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Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

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<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>ABJS</strong> 5/<strong>47</strong> S. 54<br />

Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport 07.11.2013<br />

<strong>47</strong>. Sitzung Stenograf. Dienst/bo-ma<br />

dann ist das eine andere Situation. Dann, so fände ich, müssten sofort alle Führungskräfte,<br />

die länger als vier, fünf Jahre da sind, abtreten. Aber wir können nicht<br />

davon ausgehen, dass das alles schon die Wahrheit ist. Das ließ uns zögern und<br />

sagen: Man kann ja auch etwas kleiner anfangen. Schon das Verbot von Zwangsmaßnahmen<br />

wäre ein großer Fortschritt. Ich weiß nicht, welches Jugendamt jetzt<br />

noch die Haasenburg belegt.<br />

Ich habe mir oft überlegt: Wie stehe ich eigentlich zu dieser ganzen Frage? Würde<br />

ich dort einen Jugendlichen unterbringen? Ich würde das nicht machen; denn ich hätte<br />

kein Vertrauen in diese Einrichtung. Wenn Dokumente vorgelegt werden, die<br />

nachweisbar falsch sind, dann hat man kein Vertrauen. Aber das sind subjektive Eindrücke,<br />

nicht die beweisbare Wahrheit.<br />

Ferner bewegt mich das Thema Verantwortung. Ich bin schon lange in der Jugendhilfe<br />

tätig. Die Jugendhilfe ist ein System - gerade die Hilfen zur Erziehung -, das von<br />

außen kaum noch zu durchschauen ist. Wer damit nicht großgeworden ist, versteht<br />

es nicht richtig. Alle denken immer, das Landesjugendamt und das Ministerium seien<br />

die Obersten und die könnten alles bestimmen; aber die Realität ist doch ein bisschen<br />

anders. Die Jugendhilfe funktioniert, wenn jede Institution an ihrer Stelle um<br />

ihre Aufgaben weiß und diese verantwortlich wahrnimmt. Das ist leider nicht passiert.<br />

Ich sehe zum Beispiel eine große Verantwortung - diese wird noch zu wenig diskutiert<br />

- bei den örtlichen Jugendämtern. Diese schließen Leistungsverträge und Entgeltvereinbarungen.<br />

In den Qualitätsentwicklungsvereinbarungen stehen wunderbare<br />

Aussagen, etwa zur Prüfung. Wie wurde denn geprüft? Die Haasenburg GmbH lieferte<br />

ihre Qualitätsberichte ab. Allein schon dann, wenn man kritisch nachgefragt hätte -<br />

so ist jedenfalls mein Eindruck -, hätte man feststellen können, dass die Auflage des<br />

Landesjugendamtes, eine Kooperationsvereinbarung zwischen Müncheberg und<br />

Eberswalde zu schließen, nicht erfüllt worden ist. Die Haasenburg GmbH schreibt<br />

blumig drum herum, etwa über ihre Kooperation in der Psychiatrie, und dahinter<br />

steht, dass eine Auflage nicht erfüllt wurde. Wenn man nachgefragt hätte: „Welche<br />

Auflage meinen Sie denn, und wie haben Sie die erfüllt“, wäre das Problem deutlich<br />

geworden. Aber diese Nachfrage kam offensichtlich nicht. Das ist vielleicht kein grober<br />

Verstoß gegen Recht und Gesetz, aber eine Nachlässigkeit, und die Nachlässigkeiten<br />

summierten sich.<br />

Weitere Fragen: Wie kann das Landesjugendamt es hinnehmen, dass solche Dokumente<br />

geliefert werden? Wurde nachgefragt, ob die Auflagen erfüllt wurden?<br />

Das sind Dinge, die uns aufgefallen sind.<br />

Vieles war bekannt. Es wurde auch reagiert und beraten - sehr zeitaufwendig -, aber<br />

an bestimmten Stellen wurden nicht die nötigen Konsequenzen gezogen. Das sehe<br />

ich als Hauptproblem an. Die Führungskräfte aus MOL und LDS haben uns gesagt:<br />

Sie haben, wenn es ein Problem gab, das an das Landesjugendamt weitergeschickt.

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