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Die Masken Odins

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Initiation 81<br />

<strong>Die</strong> Übergabe von Waffen ist ein Kennzeichen der Mysterienüberlieferung.<br />

Der Kandidat für Universalität kann der wahren Natur des<br />

Strebens zufolge sich nicht als vom Ganzen getrennt betrachten; er<br />

kann folglich keine Verwendung für teilende, trennende Mittel irgendwelcher<br />

Art haben, in Gedanken, Worten oder Taten. Zuerst müssen<br />

Angriffswaffen abgelegt werden, da Harmlosigkeit kultiviert werden<br />

muß. Danach müssen alle Verteidigungsmittel fallengelassen werden<br />

und schließlich jeglicher persönlicher Schutz. Der Einherjer ist über die<br />

Vorstellung des Getrenntseins hinausgetreten. Sein Werk liegt nicht im<br />

Unmittelbaren, sondern in der Ewigkeit. Er ist nicht länger mehr durch<br />

ein Selbst gebunden, sondern er erweitert sich unbegrenzt. <strong>Die</strong><br />

Heldenseele hat sich aller persönlicher Angelegenheiten entledigt,<br />

indem sie sich vollständig auf das göttliche Gesetz verläßt, dem sie vorbehaltlos<br />

dient.<br />

Wenn diese Mythen ihren Ursprung bei den Wikingern hätten, die<br />

gemäß einer ihrer Vorschriften sogar auf ihren Schilden mit dem<br />

Schwert in der Hand schliefen, so wäre dies untypisch. Ferner bestätigt<br />

das die Theorie, daß die altnordischen Mythen diesen Kriegern weit<br />

vorausgehen und aus derselben archaischen Quelle stammen wie andere<br />

frühere Überlieferungen. Denn da gibt es eindeutig viel mehr als dem<br />

Auge in dem poetischen Zauber der Edda begegnet, sogar, wenn es in<br />

ihren manchmal derben Anekdoten verborgen liegt.<br />

Das Schlachtfeld, wo die Krieger jeden Tag kämpfen, wird<br />

Wigridsslätten genannt, was mit „das Feld der Weihe“ übersetzt werden<br />

kann. Es erinnert an den dharmakÿetra – das Feld von Dharma (Pflicht,<br />

Rechtschaffenheit) – in der Bhagavad-G}t¥, wo der Kampf zwischen den<br />

Kräften des Lichtes und der Finsternis in der menschlichen Natur stattfindet.<br />

In diesem Klassiker sind viele seiner Gegner die Freunde und<br />

engen Verwandten des Helden, denen er sich entgegenstellen muß. Sie<br />

bedeuten Charakterzüge und Gewohnheiten, die ihm lieb geworden<br />

und daher schwer zu überwinden sind. In beiden Allegorien ist das<br />

Schlachtfeld der Mensch selbst, wo in feindlichen Gliedern alle menschlichen<br />

Eigenschaften aufgestellt sind, die selbst wieder die Widerspiegelung<br />

der Eigenschaften der größeren Natur sind. Der tägliche Kampf

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