Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll
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Die Einrichtung als Organisation<br />
Allerdings bleibt auch hier schon im Unklaren, ob alle Auflagen umgesetzt werden, ob<br />
z. B. die „Einbeziehung eines Facharztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Erarbeitung<br />
eines individuellen Maßnahmekonzepts" immer oder nur „bei Bedarf" erfolgt,<br />
wie es in der Leistungsbeschreibung heißt.<br />
Einschätzung<br />
Es gibt aus der näheren Betrachtung der Dokumente eindeutige Hinweise, dass wesentliche,<br />
die Pädagogik der Haasenburg GmbH prägende Leistungen, v. a. solche,<br />
die mit Freiheitsentzug und körperlicher Gewalt verbunden sind, in den Leistungsbeschreibungen<br />
bis 2008 nicht aufgeführt wurden. Damit wurden sie in diesem Instrument<br />
einer Überprüfung entzogen. Andererseits gibt es — v. a. auch auf der Grundlage<br />
von glaubwürdigen Aussagen ehemaliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter — deutliche<br />
Hinweise, dass beschriebene Leistungen nicht erbracht wurden. Aufgrund von Personalengpässen<br />
und -wechseln konnte der vorgesehene Personalschlüssel zeitweise<br />
nicht eingehalten werden. Zu fragen ist: In welchem Umfang wurde wirklich Psychotherapie<br />
durchgeführt und wurden andere Leistungen im therapeutischen und Freizeitbereich<br />
erbracht?<br />
Es lässt sich — darauf gehen wir auch an anderen Stellen noch ein — an mehreren Beispielen<br />
in der Konzeption, den Leistungsbeschreibungen und auch AAM-Meldungen<br />
nachweisen, dass beschriebenes Papier und pädagogisch-therapeutische Praxis teilweise<br />
weit auseinanderklafften. Wir halten es für notwendig, hier tiefergehende Prüfungen<br />
durch die entsprechenden Instanzen durchführen zu lassen.<br />
Dies gilt auch für die Fragen der Einhaltung vorgegebener Personalschlüssel und Entlohnung<br />
der Mitarbeiterschaft. Nach den uns vorliegenden Informationen hat die Haasenburg<br />
GmbH kein transparentes und schriftlich einsehbares Tarifsystem. Die Gehälter<br />
wurden nach Angaben von ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern individuell<br />
ausgehandelt. Es gibt Hinweise darauf, dass der Träger in den Entgeltverhandlungen<br />
zwar die Bezahlung nach TVöD vereinbarte, diese aber nicht umsetzte (siehe<br />
auch 5.3).<br />
5.2 Organisationsstruktur<br />
Die Haasenburg GmbH war zu Beginn unserer Untersuchung im Juli 2013 Träger von<br />
drei Einrichtungen im Land <strong>Brandenburg</strong> mit insgesamt 114 Plätzen. Zu zwei weiteren<br />
Einrichtungen, die es in der Vergangenheit in Berlin-Karow und Dresden gab, liegen<br />
uns keine Informationen vor.<br />
Strukturelle Daten sind der Zusammenstellung des LJA vom 2.7.2013 zu entnehmen<br />
(siehe Anhang 5). Das „therapeutische Kinder- und Jugendzentrum" in Neuendorf am<br />
See (Landkreis Dahme-Spreewald) verfügte über 60 Plätze. Es gab mehrere Gebäude<br />
und Bungalows, die Anlage wirkte freundlich und war nicht eingezäunt. Auch die Gruppen<br />
mit Plätzen für Unterbringung nach richterlichem Beschluss schienen tagsüber<br />
überwiegend offen zu sein und wurden nur „fakultativ" geschlossen.<br />
Das Kinder- und Jugendzentrum „Babenberg" in Jessern (Landkreis Dahme-Spreewald)<br />
hatte zeitweise bis zu 30 genehmigte Plätze. Das Gebäude ist ein früheres Hotel,<br />
die Haupteingangstür war stets verschlossen. Die Gruppen sollten nur fakultativ<br />
verschlossen worden sein. Als Folge des Belegungsstopps, den verschiedene Jugendämter<br />
und das MBJS aussprachen, wurde die Einrichtung zum 31.7.2013 vor-<br />
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