Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll
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Pädagogik in den Einrichtungen der Haasenburg GmbH<br />
6.2 Einzelne Konzept- und Settingelemente<br />
6.2.1 Unmittelbare Kontaktarbeit in der Einrichtung<br />
6.2.1.1 Stufenkonzept<br />
Dokumentenanalyse<br />
Der Start der Kinder und Jugendlichen in der Haasenburg wurde als „Set up" bezeichnet<br />
und verstanden. Die Unterbrechung destruktiver Lebensführung galt als Hauptziel<br />
in der ersten Phase der Unterbringung. Vorgehensweisen wie „reizarme Unterbringung",<br />
Wahrung von „Sicherheitsaspekten" wie Kontrolle der Sachen und ggf. Körperkontrolle<br />
(vgl. I, 12) sollten den Neuanfang absichern. Ziel der ersten Stufe („engmaschig<br />
intensivpädagogisch-therapeutische Gruppe") und Voraussetzung für ein Aufrücken<br />
in die Folgestufe war es, „grundlegende Einsicht in die Schädlichkeit des eigenen<br />
Verhaltens" zu zeigen (I, 5). In dieser auch „Kennenlern- und Eingewöhnungsphase"<br />
bzw. „Diagnostikphase" (III, 5) genannten Periode sollte „aktives Vergessen"<br />
(ebenda) stattfinden, um sich auf neue Lösungen in Gegenwart und Zukunft konzentrieren<br />
zu können. Die höheren Stufen wurden erreicht, wenn stabile individuelle Verhaltens-<br />
und Reflexionsfortschritte gemäß der Hilfeplanung- und Erziehungsplanung<br />
erzielt werden. In den Leistungsbeschreibungen (V, 6 und VI, 7) wurde eine „schonende<br />
Eingewöhnung", die im Zeitumfang stark variieren kann, postuliert.<br />
Einschätzung<br />
Stufenkonzepte sind im Rahmen von freiheitsentziehenden Jugendhilfemaßnahmen<br />
üblich. Umstritten ist, wie lange die Eingangsphase dauern soll. Uns sind aus anderen<br />
Einrichtungen Zeitraumbestimmungen zwischen einem und fünf Monaten bekannt,<br />
wobei wir nicht wissen, ob es auch dort Ausnahmen einer längeren Verweildauer gibt.<br />
6.2.1.2 Ampelmodell<br />
Dokumentenanalyse<br />
Die Philosophie ist klar: „Entwicklungserfolge" mit mehr Eigenverantwortung führen zu<br />
größeren Freiräumen und Verfügungsrechten. Unterschieden wurden drei Phasen.<br />
Die rote Phase war mit erheblichen Einschränkungen verbunden, dies galt auch für die<br />
folgende gelbe Phase. Die grüne Phase entsprach der gängigen Praxis offener Heimerziehung.<br />
Innerhalb des Phasensystems erarbeiteten sich die Jungen und Mädchen<br />
schrittweise Freiräume, indem sie sich an die vorgegebenen Normen und an<br />
Regeln anpassten, Verhaltensziele erreichten und dabei die entsprechenden Verhaltensweisen<br />
(ggf. Handlungskompetenzen, Willensleistungen ...) wie Unterordnung,<br />
Befolgen von Anweisungen und Fremderwartungen, Überwinden von Unlust, Ertragen<br />
von Langeweile, Frustrationstoleranz u. ä. zeigten bzw. sogar erwarben. Respektiert<br />
bzw. angeeignet werden sollten institutionelle Regeln, gesellschaftliche Zentralnormen<br />
sowie Hilfeplan- und Erziehungsplanziele, die ggf. in kleinschrittige Tagesziele transformiert<br />
werden. Die FortSchritte werden gemäß der Ampelfarben visualisiert. „Das<br />
Ampelsystem fungierte (...) als Gradmesser für das Maß an situationsübergreifender<br />
Akzeptanz der Hilfe seitens der Klient/-in" (II, Phasensystem, 1).<br />
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