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Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

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Pädagogik in den Einrichtungen der Haasenburg GmbH<br />

Um ein behütetes Ankommen unter dem Rahmen nach erschwerten Bedingungen sicherstellen<br />

zu können, erfolgt das pädagogische Handeln in dieser Phase hochgradig<br />

individualisiert und auf die Bedürfnisse des ankommenden Jugendlichen abgestimmt.<br />

Die Bedürfnisse ebenso wie die Ressourcen des Jugendlichen gilt es in der Interaktion<br />

aufzunehmen, um sie für die pädagogische Arbeit nutzbar zu machen.<br />

Zur Vorbereitung einer Aufnahme findet sowohl im interdisziplinären Austausch des<br />

Fachteams mit den Standortpsychologinnen und dem Deeskalationstrainer eine Auseinandersetzung<br />

auf professioneller Ebene mit den aus Vorberichten hervorgehenden<br />

individuellen Problemlagen des Jugendlichen statt als auch auf der Gruppenebene<br />

eine Vorbereitung der anderen Jugendlichen auf den bevorstehenden Neuzugang und<br />

ggf. zu erwartenden Auswirkungen auf den Gruppenalltag und das Zusammenleben.<br />

Ziel sei es hierbei, neben dem intensiven fachlichen Austausch auf Teamebene über<br />

individuelle Handlungsstrategien in der Gruppe eine positive Grundstimmung bezüglich<br />

des neuen Gruppenmitglieds herzustellen und ggf. Unsicherheiten bereits präventiv<br />

zu begegnen" (Hervorhebungen im Original).<br />

6.2.3.2 Das therapeutische Konzept<br />

Dokumentenanalyse<br />

Die Konzipierung der „Diagnostikphase" verweist auf ein prozessuales Diagnostikverständnis<br />

(keine „Einmal-Diagnose") und mündet in einen Abschlussbericht. In diesem<br />

wurde, so die Anforderungen im Handbuch, auf Beschreibungen Wert gelegt; Informationen<br />

wurden sektoral breit erhoben (z. B. Verlauf der Aufnahme, Zusammenfassung<br />

der auffälligen Reaktionen; Kontaktgestaltung; Regeleinhaltung; „Beschwerdeverhalten"<br />

— dieser Terminus ist missverständlich, da zwischen „verwerflicher Opposition"<br />

und „erlaubtem" Reklamieren bei erheblichen (subjektiv erlebten) Rechteverletzungen<br />

nicht unterschieden wird; Sozialverhalten / Emotionalität; motorische und sprachliche<br />

Fertigkeiten; schulisches Leistungsvermögen; psychologische Testdiagnostik; Fazit).<br />

Eher nebenbei, aber doch explizit wurde Ressourcensuche erwartet (V, 6). Auch die<br />

Anleitung zur Verhaltensanalyse ist, allerdings wohl vor allem in ihrer Kurzform, für den<br />

pädagogischen Alltag gedacht. Hier wird, ein eher ausnahmsweise formulierter Zugang,<br />

darauf hingewiesen, dass „jedes Beschwerdeverhalten einen eigenen Sinn für<br />

den Jugendlichen hat und unterschiedlicher Herangehensweisen bedarf" (II, Verhaltensanalyse,<br />

5). In der Kennenlern- und Diagnostikstufe wurde den Kindern und Jugendlichen<br />

im Rahmen der Bearbeitung des Neuaufnahmeordners biografische Reflexion,<br />

Gegenwartsauswertung und Zukunftsantizipation schriftlich abverlangt (IV). Dafür<br />

wurden standardisierte und selbstentwickelte Instrumente vorgehalten, die Selbstklärung<br />

anstoßen können und der Einrichtung Wissen aus erster Hand ermöglichen.<br />

Ehemalige Bewohner/-innen (Telefonprotokolle) berichteten und Gespräche vor Ort in<br />

Müncheberg und Neuendorf ergaben, dass allerdings alle Kinder und Jugendlichen<br />

bei der Aufnahme alle Instrumente schriftlich ausfüllen mussten — auch die Instrumente,<br />

die standardmäßig nicht für ihr Alter konzipiert sind.<br />

Es gab Konzepte zur Förderung von Entspannung, genauer: im Aufnahmeordner fanden<br />

sich Anleitungen zur Progressiven Muskelrelaxation nach Jakobsen. Ein Abschreiben<br />

der Regeln dieses Entspannungsprogramms, gefordert im Aufnahmeordner, entspricht<br />

nicht den Anforderungen dieses Programms.<br />

Am Ende der Eingangsphase wurden auch Aussagen zu kinder- und jugendpsychiatri-<br />

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