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Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

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Die Haasenburg GmbH im Selbstverständnis<br />

ämter würden die Jugendlichen oft zu früh aus den Maßnahmen nehmen (Anhörung<br />

GF 12.9.2013).<br />

Der Mitarbeiter/-innen fühlten sich durch kleine Entwicklungsschritte der Jugendlichen<br />

motiviert (z. B. Äußerung von Einsicht). „Die Jugendlichen, die eher keine Führung<br />

durch Erwachsene kennen, haben es gut, stets ist einer für sie da — rund um die Uhr.<br />

Die Kinder können glücklich sein." (Teamberatung Besuch Müncheberg August 2013,<br />

Anhang 43).<br />

Auf kritische Fragen der Untersuchungskommission nahmen die Leitungspersonen so<br />

Stellung:<br />

— Die Einrichtung sei konzeptionell immer in Bewegung. Erfahrungen werden gesammelt<br />

und münden in Modifikationen von Programm und Praxis.<br />

— Es bestehe eine fakultative Geschlossenheit. AA-Maßnahmen werden nur bei Eigenund<br />

Fremdgefährdung angewandt; Begrenzungen sind das letzte Mittel.<br />

— Mehr Personal sei für im Gruppenrahmen schwer führbare Kinder und Jugendliche<br />

wünschenswert.<br />

— Individuelles pädagogisches Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter/-innen werde konsequent<br />

ausgewertet.<br />

— Die Leitungspersonen der Haasenburg GmbH sahen die Ursachen von stärkerer<br />

Personalfluktuation in der schwierigen Arbeit an sich, die belastend und fordernd sei,<br />

und nicht in Variablen der Organisation.<br />

— Die Progressive Muskelrelaxation gelte als Angebot für alle, niemand werde aber<br />

gezwungen, über die physische Präsenz hinaus aktiv mitzumachen.<br />

Kritische Nachfragen zum Anforderungskatalog für Zusatzleistungen, die durch Stützkräfte<br />

erbracht würden, mit Blick auf fachliche Anforderungen z. B. bei der Unterstützung<br />

bei Emotionsregulation und bei dem Einsatz spezifischer Gesprächstechniken,<br />

wurden umgangen (Anhörung Leitende Mitarbeiter/-innen 12.9.2013, Anhang 50)).<br />

Der GF äußerte sich sinngemäß wie folgt: Er sei der Meinung, dass Grenzen überschreitendes<br />

Verhalten von Kindern und Jugendlichen gerade mit Blick auf die Minderung<br />

von Lebensbewährungschancen erzieherisch nicht zugelassen werden dürften.<br />

Die strukturellen Eckpfeiler der Haasenburg-Arbeit, nämlich eine hohe Personaldichte<br />

und Personalqualifikation durch Fortbildung, seien wesentlicher Bestandteil des Einrichtungserfolges.<br />

Es sei nichts vertuscht worden und es werde nichts vertuscht. Es<br />

habe immer offene Meldungen an das LJA gegeben. Der GF sah politische Gründe,<br />

persönliche Verletzungen ehemaliger Mitarbeiter/-innen sowie die spekulative, an<br />

Sensationen und Skandalisierung interessierte Medienberichterstattung als Quellen<br />

für die Kampagne gegen die Einrichtung.<br />

Der Ges und QM unterstrichen, dass dem LJA die Fixierungspraxis seit 2002 bis 2010<br />

bekannt war (48). Die Einführung (circa) 2002 sei mit einem umfangreichen Verfahren<br />

der Genehmigung und mit konzeptioneller Aussprache verbunden gewesen. Es sei im<br />

Laufe der Zeit zu qualitätssteigernden Ausdifferenzierungen und zu weiteren Beschreibungen<br />

von Rechten der betreuten Klientel gekommen, was aber nicht bedeute, dass<br />

es vorher Rechtsverletzungen gegeben habe. Mechanische Fixierung auf Liegen sei<br />

nur bei den Jungen und Mädchen vorgenommen worden, die Vorerfahrungen mit Fixierungen<br />

im Psychiatriekontext gehabt hätten.<br />

Beide Befragten vermerkten: „Wir hatten immer die Rückendeckung der Behörden.<br />

Eine Absicherung hat es immer gegeben, es ging gar nicht anders." Der QM stellte<br />

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