rahmenbedingungen, vor allem in Europa,<br />

abhängig. Rund zwei Drittel der deutschen Exporte<br />

gehen in die Europäische Union; der europäische<br />

Binnenmarkt ist der größte Absatzmarkt für deutsche<br />

Produkte. Auch für deutsche Direktinvestitionen sind<br />

die EU-Staaten wichtige Zielländer. Wachstum und<br />

Wohlstand in Deutschland lassen sich nur dann realisieren,<br />

wenn auch Europa insgesamt eine Wirt schafts ­<br />

politik verfolgt, die sein Wachstumspotenzial stärkt<br />

und das Vertrauen in den Euro und die Stabilität der<br />

Europäischen Währungsunion festigt.<br />

Finanzstabilität in Europa wahren<br />

61. Im Frühjahr 2010 drohte eine sich anbahnende Zahlungsunfähigkeit<br />

Griechenlands die Stabilität des ge ­<br />

samten Euroraums zu beschädigen. Deshalb stimmte<br />

die Bundesregierung Anfang Mai 2010 einem gemein ­<br />

samen Kreditprogramm der Europäischen Union und<br />

des Internationalen Währungsfonds für Grie chen land<br />

zu (vgl. Tabelle lfd. Nr. 22). Als der Vertrauensverlust<br />

gegenüber der Zahlungsfähigkeit Griechenlands auch<br />

die Finanzierungsbedingungen weiterer Euro länder<br />

verschärfte, verabschiedete die Bundesre gie rung da ­<br />

rüber hinaus gemeinsam mit den EU-Mitgliedstaaten<br />

ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Sicherung<br />

der Finanzstabilität in Europa (vgl. Tabelle lfd. Nr. 23<br />

und 24). Im Dezember 2010 wurde beschlossen, Irland<br />

Finanzhilfen aus diesem Maßnahmenpaket zur Verfü<br />

gung zu stellen (vgl. Kasten 5). Das Maßnahmenpaket<br />

ist bis Mitte 2013 gültig und damit bewusst nicht<br />

als dauerhaftes Instrument eingerichtet. Dieser Finanzstabilisierungsrahmen<br />

war der Einsicht geschuldet,<br />

dass eine weitere Verschärfung der Finanzie rungsbedingungen<br />

zu einer ernsten Gefahr für die Finanzstabilität<br />

der Währungsunion insgesamt geführt<br />

hätte.<br />

Die Wirtschafts- und Währungsunion stärken<br />

62. Die Krise in Griechenland hat in dreierlei Hinsicht<br />

Handlungsbedarf in der institutionellen Aus gestaltung<br />

der Europäischen Währungsunion offen gelegt.<br />

Erstens: Das bestehende System der wirtschaftspolitischen<br />

Überwachung muss verbessert werden. Wirtschaftliche<br />

Fehlentwicklungen und eine Erosion der<br />

Wettbewerbsfähigkeit sind oft Auslöser für finanzpolitische<br />

Verwerfungen. Präventiv besonders wichtig<br />

ist es deshalb, sie frühzeitig zu erkennen und Korrekturen<br />

wirksam einzufordern. Zweitens: Der Stabilitätsund<br />

Wachstumspakt muss gestärkt werden, um<br />

finanz politische Fehlentwicklungen künftig zu ver hin­

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