27.04.2014 Aufrufe

Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

Landtag Brandenburg P-ABJS 5/47 Protokoll

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Einrichtung als Organisation<br />

zur Dokumentation bedeutete nicht zwangsläufig, dass relevante Sachverhalte treffend<br />

bzw. vollständig wiedergegeben wurden.<br />

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die im QM-Handbuch dargelegten Hinweise<br />

und Prozessbeschreibungen außergewöhnlich detailliert und umfangreich sind. Sie<br />

bezogen sich inhaltlich u. a. auf konzeptionelle Grundlagen (konsequenzgesteuerte<br />

Erziehung, Planung und Dokumentation), Hausordnung und Umgangsregeln sowie<br />

auf Anti-Aggressionsmaßnahmen und das Verhalten in Notfällen. Kleinschrittig wurde<br />

erläutert, was Mitarbeiter/-innen im Verlauf des Dienstes zu beachten haben (z. B. im<br />

Umgang mit Walkie Talkies). Mitunter entsteht dabei allerdings der Eindruck der Überregulierung<br />

und Entmündigung der Mitarbeiter/-innen.<br />

Nach den Regeln der o. g. ISO 9001:2008 weist das Handbuch bzw. QM-System allerdings<br />

noch einige gravierende Mängel auf:<br />

— Es fehlten die erforderlichen Angaben zur Erstellung und Gültigkeit der Beschreibungen<br />

und Anweisungen. Es wurde nicht deutlich, wer an der Erstellung beteiligt war<br />

und wer sie wann in Kraft gesetzt hat. Ferner waren grundlegende Führungs- und<br />

Stützprozesse nicht beschrieben.<br />

— Es fanden sich kaum Angaben zur Verantwortung der Leitung, zu Führungsgrundsätzen,<br />

Führungsstil und Führungsverhalten. Es fehlten Angaben zur Qualitätspolitik,<br />

zu internen und externen Audits und zur Weiterentwicklung des QM-Systems sowie<br />

zu Verbesserungsprozessen. Die Aufgaben und Rolle der Leitung beim QM<br />

werden im Normensystem der ISO 9000 so eindeutig beschrieben und hervorgehoben,<br />

dass dies nicht zu übergehen ist.<br />

— Auch wurde die Supervision als wesentlicher Unterstützungsprozess für Mitarbeiter/-innen<br />

zwar erwähnt, aber nicht als Prozess ausgeführt.<br />

— Es wurde zwar angegeben, dass fallbezogen Ziele entwickelt und reflektiert werden,<br />

eine umfassender und längerfristig angelegte Evaluation oder Selbstevaluation, die<br />

nach Einführung der Qualitätsentwicklung als vorgeschriebene Aufgabe nach § 78a<br />

ff. SGB VIII von vielen Einrichtungen als Methode gewählt wird, fand dagegen keine<br />

Erwähnung. Gerade in diesem schwierigen Arbeitsfeld wäre dies mehr als sinnvoll.<br />

— Auch einige wesentliche pädagogische Prozesse wurden nicht ausgeführt, z. B. der<br />

Umgang mit Sexualität, einem Thema, das gerade im Jugendalter und unter den relativ<br />

geschlossenen Rahmenbedingungen der Haasenburg GmbH von besonderer<br />

Bedeutung ist.<br />

Selbstverständlich kann man die Defizite mit dem Prozess des erst noch im Aufbau<br />

befindlichen QM-Systems erklären, mit Überlastungssituationen, mit anderen drängenden<br />

Praxisanforderungen o. ä. Andererseits könnte allerdings auch der Eindruck<br />

entstehen, dass das Fehlen bestimmter Themen und Prozesse kein Zufall ist, sondern<br />

mit der Kultur der Einrichtung in Zusammenhang steht.<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!