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Die Masken Odins

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DIE MASKEN ODINS<br />

<strong>Die</strong> meisten der Lieder und Geschichten darin wurden aus dem<br />

Codex Regius – dem „königlichen Kodex“ – übersetzt, der von Saemund,<br />

dem Weisen, vor tausend Jahren niedergeschrieben wurde, obwohl ihr<br />

Inhalt zweifellos viel länger bekannt war. Heute sind sie aufgrund<br />

zweier scheinbar unabhängiger Umstände einleuchtend: erstens, die<br />

Enthüllung eines großzügigen Teils der universalen theosophischen<br />

Philosophie im späten 19. Jh. und der sich ausbreitende Einfluß, der<br />

dies ausgeübt hat; und zweitens, in der engen Nachfolge dessen: die<br />

Entwicklung einer aufgeklärten Wissenschaft im Westen.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte des Codex Regius ist selbst eine faszinierende. König<br />

Friedrich III. von Dänemark schickte Thormod Torfaeus mit einem<br />

offenen Brief, datiert vom 27. Mai 1662, nach Island, der ihn ermächtigte,<br />

alte Manuskripte und anderes Material zu erwerben, das Informationen<br />

über die Isländische Geschichte enthält. Er übermittelte es von<br />

Bischof Brynjolv Sveinsson, einem leidenschaftlichen Sammler von<br />

Denkwürdigkeiten seit seiner Übernahme des Bischofsamtes von Skalholt<br />

im Jahre 1639. Bald danach schickte der Bischof dem König ein<br />

Geschenk mit verschiedenen Manuskripten; Torfaeus stellte einen<br />

Katalog von diesen Manuskripten zusammen, den Gudbrand Vigfusson<br />

in seinen Vorbemerkungen zur Sturlunga Saga aufnimmt. In dieser<br />

Sammlung wird das Manuskript Nr. 6 angeführt und mit „Edda Saemundi;<br />

quarto“ betitelt. Es war ein Schatz der Königlichen Bücherei zu<br />

Kopenhagen bis es vor wenigen Jahren nach Island zurückgebracht<br />

wurde, wo es jetzt in der Arna Magnussona Kollektion untergebracht<br />

ist. Niemand weiß, wie Bischof Brynjolv in dessen Besitz gelangte, aber<br />

er muß es einige zwanzig Jahre vor Torfaeus Ankunft erworben haben,<br />

da er seinen eigenen Namen in Latein, Lupus Loricatus (verkürzt zu LL)*,<br />

mit dem Datum 1643 eingetragen hatte. Er besaß eine Kopie auf<br />

weißem Pergament.<br />

* Vergleiche Tafel I der photografischen Reproduktion von Völuspá des<br />

Codex Regius Manuskriptes, S. 89 ff.

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