Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll
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Pädagogik in den Einrichtungen der Haasenburg GmbH<br />
Inhalte entsprachen dem Rahmenplan und dürften prüfungsrelevant sein, wurden allerdings<br />
nicht sehr interessant und motivierend aufbereitet (motivierende Methodik;<br />
Lernmaterial). Sonder- bzw. förderpädagogische Akzente konnten wir nur bei der Lehrerhaltung<br />
(Einstellungsebene) beobachten. Positiv nahmen wir die überwiegend<br />
freundlichen Interventionen in Heim- und Hausschule seitens der Unterrichtenden<br />
wahr. Aus unserer Sicht, beruhend auf drei zufälligen kurzen Besuchseinheiten, sind<br />
Qualitätsreserven im Bereich Schule vor allem im Gruppen- und Einzelunterricht in der<br />
Heimgruppe zu heben (Besuche in Neuendorf, Anhang 35ff.)).<br />
6.2.2.3 Freizeit<br />
Dokumentenanalyse<br />
Das Freizeitangebot war gemäß Kurzkonzept abwechslungsreich, wobei die Abgeschiedenheit<br />
der Standorte eine natürliche Limitierung mit sich bringt. Medien wie<br />
Handy und Computer wurden nur sehr eingeschränkt erlaubt bzw. eingesetzt.<br />
Einschätzung<br />
(Breite und attraktive) Freizeitbetätigung war in der Haasenburg GmbH kein Recht,<br />
sondern musste verdient werden. Die Pädagogik setzte auch hier auf die Stimulation<br />
positiven Wollens durch „Privilegienzuerkennung und -aberkennung". Zu fragen ist, ob<br />
die Chance, sich hier für alle Bewohner/-innen als positiver Lebensort anzubieten,<br />
nicht entschiedener genutzt werden sollte. Insgesamt war es für Kinder und Jugendlichen,<br />
die unfreiwillig untergebracht waren, von höchster Bedeutung, ob und wie Schule<br />
und Freizeit von ihnen positiv besetzbar sind. Hier bieten sich Kompensationsmöglichkeiten<br />
für unerwünschte Zwangselemente, die den gesamten Aufenthalt in ein<br />
freudvolleres und sinnvolleres Licht tauchen könnten, auch wenn das Ertragen der<br />
vielen Einschränkungen schwer fällt.<br />
Material aus Vor-Ort-Besuchen<br />
Es konnte nicht eingeschätzt werden, in welchem Umfang gesicherte individuell bedürfnisgerechte<br />
Freizeitangebote gewährleistet worden sind. Fernsehen und Play-Station<br />
nahmen einen recht hohen Stellenwert ein, konnten aber nur nach Erlaubnis und<br />
gemäß Entwicklungsniveau genutzt werden.<br />
Beobachtet wurde freies Basketball- und Fußball-Spiel (geschlechtsgemischt, Heimleiterin<br />
spielte mit) sowie Fitness (drei (?) Geräte). Zudem fand ein Geländelauf eines<br />
Pädagogen mit zwei Jungen statt. Am folgenden Wochenende sollte es ein Fußball-<br />
Turnier geben. Jugendliche berichteten, dass einige Erzieher/-innen mit ihnen schwimmen<br />
gingen. Ein Mädchen erzählte, dass sie in der Musikschule Lübben Cello spielen<br />
dürfe (mit Transport, 15 km). (Besuche in Neuendorf, Anhang 35ff.)<br />
In der Turnhalle spielten die Jugendlichen Handball, eine Erzieherin war Schiedsrichterin,<br />
mehrere Erzieher/-innen saßen oder standen am Rand und schauten zu. Alle<br />
Jugendlichen spielten mit, auch zwei Mädchen. Den Kindern und Jugendlichen gelangen<br />
teilweise schon einfache Spielzüge, es fielen Tore, keine Eskalationen, normales<br />
Spiel wie in der Schule. Anschließend standen die Jugendlichen in einer Reihe und die<br />
Erzieherin gaben ihnen Rückmeldungen zum Spiel, eher subjektiv wertend und pauschal:<br />
„Hat mir ganz gut gefallen", „Fangt auch schon mal an, die Linien zu beachten",<br />
„zu eigensinnig" etc. Ein Jugendlicher äußerte Abneigung „Habe Probleme, habe kei-<br />
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